Rauchschwalbe

Vorkommen:

Überall, wo man ein Nest an eine Hauswand oder ähnliches kleben und darunter alles voll kacken kann, gesehen am Seddiner See und am Pfefferfließ, jedes Jahr (seit ich denken kann)

Merkmale:

Schwarzer Kopf und Hals, Kinn rostbraun, Bauch weiß, Rücken schwarz, Schwanz kurz und schwarz mit weißen „Punkten“ an jedem Federende, an den Schwanzseiten lange „Fäden“ (typisches Indentifizierungsmerkmal, auch im Sitzen wirkt der Schwanz sehr lang)

Nahrungsverhalten:

Jagen Insekten im Flug

Fortpflanzung:

Bauen Nester möglichst geschützt, gerne unter überhängenden Dächern, aber auch in Scheunen, wenn ein Ausflugsloch zur Verfügung steht, Nester sind oben offen, Nachwuchs wird mit Lebend-Futter versorgt, Küken sitzen still im Nest, bis ein Elternteil mit Nahrung anfliegt, dann gibt es lautes Getöse und alle reißen die (bunten) Schnäbel weit auf. Nach dem Füttern ist sofort wieder Funkstille.

Begegnungen:

Schwalben sind Zugvögel, das weiß jedes Kind. Ältere Leute kennen noch das Sprichwort „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, das aber eher im übertragenen Sinn benutzt wurde. Schwalben kommen im Vollfrühling (wenn die Tulpen und Mandelbäumchen blühen) oder sogar noch später in unsere Region. Dann sieht man sie fast überall, und immer in kleinen oder mittelgroßen Schwärmen, aber niemals im Wald. Sie brauchen freien Himmel. In meiner Kindheit lernte ich, dass tief fliegende Schwalben ein Zeichen für nahenden Regen oder Gewitter sind, weil die Insekten bei dieser Wetterlage niedrig fliegen, und Schwalben Insekten im Flug fangen. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber es klingt logisch. Es würde auch erklären, warum man Schwalben meistens fliegen sieht.

Nur zum Ausruhen suchen sie sich ein Überlandkabel, auf dem sie dann aufgereiht sitzen wie auf einer Perlenschnur.

Rauchschwalben gehören zu den Vögeln, die man auch als Laie im Flug erkennt. Ihre Flügel sind halbmondförmig nach hinten geschwungen und der lange Schwanz ist so tief gegabelt, dass man sich fragt, ob eine Schwalbe auch manchmal einen Knoten im Schwanz hat. Von der Länge der beiden Enden her wäre das sicher möglich. Auch ihre Nester sind allseits bekannt. Jede Scheune, jeder Kuhstall und unzählige Häuser in dörflichen Gegenden können mit Schwalbennestern, die unter den Regenüberhang gekleistert wurden, aufwarten. Auf Bauernhöfen werden die Nester auch gerne innerhalb der Scheune gebaut, wenn die Vögel eine sichere Einflugschneise vorfinden.

2016 habe ich versucht, Schwalben zu fotografieren und bin ziemlich gescheitert. Diese Vögel sind unglaublich schnell und wechseln ständig die Richtung. Ich bekam grade mal zwei halbwegs scharfe Bilder an der Regenrinne eines Hauses. 2017  waren schon Ende März Schwalben in den Elbauen, wo mir ein paar ganz passable Fotos gelangen. Eine Woche später waren die ersten Sommerboten dann auch bei uns. Die Rauchschwalben machen ganz wunderbare Kapriolen am Himmel bei der Balz und spreizen dabei ihren Schwanz, der eigentlich auch kurz und breit ist, aber eben zwei lange Zipfel den Seiten hat.

 

 

Aber die besten Bilder gelangen mir zufällig am Pfefferfließ. Dort gibt es einen Aussichtsturm. Bei meinem Besuch im Juni stellte ich fest, dass es unter dem Dach ein Nest gibt. Die Schwalben waren nicht so begeistert, dass ich dort mit meinem Hund aufkreuzte und 20 Minuten lang die Umgebung fotografierte. Aber sie waren auch mutig, darum konnte ich ein paar nette Bilder machen.

 

Ab dem Spätsommer häuften sich meine Bilder, auf denen ich Jungvögel nachweisen konnte. Sie ähneln den Eltern, haben aber (wie die meisten Jungvögel) einen kürzeren Schwanz und definitiv noch keine „Zipfel“.  Und sie sind viel weniger scheu und „flugfreudig“.

 

Im Juli besuchte ich an einem regnerischen Tag das Fließ. Die Schwalben hielten sich im Schilf auf. Wahrscheinlich gab es da am meisten Nahrung. Trotz des schlechten Wetters habe ich ein paar nette Fotos gemacht.

Rauchschwalbenfotos habe ich schon reichlich, aber auch dieser Vogel ist immer mal wieder für ungewöhnliche Schnappschüsse zu haben. Hier sehen wir zwei Jungvögel, die offensichtlich noch die Enge des Nestes vermissen und sich trotz warmer Sonne eng aneinander schmiegen. Wie die meisten Jungvögel waren sie wenig scheu, darum kam ich zum Knipsen nah an sie ran. Und dementsprechend scharf wurden die Bilder.

Dieser Kandidat scheint für eine Zirkusnummer zu proben. Oder hat er vielleicht Sinn für „darstellende Kunst“? Solche Fotos muss ich einfach präsentieren!

Als ich die 7. Klasse besuchte, war ich bei einem Klassenkameraden zu Gast. Der Vater des Jungen fotografierte gerne und offensichtlich sehr gut, denn im Flur hing eine Schwarzweiß-Fotografie, auf dem eine Rauchschwalbe fliegend einen Jungvogel fütterte. Damals gab es noch keine Digitalkameras und keinen Autofokus oder Bildstabilisator. Das war echte Handarbeit, und erst nach der Bearbeitung in der Dunkelkammer wusste man, ob man ein gutes Bild gemacht hatte. Der Klassenkamerad fand mich wohl „gut“, denn er schenkte mir einen (kleineren) Abzug des Fotos, weil ich es bewundert hatte. Das habe ich heute noch! Ich weiß, wo die Rauchschwalben brüten, aber mir ist noch nie ein vergleichbares Motiv vor die Linse gekommen. Und jetzt, wo es mir gelungen ist, muss ich neidlos anerkennen: es kann dem alten Foto nicht das Wasser reichen! Es ist ganz okay, aber ich zeige es nur auf meiner Homepage, um den Fotografen der „alten Schule“ damit mal meinen Respekt zu zollen! Fotografieren war wirklich einmal eine Kunst!