Eisvogel

Vorkommen:   

ganzjährig am Pfefferfließ, wurde am Blankensee von meiner Mutter gesichtet, flog einmal an meiner wilden Badestelle am Seddiner See vorbei (habe Zeugen, aber kein Foto), oft zusammen mit Zwergtauchern in einem Revier

Merkmale:        

metallisch türkisblau glänzende Oberseite, Kopf dunkler und gemasert, Flügel auch, Nacken und Rücken heller, orange Augenmaske, die zum Hals hin scharf weiß abgesetzt ist, weißes Kinn, orange Brust und Bauch, orange Füße, langer, schwarzer Schnabel, Größe zwischen Spatz und Amsel, fliegt gerne dicht über dem Wasser, ruft laut und meckernd im Flug, aber nicht bei jedem Flug

Nahrungsverhalten:     

jagt kleine Fische, sitzt dabei ausdauernd auf Zweigen dicht über dem Wasser oder im Schilf, schneller Angriff mit komplettem Abtauchen

Begegnungen:

Deutsche Vögel zeichnen sich in der Regel nicht durch knallige Farben aus. Es gibt ein paar Ausnahmen, wie den Buntspecht, der kontrastreich ist und einen roten Po hat. Das Rotkehlchen hat eine rote Kehle (logisch), aber die leuchtet auch nur im Winter auffallend, wenn die Natur tief verschneit ist, oder wenn die Sonne drauf scheint. Der Distelfink ist noch ziemlich bunt (rot und gelb und Schwarz-Weiß- Kontraste). Der Pirol ist knallgelb. Doch die meisten Piepser sind einfach braun oder grau oder eine Mischung aus beidem, mit dem einen oder anderen weißen oder schwarzen Merkmal.

Es ist also kein Wunder, dass der metallisch blau glänzende Eisvogel mit seiner orangen Brust besonders beliebt ist, wenn man Buchdeckel gestaltet, Plakate entwirft oder sonst irgendwie auf die bedrohte Tierwelt aufmerksam machen will. Angeblich ist er in Deutschland überall verbreitet. Trotzdem kenne ich ihn in erster Linie aus Büchern und dem Fernsehen. Den ersten „eigenen“ Vogel habe ich auf einer geführten Wanderung am Pfefferfließ gesehen. Das liegt schon viele Jahre zurück. Bei der Wanderung ging es mehr um Zugvögel, den Eisvogel entdeckten einige „Wanderer“ und ich zufällig. Er flatterte dicht über dem Fließ und war zu schnell verschwunden, als das irgendjemand seine Kamera zücken konnte.  Außerdem war das Licht schon ziemlich schlecht.

Bei einem Besuch am Pfefferfließ im März zwitscherte und piepste es in den Bäumen und Büschen, im Schilf und am See. Auf dem Rückweg sah ich dann einen blauen Vogel übers Fließ fliegen, und ich hatte die Kamera parat, weil ich grade alles fotografierte, was sich irgendwie bewegte (zu dem Zeitpunkt hatte ich schon 600 Bilder auf der Speicherkarte). So gelang mir dann auch mein erstes und lange einziges Foto vom Eisvogel. Er blieb vielleicht zwei Sekunden an dem Platz sitzen, dann flog er weg. Auf dem Flugfoto, das ich noch abschoss, war verschwommen eine orange „Wolke“ zu sehen. Das Bild war Müll. Aber auf dem anderen Foto war der Eisvogel, wenn auch klein und hinter Zweigen, unzweifelhaft zu erkennen. Es war ein wirklich erhebendes Gefühl!

 

Meine qualitativ besten Bilder vom Eisvogel machte ich in den Elbauen, aber auch am Fließ kam mir im Jahr 2016 der Eisvogel immer wieder ins Visier. Es gelang mir sogar im November, einen Fischfang komplett abzulichten, auch wenn die Bilder schärfer sein könnten.

 

 

Ebenfalls im November hatte ich zwei absolute Highlights. Ein Eisvogel „raste“ übers Fließ, verfolgt von einem zweiten Vogel. Warum? Er hatte feine Beute! Offensichtlich fand Vogel 2 es einfacher, dem Konkurrenten die Beute abzujagen, statt selbst zu fischen.

Auf dem Rückweg scheuchte ich dann noch einen Vogel auf, der ins benachbarte Unterholz floh und dabei einen „Schiss“ absetzte. Wer kann schon von sich behaupten, einen Eisvogel beim Koten abgelichtet zu haben?

