Bläßhuhn

Vorkommen:

Überall, wo es Wasser gibt, und zwar schon immer, manchmal nicht zahlreich, aber irgendwie auch auf dem allerletzten, stinkenden Tümpel anzutreffen

Merkmale:

Fast ganz schwarzer Vogel fast ganz ohne Schwanz, dick, aber nicht sehr groß, weiße „Blässe“ auf der Stirn, die manchmal wie eine Platte aussieht (Männchen?), geht in einem schmalen Streifen in den weißen Schnabel über, Schnabel kurz und manchmal leicht rosafarben, Auge rot mit kleiner schwarzer Pupille, lange Beine und Füße mit sehr langen Krallen (eben keine Entenfüße), aber es sind wohl auch irgendwo Schwimmhäute dran, Beine schwarz, aber oberhalb des Knies gelb-orange, können schwimmen, tauchen, laufen und fliegen, Küken mit roter Gesichtsmaske und rotem Schnabel (sehen sehr zottelig aus)

Nahrungsverhalten:

Tauchen und bringen irgendwelche Wasserpflanzen hoch, die sie dann verzehren

Fortpflanzung:

Bisher keine wirkliche Balz gesehen, aber im März 2018 sah es am See so aus, als ob ein Männchen einem Weibchen „nachstellt“, im Juli 2016 in den Elbauen ein Nest (freischwimmend) entdeckt, in dem nur ein Küken saß, daraus folgere ich, dass Bläßhühner 2 x im Jahr Nachwuchs haben (würde auch die Menge der Vögel erklären)

Begegnungen:

Ähnlich wie die Stockente war das Bläßhuhn in meinem Leben eigentlich schon immer da. Ein häufiger, wenig scheuer Wasservogel, der auf jedem See oder Kanal  zu sehen war. Weil  er zudem noch schwarzweiß ist und nicht durch prächtige Farben auffällt, landete er schnell in der gleichen Kategorie wie die Stadttaube. Aber das ist ungerecht, denn das Bläßhuhn heißt deshalb nicht Ente, weil es eine Ralle ist. Und Rallen leben eigentlich an Land! Aber Bläßhühner liegen stromlinienförmig im oder auch halb unter Wasser und können super tauchen.

 

Bläßhühner sind wunderbare Taucher, die offensichtlich alles, was sie gerne essen, im See finden. In der Stadt ernähren sie sich auch von allem, was sich sonst noch finden lässt. Bei der Entenfütterung im Park sind auch immer einige Bläßhühner in der hungrigen Gruppe. Auch ihnen hat das Brotfüttern nicht geschadet, denn es gibt sie nach wie vor zahlreich. Sie sind gesellig und nicht auf die eigene Art beschränkt, denn sie mischen sich in Trupps von Enten und Haubentauchern. Auch mit Schwänen vertragen sie sich.

Bis vor wenigen Monaten war ich mir nicht bewusst, dass diese Vögel auch fliegen können. Normalerweise sind sie nämlich wenig schreckhaft und flüchten nicht. Und wenn, dann tauchen sie ab. Aber das ist wohl so eine Art Gruppenzwang: wenn eins in Panik gerät, machen alle mit!

Das Bläßhuhn erhebt sich nicht einfach aus dem Wasser und fliegt los. Das Huhn braucht Anlauf. Eine meiner besten Fotostrecken überhaupt ist eine Serie, auf der ein Bläßhuhn startet. Das möchte ich natürlich niemandem vorenthalten.

Dass Bläßhühner keine Enten sind, wusste ich schon länger, aber ich habe mir nie Gedanken gemacht, worin sie sich unterscheiden. Bis ich ein Paar gesehen habe, das an Land ging. Dort sah ich zum ersten Mal ihre Füße. Mein lieber Herr Gesangsverein, das ist schon eine Hausnummer! Die Zehen haben fast halbe Körperlänge. Dagegen leben Hobbits auf kleinem Fuße! Irgendwo müssen die Vögel auch Schwimmhäute haben, sonst wäre sie im Wasser nicht so schnell, aber ich habe keine Ahnung, wo. Vielleicht sind es die 3 kleinen Beulen seitlich an den Zehen (siehe rechter Vogel im Bild)?

Stockenten, die ja bei uns genau so oft oder sogar noch häufiger vorkommen, sieht man im Frühjahr immer irgendwo mit einer kleinen Küken-Schar. Bis auf das Erlebnis in den Elbauen habe noch nie ein Bläßhuhn Küken gesichtet, dabei leben die Vögel auch ziemlich zahlreich an meinem See. Das Küken ist hinreißend, und Mami sieht so stolz aus! Darum gibt es hier das Foto, auch wenn es nicht aus der Region stammt.

Vögel auf dem Eis sind eine Attraktion für sich. Niemand ist dafür geschaffen, auf glatten Flächen zu laufen, darum sieht es immer ulkig aus. Ich widme dem Bläßhuhn eine Galerie in meinen Starfotos, aber ein paar Bilder muss ich einfach auch hier zeigen, weil im März 2018 ein Pärchen so wunderbar nah am Ufer war, dass ich tolle Fotos machen konnte.

 

Dabei zeigten mir die Tiere auch ihre Gelenkigkeit (nicht nur beim Kopfschütteln). Sie können den Hals wirklich um 180° drehen und nach hinten sehen (alles bei den Starfotos). Sehr amüsant war auch, dass sich die Vögel „Rinnen“ in der dünne Eisschicht frei gebrochen hatten. Und nur in diesen Rinnen schwammen sie dann auch. Wenn sie auf das Eis klettern wollten, erging es ihnen wie den Stockenten: das Eis brach unter ihnen ein. Aber die Krallenfüße der Bläßhühner brachten dieser Spezies echte Vorteile.