Entsorgung von Gartenabfällen
Ganz grundsätzlich: Die Entsorgung von Gartenabfällen im Wald oder auf anderen Naturflächen ist illegal. Warum? Weil diese Flächen jemandem gehören, auch wenn sie nicht eingezäunt sind oder als Privatbesitz kenntlich gemacht wurden. Das bedeutet also, dass man anderen Menschen seine Abfälle aufnötigt.
Meine Ansicht dazu ist zweigeteilt. Zum einen finde ich, dass jeder, der einen Garten hat, sich auch um die Laub-, Unkraut- und Rasenschnittentsorgung Gedanken machen sollte. Und in jedem Garten, der solche Abfälle produziert, ist auch Platz für einen Komposthaufen. Kompost zersetzt sich natürlich und schadstofffrei und beschert dem Hobbygärtner wunderbaren, nährstoffreichen Humus. Gute Sache! Für größere Mengen Laub kann man Laubsäcke erwerben, welche die Müllabfuhr fachgerecht entsorgt. Kleine Mengen Gartenschnitt kann man in die Bio-Tonne stecken. Das kostet Geld, macht aber den Gartenbesitzer nicht arm (und er ist ja auch kein Hungerleider, denn er besitzt einen Garten). Und viele Menschen machen es auch so. Danke dafür! Doch eben nicht alle! Nicht vergessen sollte man auch, dass jede Fahrt mit einem Auto die Natur belastet. Und wenn sie nur deshalb unternommen wird, um Gartenmüll in der Wildnis zu entsorgen, ist das eigentlich in zweifacher Hinsicht vorsätzliche Umweltverschmutzung.
Zum anderen finde ich das Einbringen von botanischen Abfällen in den Kreislauf der Natur gar nicht so dramatisch, denn ob die Zersetzung der abgestorbenen Pflanzen im Garten auf dem Komposthaufen stattfindet oder im Wald, macht für das biologische Gleichgewicht keinen gravierenden Unterschied. Aber es sieht hässlich aus.
Umstritten ist, ob es einen Eingriff in die Artenvielfalt bedeutet, wenn mit dem Gartenmüll z.B. ein paar Vinca-Ableger am Waldrand „ausgesetzt“ werden. Die sind nämlich widerstandsfähig, fassen schnell überall Fuß und vermehren sich dann. Ich will nicht darüber urteilen, ob sie als Konkurrenz zu wilden Bodendeckern diese vertreiben, oder einfach die Nahrungsquellen für Insekten vergrößern. Und durch die Gartenabfallentsorgung am Weg der großen Wiese wachsen dort Salomonsiegel, Süßkartoffeln, Gartenwicken, Dreimasterblumen und die kanadische Goldraute. In einem Jahr hatte mal versehentlich jemand in seinem „Dreck“ ein paar Lilienzwiebeln vergessen. Die blühten zwar wunderschön, wurden aber schon nach wenigen Tagen von jemandem ausgegraben und mitgenommen. An einer anderen Stelle (im Wald in der Nähe des Friedhofes) erfreue ich mich in jedem Frühjahr an Schneeglöckchen und Krokussen. Die sind da auch nicht von alleine hingekommen!
Aber der Gartenabfallentsorger macht sich über die Folgen in der Regel gar keine Gedanken. Da werden die Ladungen vom Hänger oder aus den großen, beliebten, runden „Gartenmüllsäcken“ da ausgekippt, wo es grade passt (man beachte auf dem folgenden Foto die unübersehbare Silhouette im Kofferraum).
Und dabei ist es egal, ob an dieser Stelle (und nur noch da) die wilden Disteln wachsen, welche den Distelfalter anlocken. Der Entsorger kennt nämlich die Gegend bei weitem nicht so gut wie der Spaziergänger, der jeden Tag dort mit seinem Hund oder Kinderwagen vorbei kommt. Und dann werden leider auch manchmal durch Rasenschnitthaufen zuverlässige Pfifferling- oder Steinpilz-Stellen ruiniert.
Außerdem ist bei den Gartenabfällen oft Material dabei, das nicht so leicht verrottet. Alle Äste von Nadelbäumen oder Koniferen halten sich ewig. Auch Kirschlorbeer (sehr beliebt als Sichtschutz im Garten) hat harte Blätter, die man noch in den nächsten 10 Jahren am Ablageort identifizieren kann. Und so verrottet der Gartenmüll nicht und verschwindet, sondert bleibt als optischer Störenfried lange erhalten. Von den mit-entsorgten Plastiktannen will ich gar nicht reden!
Zusammenfassend möchte ich an die Gartenmüllentsorger appellieren, ein bisschen an die Umwelt zu denken und an die Mitmenschen, welche die ursprüngliche Natur erleben wollen. Wenn Ihr schon einige Kilometer mit dem Auto gefahren seit, um Euren Müll kostenfrei loszuwerden, dann gebt Euch mal mehr Mühe! Es ist kein großer Mehraufwand, die Zweige 10 m in den Wald hinein zu tragen, wo man sie nicht sieht. Und bitte macht derweil den Motor aus!