Mink
Das Pfefferfließ ist ein beliebtes „Jagdrevier“ für Fotografen. Ich versuche zwar, es in Zeiten zu besuchen, an denen sich die die Menschenmenge in Grenzen hält, denn ich bin lieber alleine. Aber auch andere Leute finden sich außerhalb der Wochenenden hier ein. Einige Male habe ich mich schon mit Gleichgesinnten unterhalten, und das war meistens lehrreich. Von diesen Menschen habe ich jedoch niemals einen wieder getroffen. Vor 2 Jahren hatte ich eine Begegnung mit einem jüngeren Mann, der mit seiner Systemkamera schöne Bilder gemacht hatte, von denen er mir einige stolz zeigte. So meinte er, er habe an der Brücke am Aussichtsturm einen Mink abgelichtet. Ich bin zwar ein Klugscheißer, aber auch höflich, darum bewunderte ich das Foto, behielt aber meine Meinung für mich. Denn für mich war das eine Bisamratte! Minke sind amerikanische Marder, und ich hatte in unseren Breitengraden noch nie einen gesehen – nicht einmal überfahren auf der Autobahn! Zu meiner Entschuldigung muss ich anführen, dass ich keine optimale Brille besitze und darum auf einem Kameradisplay bei Tageslicht auch nicht alle Details erkennen kann.
Am letzten Hochsommertag im August 2018 machte ich mich nochmal auf zum Fließ und wurde reichlich beschert! Seeadler und Eisvogel ließen sich von mir fotografieren, und die unzähligen Gänse machten auch ein hübsches Spektakel, als der Seeadler auftauchte. Darum sichtete ich die anderen Bilder erst 1 Tag später. Ich dachte, ich hätte eine Bisamratte an Land geknipst, aber meine wasserliebenden Säuger am Fließ haben alle keinen behaarten Schwanz. Und sie sind braun, nicht schwarz.
Das Internet belehrte mich mal wieder eines Besseren: es gibt in Deutschland schon seit Jahrzehnten Minks! Und ich habe einen am Fließ vor die Linse bekommen. Die Fotos können nicht mit dem meiner Zufallsbekanntschaft vor 2 Jahren konkurrieren, aber so einen Ehrgeiz habe ich ja auch gar nicht. Schade, dass das Tier so scheu ist und ganz schnell spurlos verschwand, allerdings nicht im Wasser!