Storch

Vorkommen:

Von April bis September überall, wo Vogelfreunde Platz für Nester anbieten und diese gerne auch bauen, und wo es viele feuchte Wiesen gibt, in meinen bevorzugten „Jagdgebieten“ vereinzelt vertreten

Merkmale:

Eigentlich erübrigt sich eine Beschreibung, denn Störche kennt und erkennt wirklich so gut wie jeder. Großer, schlanker, schwarzweißer Vogel mit roten Beinen und rotem Schnabel, schwarz sind eigentlich nur die Endfedern beider Flügel (halbe Flügelbreite) und eine zarte Zeichnung am Auge, segelt in der Luft (im Vergleich zu Kranich und Reiher, die mehr mit den Flügen schlagen)

Nahrungsverhalten:

Sucht Frösche und Eidechsen auf Wiesen, nimmt wohl auch Regenwürmer, wenn nichts anderes da ist, schreitet dabei langsam voran und stößt dann blitzartig zu. Kann, soweit ich weiß, gefressene Nahrung für die Jungvögel wieder ausspeien, habe ich aber noch nicht gesehen

Fortpflanzung:

„bezieht“ Nester auf Türmen, Schornsteinen und aufgestellten Holzwagen-Rädern, das Nest wird mit dickeren Zweigen gebaut (keine Ahnung, ob sie es jedes Jahr erneuern, aber Ausbesserungen sind sicher nötig), legen zur Balz den Hals nach hinten und klappern mit den aufgerichteten Schnäbeln

Begegnungen:

Kaum ein Vogel genießt in Deutschland so einen Kultstatus wie der Storch. Er hat sogar einen Fabel-Namen: Adebar. In der heutigen Zeit glaubt kein zivilisierter Bürger mehr, dass der Storch die kleinen Kinder bringt, aber eine derartige Illustration hat immer noch einen angestammten Platz auf Geburtsanzeigen und Glückwunschkarten zur Entbindung. Dagegen ist auch gar nichts zu sagen.

Gemeinden, die Storchennester vorzuweisen haben, machen gerne eine Attraktion daraus. In einem Nachbarort gibt es eine Tafel, auf der jedes Jahr neu vermerkt wird, wie viele Störche im Ort brüten. Nester dürfen nicht mehr entfernt werden, selbst wenn sie sich auf einem Schornstein befinden, den man dann nicht mehr benutzen kann. Aber die meisten alten Schornsteine dürfen eh nicht mehr befeuert werden oder sind aus anderen Gründen außer Betrieb. Manche Gemeinden in Gebieten, welche über besonders froschreiche Teiche und Wiesen verfügen, stellen auch spezielle Vorrichtungen (meistens Holzwagenräder, die extra dafür hergestellt werden, auf Masten, die extra dafür aufgestellt werden) auf, auf denen die Zugvögel ihre Nester bauen können. Soweit ist es bei uns noch nicht, obwohl auch in unserer Region die Störche wieder mehr werden.

Ich finde Störche toll. Sie fliegen sehr elegant und gleiten entspannt auf den Winden. Wenn sie auf Nahrungssuche durch die feuchten Wiesen streifen, bewegen sie sich in einer atemberaubenden Grazie und setzen ihre Stelzfüße langsam, aber fließend zwischen die Gräser. Dass der Schnabel und die Beine so knallig rot leuchten, ist wohl eine lustige Laune der Natur. Oder Frösche sind farbenblind.

2015 besuchte erstmalig ein Storch meine große Wiese, deren Gräser schon ziemlich hoch standen. Frösche gibt es da nicht, aber reichlich Eidechsen, Ringelnattern und Mäuse. Das wird ihm wohl gefallen haben. Ich hatte keine Ahnung, ob sein Nest irgendwo in der Nähe war, aber ich bezweifelte es. Meine Tochter meinte jedoch, sie habe im Ort schon ein Nest mit einem Storch gesehen. Wer von uns ist denn nun Vogel-verrückt? Egal, 2016 kam der Storch wieder auf die große Wiese, und meine Bilder waren besser.

 

 

Noch besser wurden meine Fotos 2017. Meine Mutter und Karli machten mit mir einen Ausflug. Dabei hielten wir auch in Schiass (nördlich von Blankensee). Das dortige Storchennest ermöglicht eine Annäherung auf wenige Meter, und ich habe ein paar schöne Flugfotos machen können. Wegen der Bedingungen ist das allerdings keine große Kunst.

Dann wurde bis 2017 auch die Ortseinfahrt in Stangenhagen straßenbaulich renoviert. Eine Zeit lang konnte ich darum nicht an meinem gewohnten Platz am Pfefferfließ parken und meinen Wagen im Ort abstellen. So entdeckte ich an einem Tag im Juli auf einem Dach einen Storch, der sich ausgiebig das Gefieder putzte und dann für mich posierte (siehe Header-Bild) und elegant davon flog. Vielen Dank dafür!

Der Storch ist ein Zugvogel, der wirklich noch jedes Jahr erst im Frühling kommt und im Herbst wieder in den Süden fliegt. Erst, wenn er auch im November noch da ist oder im Februar schon wieder kommt, mache ich mir ernsthafte Sorgen um den Klimawandel!

Den Storch sehe ich selten, aber weil er zu den großen, langsameren Vögeln gehört, werden meine Fotos von ihm meistens ziemlich gut. Im Mai 2018 war er am Ufer des Fließ´ unterwegs auf Nahrungssuche. Ich habe ihn schon fast überall gesehen, nur noch nie im Wasser. Später flog dann auch noch ein Exemplar (vielleicht sogar der Gleiche) fast über mir.

Auch auf der großen Wiese lässt er sich gelegentlich mal blicken. An diesem Tag Ende Mai war er beutetechnisch erfolgreich, was man hier nicht sehen kann, denn die Fotos vom Verschlingen waren leider zu unscharf (wegen des hohen Grases). Aber ein Bild war wirklich malerisch.