Star

Vorkommen:

Eigentlich schon immer von März bis September in unserer Region (also in allen meinen Foto-Revieren), inzwischen aber bis Oktober und ab Januar gesichtet, wenn auch nur vereinzelt, sonst immer in Verbänden (nur die Wintergäste sind mal solo oder paarweise unterwegs)

Merkmale:

Kleiner als eine Amsel, watschelt auf dem Boden, sitzt gerne in Gruppen in Bäumen und Sträuchern oder auf Wiesen, im Sommerkleid (Balz- oder Brutkleid) fast völlig schwarz (nur leichte kleine weiße Flecken), metallisch glänzend, Schnabel orange (sonst schwarz oder grau), im Winterkleid schwarz mit vielen, großen weißen Flecken, Jungvögel braun mit schwarzer Brust (weiß gesprenkelt)

Nahrungsverhalten:

Bearbeitet Wiesen (keine Ahnung, nach was er da sucht), nimmt auch Eidechsen

Begegnungen:

Stare sind lustige Vögel. Sie hüpfen nicht wie die anderen, sondern sie „gehen“ durch den Garten. Man könnte es auch „schreiten“ oder „latschen“ oder „wackeln“ nennen, alles kommt vor. Jedenfalls sieht es witzig aus, und man erkennt den Vogel schon von weitem.  An trüben Tag wirkt er einfach nur matt schwarz, aber sein Gefieder glitzert, wenn die Sonne darauf fällt. Jedenfalls zur Balzzeit!

Auch in der Stadt kommen Stare vor. Es sind Zugvögel, die sich im Herbst auf einem ausgewählten Baum tagelang abends versammeln, bis alle Truppenteile eingetroffen sind. Irgendwann macht sich der gewaltige Schwarm auf in den Süden. Aber bis der endgültige Abschied kommt, verbringen sie die Nächte auf dem Baum und machen einen Heidenlärm, besonders morgens, wenn sie sich plötzlich alle schlagartig einig sind, dass man zur Nahrungssuche aufbrechen sollte. Dann ist es gut, wenn man nicht unter dem Baum steht, sonst könnte man wegen der stattlichen Vogelzahl einen unangenehmen Kot-Regen abbekommen. Leider ist es den Vögeln egal, ob IHR Baum auf einem vielbenutzen Parkplatz steht. Und den Zeitpunkt des Abfluges kann man wirklich schwer vorhersagen. Also: Vorsicht vor dem Aufenthalt oder dem Parken unter den Staren-Bäumen!

Im Frühjahr ist das Spektakel nicht halb so aufregend. Es dauert natürlich im Herbst viel länger, bis sich alle zusammen gefunden haben, als im Frühjahr, wenn die angekommene Gruppe „peu á peu“ auseinander bricht. Bei uns kommen schon lange keine großen Schwärme mehr im Frühjahr an. Und auch im Herbst besuchen sie keinen unserer Bäume. Wahrscheinlich liegt dieser Treffpunkt in Zeiten des Klimawandels einige hundert Kilometer weiter nördlich. Aber immer wieder treffe ich Stare in Schwärmen, und die Bilder sind immer beeindruckend.

Der Bügel unten rechts ist mein Dachgepäckträger.

Als wir in unser Haus eingezogen sind und die Gestaltung des Gartens noch zweitrangig war und das Unkraut wucherte, hatten wir jedes Jahr einige Stare in unserem Garten. Doch es wurden von Jahr zu Jahr weniger. Ich habe ihr Verschwinden anfangs gar nicht bemerkt, weil ich zum intensiven Beobachten von Vögeln gar keine Muße hatte. Aber vor ein paar Jahren viel es mir auf. Ich hatte dafür keine Erklärung, denn unsere Gärten mitten im Wald sind immer noch ziemlich wild, naturbelassen und einladend für jegliches Geflügel. Und Katzen waren auch schon immer ansässig, daran konnte es nicht liegen. Ich habe nie heraus gefunden, woran es lag, aber im September fanden die Stare in meinen Garten zurück. Sie waren verrückt nach den Weintrauben des wilden Weines. Zuerst erkannte ich sie nicht, denn sie hatten schon das „Ruhekleid“ an, das aber eigentlich viel putziger ist als das schwarz-metallische Hochzeitskleid. Die schwarzen Vögel sind übersät mit dicken, weißen Punkten, die besonders am Bauch stark ausgeprägt sind. Schöne Bilder!

