Distelfink
Vorkommen:
ganzjährig überall, wo es Wiesen gibt, nicht im Wald, seit 2016 immer wieder gesehen
Merkmale:
ziemlich kleiner Fink mit typischem Finkenschnabel, rund um den Schnabel großes kreisförmiges Gesichtsfeld bis über die schwarzen Augen, kleine schwarze Augenmaske, breite weiße kreisförmige Umrandung des roten Gesichtsfeldes, aber nur bis zum Scheitel, da verläuft vom roten Ansatz bis in den Nacken eine schwarze Umrandung der weißen Umrandung, diese endet in der Augenlinie. Zusätzlich zarte schwarze Linie (wie eine Einziehung) als Verlängerung der schwarzen Augenmaske zum Nacken. Brust weiß mit gelblich braunen Flecken links und rechts oben, verwaschen, diese Färbung auch im Nacken und auf dem Rücken sowie an der seitlichen Brust, Flügeloberseite schwarz mit einer breiten gelben Binde (die auch mit angelegten Flügeln im Flug erkennbar ist), Schwanz schwarz aber seitlich mit weißen Federn, deren Enden auch schwarz sind, Jungvögel ohne rot
Nahrungsverhalten:
liebt Sonnenblumenkerne
Fortpflanzung:
Turtelt im März, gibt dabei Quitschlaute von sich und wackelt mit dem Bürzel
Begegnungen:
Diese Vogelsorte ist eine der Buntesten, die wir in unserer Region haben. Neben der „Schwarz-Weiß-Gelb“-Zeichnung fällt besonders die rote Färbung am Kopf auf. Darum habe ich den Distelfink auch ohne Fernglas und Fotoapparat immer schnell erkannt, wenn ich ihn sah. Und ich weiß, dass er seit Jahren an der großen Wiese lebt. Früher hatte ich nur keinen Fotoapparat dabei.
Seit ich immer die Kamera dabei habe, weiß ich, dass der Distelfink ein sehr scheuer Geselle ist. Er lebt zwar in großen Schwärmen, aber er ist schreckhaft und verschwindet, wenn sich Menschen nähern.
An der großen Wiese, die in der direkten Nachbarschaft des ehemaligen Sonnenblumenfeldes liegt, habe ich im März eine große Gruppe Vögel ausgemacht und fotografiert. Es hätten Zeisige sein können oder Buchfinken oder Sperlinge. Sie alle sind ungefähr gleich groß und treten dort in Schwärmen auf. Aber bei der „Nachbearbeitung“ der Fotos stellte ich fest, dass ich erstmalig Distelfinken „erwischt“ hatte. Es war sogar ein Flugbild dabei, auf dem die gelben Streifen auf den Flügeln zu sehen waren, die so typisch für diesen Vogel sein sollen. Dabei fiel mir auf, dass diese Art gerne die oberen Plätze im Baum beansprucht, während die anderen Finken auch mal weiter unten Platz nehmen.
Ich blieb an diesem Vogel dran, denn er hat es (schon wegen seiner Farbenpracht) verdient. Im März machte ich dann eine lustige Gruppe in den Erlen aus, die am Seeufer stehen. Da es auf die Balzzeit zuging, waren sie nicht ganz so schreckhaft, denn sie waren ziemlich beschäftigt. Dabei konnte ich beobachten, dass die Männchen ganz verrückte Turnübungen an den Zweigen vollführen. Dabei singen sie ziemlich diffuse Melodien und piepsen und spreizen die kleinen Schwänzchen. Das Weibchen, das beeindruckt werden soll, bleibt in der Nähe sitzen und wirkt wenig interessiert, denn es bewegt sich kaum und sieht demonstrativ in eine andere Richtung. Nähert sich ein anderer Freier, wird das Männchen ziemlich unleidlich und verjagt es mit Gezeter. Das ist aber nichts Besonderes, das machen die meisten Lebewesen.
Männchen und Weibchen sind nicht so einfach zu unterscheiden, denn sie haben beide eine schöne Zeichnung (im Winter ist bei allen das Rot im Gesicht ziemlich dunkel und leuchtet nicht so auffallend). Ich konnte sie eigentlich nur am Verhalten unterscheiden. Insgesamt fand ich, dass die Vögel, die ich für Weibchen hielt, etwas pummeliger waren und die schwarze Zeichnung an Kopf und Hals weniger dominant hervorstach. Von hinten sahen sie alle gleich aus.
Als ich im Herbst meinen schon mehrfach beschriebenen Finkenschwarm im Nachbardorf getroffen habe, war der Distelfink natürlich auch vertreten. Wenn er nicht sogar die größte Gruppe stellte. Nur wenige Fotos waren brauchbar, denn die Finken waren sehr weit weg. Aber für ein paar schöne Flugfotos reichte es allemal.
In einem Obstbaum, auf dem sich die Finken-Meute gelegentlich nieder lies, knipste ich einen Vogel, der alle Attribute wie die Alten hatte, nur kein rot. Ich tippte auf einen Jungvogel (und habe ihn auch zunächst als solchen präsentiert), aber es ist wohl ein Alttier in der Mauser.
Übrigens war der Distelfink – auch Stieglitz genannt – der Vogel des Jahres 2016. Weil ich diesen Vogel nicht so oft scharf ablichten kann, füge ich jeden guten Treffer hinzu. Das zweite Bild zeigt ein Paar auf dem Sonnenblumenfeld, bevor die Blüten "erwachen". Ich habe es nicht gezoomt, weil es dann leider (mal wieder) zu unscharf ist. Doch ich find, es hat was!
Das hier aus dem August 2018 ist etwas besser.
Im Februar fängt der Distelfink an, zu singen. Ich bin noch kein Spezialist für den Gesang dieses Vogels, aber wenn jemand anders trällert als die üblichen Verdächtigen, mache ich ein Foto. Ich habe aber noch keine typische Tonfolge erkennen können. Die Bilder sind auch nicht grade der Hammer, aber sie zeigen „man at work“.