Leider blieb mein kleiner Freund danach verschwunden. Der Winter war nicht hart, also kann das nicht der Grund sein. Im Frühjahr 2017 wurde das Schilf am Fließ auf der „Fußgängerseite“ massiv gerodet und auch sonst viel Unterholz weggeschnitten. Hat das den Eisvogel vertrieben? 2016 habe ich bei so gut wie jedem Besuch am Fließ einen oder mehrere Eisvögel gesehen. Ich begann zu befürchten, ich hätte ihn „totgeknipst“. 2017 musste ich bis in den September warten, bis ich endlich mal wieder ein Exemplar sichtete. Die Fotos waren grauenvoll. Im Oktober stand ich an der Brücke am Aussichtsturm und beobachtete einen Silberreiher, als sich ein Eisvogel auf das Brückengeländer setzte, keine 5 m entfernt. Ich dachte nur kurz daran, die Kamera anzusetzen, da war er auch schon wieder weg. Das war in dem Jahr das letzte Mal! Leider haben sich auch die anderen seltenen Vogelarten 2017 am Fließ nicht blicken lassen. 2018 sah ich den Eisvogel im Frühjahr nur ein Mal, aber ich behielt die Hoffnung.

An meinem perfekten Fließ-Tag im Juli 2018 tauchte er doch wirklich mal wieder auf und ließ mich ein paar Fotos machen. Sie toppen keinesfalls meine Bilder aus den Elbauen, aber liefern mal wieder ein paar neue Erkenntnisse. Während der Vogel auf einem Foto grimmig und ernst rüber kommt, sieht er auf dem anderen unschuldig und verträumt aus.

Und das 3. Bild muss ich einfach präsentieren als Mahnung an die rücksichtslosen Fischmörder! Nur, weil das Material die gleichen Farben hat wie der Eisvogel, darf man es keinesfalls im Naturschutzgebiet benützen. Und wer zu doof ist, seine Rute auszuwerfen, ohne dass der Schwimmer in einem Baum hängen bleibt, sollte es sowieso lassen!  Ist auch eine Art von Umweltverschmutzung!

An manchen Tagen ist man als Knipser komplett unterfordert. An anderen Tagen wird man mit „Geschenken“ überhäuft, so dass es sich anfühlt wie Weinachten. Der 29. August 2018 war ein Tag aus der zweiten Kategorie. Kein Wunder, dass sich auch der Eisvogel mal wieder präsentierte. Die Fotos sind nicht brillant, aber das lag mal wieder an der Entfernung.

 

Dafür habe ich zwei schöne „Stimmungen“ eingefangen, auf den mein Liebling zwar klein ist. Aber er dominiert doch das Bild.

Im September 2018 hatte ich an einem Sonntag mal wieder das Glück, den Eisvogel zu sehen, und das gleich mehrfach an unterschiedlichen Stellen. Nach Auswertung der Bilder waren es (mindestens) zwei verschiedene Vögel, denn der weiße Streifen an der Halsseite war bei einem Exemplar nur sehr klein (Jungvogel?). Leider waren von den 50 Fotos die meisten unscharf und schaffen es darum nicht auf meine Homepage. Die Besten stelle ich vor, weil ich mich freue, dass dieser Vogel immer noch am Fließ anzutreffen ist.

 

An der „alten Elbe“ in Kliecken bei Roßlau habe ich bisher meine besten Eisvogelfotos gemacht. Im September 2018 war ich mal wieder da und hatte viel Zeit an der kleinen gemauerten Brücke. Ich habe den Eisvogel ganz oft gesehen, aber meistens beim Vorbeifliegen (sogar mit Beute), und einmal ein Paar direkt hinter einander. Die wenigen „Sitz-Fotos“, die was geworden sind, stelle ich vor, weil der Eisvogel zu meinen Lieblingen gehört. Ich schwöre, dass man auf dem Original-Fotos des ersten Bildes (ohne Zoom) nur Schilf sieht und keinen Farbfleck.

