Trauerschnäpper
Vorkommen:
In meinem Garten, seit 2014, Ende April bis Juni fotografiert, seit 2018 auch an der großen Wiese gesichtet
Merkmale:
Meisengroß, Geschlechtsdimorphismus, Männchen schwarz-weiß, schwarze Kopfkappe bis über die Augen, Hals, Brust und Bauch weis, über dem Schnabelansatz manchmal ein weißer Fleck, Rücken schwarz, Flügel auch mit weißen Anteilen, Schwanz schwarz, Weibchen graubraun, die weißen Akzente aber in den gleichen Regionen (besonders Flügel), insgesamt weniger kontrastreich
Nahrungsverhalten:
Fängt für den Nachwuchs kleine Insekten, Räupchen und Maden
Fortpflanzung:
Balz ab Ende April, besucht Nistkästen
Begegnungen:
Als ich 2014 diesen Vogel zum ersten Mal in meinem Garten sah, war ich ziemlich begeistert, denn er ist meines Wissens recht selten. Und wir hatten auch nur ein einziges Paar, das aber regelmäßig bis 2016 im Frühling bei uns auftaucht.
Im ersten Jahr war ich mir ziemlich sicher, dass sie sich den Nistkasten an der alten Kiefer ausgesucht hatten, denn sie schwirrten tagelang drum herum Um den Kasten wuchert der wilde Wein, und ich wollte auch nicht stören, darum machte ich um die alte Kiefer einen großen Bogen und verlor das Paar aus den Augen.
Umso überraschter war ich aber, als ich eines Tages ein Blaumeisenpaar dabei beobachtete, wie es Nahrung in den Nistkasten beförderte. Offensichtlich hatte diese den Nistkasten übernommen. Die Trauerschnäpper sah ich in dem Jahr nicht wieder.
Im nächsten Jahr sah ich besonders das Männchen immer wieder. Es vollführte lustige Kunststücke beim Werben um das Weibchen und zwitscherte beeindruckend. Ich verbrachte viel Zeit im Garten auf der Liege (ich hatte etwas Erholung nötig). Meine schöne, neue Kamera lag neben mir. So habe ich das Paar dann ausgiebig beim Werben und bei der Suche nach einem Zuhause beobachten können. Auffällig war, dass das Männchen den Nistkasten aussuchte und dann sein Bestes gab, um es der Gemahlin schmachhaft zu machen. Diese war nicht so leicht zu überzeugen. Es gelangen mir unzählige wunderbare Fotos. Hier gibt es nur eine Auswahl der Besten. Aber auf die bin ich richtig stolz. Mein Header-Foto ist auch aus dieser Zeit.
2016 hatte ich anfangs nur das Weibchen gesehen, aber ich war sicher, dass es bald wieder los ging mit der Inspektion der Kästen. Nur wegen den Trauerschnäppern hatte ich alle Kästen Monate vorher ausgemüllt und desinfiziert. Ich hoffte, dass sie ihnen in diesem Jahr besser gefallen würden. Ich wurde nicht enttäuscht. Den Kasten aus dem vorherigen Jahr inspizierten sie zwar auch (besonders das Männchen turnte oft davor herum), aber das Weibchen entschied sich für einen anderen (baugleichen) an einer anderen Kiefer. Dieses Mal schienen sie es ernst zu meine und brachten sogar Nistmaterial heran. Mir fiel auf, dass das Weibchen dabei fleißiger war, sich aber manchmal mit den Abmessungen vertat. Ist ja auch nicht so leicht, eine Kiefernnadel quer im Schnabel durch ein Einflugloch zu zwängen.
Schon bald brachten sie kein Nistmaterial mehr zum Kasten, sondern Insekten. Auch hier war das Weibchen fleißiger.
Das Männchen fotografierte ich dagegen beim Baden in meinem Teich. Offensichtlich hatte der „feine Herr“ Wichtigeres zu tun. Und das Abtrocknen dauerte auch noch seine Zeit!
Eines Morgens lag der Nistkasten auf dem Boden. Er war eigentlich ziemlich gut befestigt, so dass die Katzen da keine Chance hatten. Darum tippe ich auf die Waschbären, die auf dem Nachbargrundstück wohnen. Meinen anderen Nistkasten hatte es nämlich auch „erwischt“, aber der war nicht bewohnt. Ich hoffte inbrünstig, dass der Nachwuchs vorher flügge geworden war. Leider vermutete ich das Schlimmste.
2017 war das Männchen ab Ende April zwar wieder in meinem Garten zu sehen und zu hören, aber ich konnte kein Weibchen mehr entdecken. Das Männchen hatte sich jetzt den hässlichen Asbest-Nistkasten ausgesucht (der war 2015 durch die engere Wahl gefallen, wurde aber seitdem von Blaumeisen angenommen). Ausdauernd flog es den Kasten an, zwitscherte begeistert (auch in den Kasten hinein) und machte Balzbewegungen. Aber das Weibchen blieb fern. Ich war ziemlich traurig, denn ich befürchtete, dass der Vogel keine Gefährtin mehr hatte. Aber vielleicht war sie auch einfach schlauer und folgte seinen Rufen nicht auf ein Terrain, auf dem sie im Vorjahr schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Der Trauerschnäpper war dann nach wenigen Tagen auch wieder weg. Die Bilder waren trotzdem schön.
2018: das gleiche Spiel! Trauerschnäppermännchen kommt Ende April, macht viel Trara rund um den Asbest-Nistkasten und verschwindet wieder. Schade! Von diesem Vogel habe ich so viele wunderbare Bilder, dass ich eigentlich keine mehr dazu stellen sollte. Aber diese sind einfach super!
Seit 2 Jahren kommt nur noch ein Männchen im Frühjahr in meinen Garten, singt hingebungsvoll und inspiziert Nistkästen. Es gibt kein Weibchen mehr, das seinem Ruf Gehör schenkt, darum ist es irgendwann dann auch wieder weg. Das betrübt mich sehr, aber an der großen Wiese habe ich im Juni 2018 auch einen Trauerschnäpper entdeckt und sogar beim Singen erwischt (nicht so brillantes Bild). Und 3 Tage später kam mir dann ein Weibchen vor die Linse. Soll mir Recht sein! In meinem Garten gibt es sowieso zu viele Störenfriede für die seltenen, wunderschönen Vögel.