 

2016  im Februar (es lag Schnee) streifte ich mal wieder mit der Kamera am Ufer des Sees, als ich ein paar Vögel wunderbar singen hörte. Sie verursachten auch lustige Klicker-Geräusche. Ich konnte sie kaum ausmachen, denn sie saßen hoch in den Bäumen, und die stehen am Ufer ziemlich dicht. Irgendwann gelangen mir ein paar Fotos, die ich zu Hause vergrößern und aufhellen musste. Die Vögel waren dunkelbraun mit hellen Flecken auf dem Rücken. Der einzige Vogel in meinem schlauen Vogelbuch, zu dem die Beschreibung passte, war der Star. Ich war etwas verwirrt, weil ich dachte, ich würde Stare gut (er)kennen. Im Nachhinein vermute ich, dass sie sich wegen der Kälte ziemlich aufgeplustert hatten, wodurch ihr sonst so schönes schwarzglänzendes Federkleid einfach nicht seine gewohnte Strahlkraft entfalten konnte. Sie sahen auch deutlich pummeliger aus, als ich es in Erinnerung hatte. Und fleckiger! Erst ein halbes Jahr später habe ich das mit dem „Ruhekleid“ rausgefunden (siehe oben), aber das ist ja kein Wunder. Normalerweise sind die Stare ja weit weg, wenn sie ihr Winterkleid tragen.

Einige Tage später, als die Sonne die Wiese am See erwärmte, sah ich dann einen kleinen Trupp beim Picken und Wegfliegen. Eindeutig Stare! Schön, dass sie wieder da sind! Im März gelang mir dann eine hinreißende Fotostrecke von einem Staren-Paar, wobei er sich aufplusterte und tirilierte (auf dem Foto naturgemäß nicht zu hören) und sie fast geduldig daneben saß.

Im Juni 2016 fotografierte ich Stare am Fließ. Auf einem Bild hatte ich einen erwachsenen Vogel mit zwei deutlich kleineren Exemplaren an der Seite. Ich war stolz „wie Bolle“ auf mein erstes Jungvogelbild. Doch schon einen Monat später verfügte ich auch über „Sitzbilder“.

Im nächsten Jahr entdeckte ich ab Mai bei meinen Bildern Jungvögel in den Schwärmen. Sie sind überwiegend braun, bekommen aber einen dunklen Bauch mit weißen Punkten. Bei uns am See stehlen sie sich gerne in den Hühner-Verschlag zum Fressen.

Ich habe so viele tolle Bilder von diesen Vögeln, dass ich nur einen Bruchteil hier vorstellen kann. Mein absolutes Starfoto (vielleicht sogar das TOP-MEGA-Foto meiner Knipser-Laufbahn überhaupt) habe ich an der großen Wiese gemacht. Und es ist nur entstanden, weil sich sonst kein Vogel blicken ließ, und ich nicht ohne Bilder nach Hause gehen wollte. Also habe ich Stare fotografiert. Und da habe ich eine ganz neue Erkenntnis über das Beute-Spektrum von Vögeln bekommen (und bitte meine Tochter um Verzeihung, weil ich gelacht habe, als sie in der Grundschule für ein Referat über die Amsel als Nahrung „Frösche und Eidechsen“ recherchiert hatte – unterschätze niemals kleine Vögel!).

Zum Abschluss gibt es noch zwei Flug-Fotos von diesen Vögeln, die einfach bei jedem Licht brillant aussehen.

Der Star ist Vogel des Jahres 2018. Das finde ich gerechtfertigt, weil er ein toller Vogel ist und konkurrenzlos in seiner Art. Er ist in großen sozialen Verbänden unterwegs, farblich in jeder Variante ein Popstar, sprachlich ungeheuer vielseitig und für Fotografen eine Wundertüte. Dass er jetzt anfängt, seine Zugvogeltraditionen zu brechen, ist dem Klimawandel geschuldet. Ich habe den Star im November und Dezember 2017 nicht fotografiert, aber im Januar 2018. Weit weg kann er nicht gewesen sein! Ich denke, die ersten Exemplare bleiben inzwischen hier.

Hier ein paar neue Top-Fotos! Stare sind im September kurz vor dem Abflug in den Süden. Sie sind nicht mehr schwarz metallisch glänzend, sondern sehr kontrastreich gesprenkelt und gezeichnet. Mancher Vogel würde sich wohl alle Federn ausreißen für so ein schmuckes Schlichtkleid!

Februar 2019 am Pfefferfließ: die Stare sind wieder da! Ein beachtlicher Schwarm flog vor dem pastellfarbenen Sonnenuntergang und ruhte zwischendurch in einem der Lieblingsbäume. Dass der (noch nicht ganz volle) Mond im Hintergrund stand, hat mein Knipser-Herz natürlich höher schlagen lassen. Gibt auch ein neues Comic-Bild zu dem Thema.

Star, der Feuer speien kann - noch nie gesehen!

Stare umrahmen den Mond