Ich weiß nicht, warum man in einem ausgewiesen Naturschutzgebiet die Uferböschung platt macht. Im vorigen Jahr hatte man im Vorfrühling alles gerodet, und der Eisvogel war seit dem unsichtbar. In diesem Jahr fuhr ich Ende November nochmal ans Fließ, und wieder war die Uferseite am „Wanderweg“ komplett gemäht. Meines Wissens steht Rohr (das mit den fetten braunen Kolben) unter Naturschutz und darf NIE und NIRGENDS vernichtet werden. Und im Herbst platzen die Kolben auf und verteilen ihre Samen. Aber am Weg standen nur noch ein paar vereinzelte Exemplare. Wenn es dem Zweck diente, den Eisvogel ins Rampenlicht zu rücken, ist die Strategie aufgegangen. Ich habe an diesem Tag ein regelrechtes „Eisvogel-Festival“ erlebt. Keine Ahnung, wie viele verschiedene Exemplare ich gesehen habe, aber an einer Stelle waren es drei. Und am Aussichtsturm hatte ich vorher auch noch einen gesehen, der in die Gegenrichtung abgehauen war. Später traf ich noch zwei an der nördlichen Brücke. Ich tippe auf mindestens 6!

Von den fast 70 Bildern waren natürlich (wie immer) die meisten eher „Anwesenheitsbeweise“. Die erste schöne Fotostrecke gelang, weil ich eigentlich ein paar Stockenten im Visier hatte, die etwas panisch wirkten (das gibt schöne Startbilder). Da flatterte ein Eisvogel ins Bild und bleib auf einem dicken Ast am Uferrand sitzen.

 

Obwohl ich recht nah dran war, flog er nicht sofort weg. Doch das war leider keine Garantie für Top-Bilder. Die Besten stelle ich vor. Das nächste Bild ist von meinem Rückweg. Auch gezoomt ist es unscharf, aber es zeigt mal wieder drastisch die Farbenpracht des Vogels (natürlich mit Unterstützung des optimalen Sonneneinfalls).

Ganz am Ende des Ausflugs setzte sich dann doch wirklich noch ein Exemplar in eine Erle und sonnte sich. Die Zweige waren zu hoch über dem Wasser für einen Jagd-Aussichtsposten. Er posierte nur für mich. Obwohl er hinter Zweigen versteckt war, wurden die Bilder sehr schön.

Und sogar, als ich die Kamera schon fast wieder im Sack hatte, flog er (oder ein anderer) noch ein paar Runden über dem Fließ. Ein Flugbild zeige ich deshalb auch noch: als Dankeschön!

Endlich mal wieder ein paar echte Glücksfotos von diesem schillernden Fischjäger. Nachdem ich lange damit haderte, dass ich den Eisvogel einfach nicht in Ruhe erwischen konnte (oder nur von ganz weit weg), obwohl er wieder häufig am Fließ unterwegs war, wurde ich an einem frostigen Dezembertag für meine Geduld belohnt. Ich sah an diesem Tag zwar nur zwei Vögel dieser Art, aber einer ließ mich ziemlich nah heran kommen. Die Bläßgänse machten viel Lärm, vielleicht konnte er mich nicht kommen hören. Aber ich zeige nur 2 Bilder, denn ich muss langsam mal meinen Speicherplatz schonen.

An einem sonnigen Tag Anfang Februar machte ich mir am Fließ nicht besonders viele Hoffnungen auf eine Begegnung mit dem Eisvogel, denn es war sehr stürmisch. Zum Fischen ist eine ständig gekräuselte Wasseroberfläche ziemlich störend. Doch mein bunter Freund tauchte auf und blieb eine Weile in Schilfstängeln sitzen. Danke, dass der Rodungs-Dienst wenigstens ein paar davon hat stehen lassen!

 

Nach wenigen Minuten flog der Vogel ein Stück weiter und entfernte sich zu einem anderen Platz am Fließufer. Aber da hielt er dann wirklich ausdauernd in der Sonne still. Nicht meine besten Fotos von diesem Superstar, aber ich hatte auch schon viel schlechtere.

 

 

Als er weiter zog, gelangen mir sogar noch ein paar ganz nette Flugbilder. Ich hatte ihn schon fast „entlassen“, als er plötzlich wieder im Fokus auftauchte. So schnell kann nun wirklich auch ein Eisvogel nicht seinen Standort wechseln. Es gab also noch einen zweiten Vogel an gleicher Stelle, aber die Fotos waren unscharf. Egal! Ich erfreue mich an jeder Überraschung!

Am Pfefferfließ ist nicht mehr viel los. Mein Spaziergang mit Hund am 29. Februar 2020 war dem schönen Wetter geschuldet. Hoffnung auf tolle Fotos hatte ich nicht. Aber der Eisvogel tauchte auf und ließ sich beobachten. Ein Bild wurde ungewöhnlich. Das zeige ich gerne. Ein Zweites stelle ich nur deshalb ein, weil es eine Mahnung sein soll. Ist schon ein witziger Zufall, dass sich der Eisvogel genau unter dem verlassenen Angelzubehör nieder lässt.