Fischadler
Vorkommen:
von März bis September am Seddiner See, Pfefferfließ und Blankensee
Merkmale:
etwa so groß wie ein Bussard, aber viel schlanker, längerer, kleinerer Kopf, auffällige schwarze Gesichtsmaske, überwiegend weiß mit schwarzer Zeichnung auf der Unterseite, Flügeloberseite braun, lange, weiß befederte Beine , kann im Sitzen ein Kopfhäubchen aufrichten
Nahrungsverhalten:
jagt Fische bis zu einer Größe von 50 cm (geschätzt), kreist dabei über dem Wasser, kann rüttelnd in der Luft stehen, stürzt dann senkrecht mit den Füßen und dem Kopf zuerst ins Wasser und taucht fast komplett unter, greift die Beute und fliegt los, kreist gerne mit der Beute noch gefühlte Ewigkeiten durch die Luft
Fortpflanzung:
nimmt von Menschen „gezimmerte“ Horste an (Pfefferfließ mitten im See, am Blankensee etwas daneben), wo er Seddiner See brütet, weiß ich nicht
Begegnungen:
Einheimische haben mir immer erzählt, dass wir an unserem See Fischadler haben. Ich habe es nicht wirklich geglaubt, denn ich habe niemals einen gesehen. Bei meiner geführten Wanderung am Pfefferfließ vor ein paar Jahren wurde auch erzählt, dass es Fischadler gäbe. Ich habe aber nur einmal einen Seeadler gesehen (und fotografiert). Adler sind so majestätische Vögel! Warum sollten sie sich bei uns niederlassen, so nah an der Autobahn und der vogelfeindlichen Bundeshauptstadt? Sie brauchen doch naturbelasse Landschaften und geschützten Luftraum.
Im Mai war ich unterwegs, um den Kuckuck zu „jagen“, mal wieder erfolglos. Zum Ende der Wanderung besuchten mein Hund und ich noch unsere Badestelle am See. Nur, weil ich nicht die erhofften Fotos hatte machen können, fotografierte ich einen Vogel überm See. Er war groß, und die Flugbewegungen waren mir nicht vertraut. Ich schoss einfach eine ganze Serie, bis er über den Bäumen am Ufer verschwand.
Zuhause am PC stand mir dann der Mund offen. Auf dem ersten, recht kleinen Bild war deutlich zu erkennen, dass der Vogel etwas in den Fängen transportierte. Ich blätterte mich durch die Bilder und stellte fest, dass ich einen Fischadler mit einem Beutefisch erwischt hatte. Und die Bilder wurden immer besser und größer. Und sie waren fast alle scharf! Auf vielen war der Markierungsring zu erkennen, den der Vogel am rechten Fuß trug. Das war also unser „registrierter“ Fischadler.
„Einmal entdeckt“ begegnete mir der Fischadler an allen Gewässern in meiner Region. Ich habe tausende Fotos, viele bei Sonnenschein, viele ganz nah. Am meisten begeistert mich sein Jagdverhalten, wenn er in der Luft steht und „rüttelt“ oder akrobatische Kapriolen vollführt.
Auch die Sturzflüge sind spektakulär. Dabei ist er nicht immer erfolgreich. Auf einer Fotostrecke ist die Beute wohl zu schwer, denn er zieht sie zwar etwas aus dem Wasser, lässt dann aber los.
Oft taucht er ganz ohne Beute auf. Danach lässt er die langen Beine oft gekreuzt runter hängen. Vielleicht trocknen sie so schneller.
Aber ich habe auch schon Fotos mit gewaltigen Beutefischen. Der Adler vom Seddiner See zog mit einem besonders großen Fisch noch viele Kreise über der Wiese am See, als wollte er mit seinem Erfolg angeben. Dabei musste ich daran denken, dass ich, obwohl ich viel größer bin, diesen Fisch nur mit beiden Armen tragen könnte, und ganz bestimmt würde ich ihn schnellstmöglich irgendwo ablegen. Und dieser mittelgroße Vogel macht auch noch „Ehrenrunden“ mit einem Gewicht an den Füßen, das sein eigenes sicher mehrfach übersteigt
Ein etwas dürftiges Bild habe ich von einem Fischadler, dem eine Möwe zu Leibe rückt. Aber weil sie so schön den Schnabel aufreißt, stelle ich es vor.
Am Pfefferfließ brütet jedes Jahr ein Paar. Leider ist der Horst sehr weit weg, so dass meine Fotos vom Nachwuchs unbrauchbar sind. Trotzdem meine ich, mindestens 2 Küken im letzten Jahr ausgemacht zu haben.
Im März 2018 sind mir vom Fischadler endlich mal wieder ein paar scharfe Bilder gelungen. Einige sind so originell, dass ich sie unbedingt auf meine Seite laden muss, auch wenn dieser Vogel schon ein ziemlich großes Fotoalbum hat.