Birkenzeisig
Vorkommen:
am Seddiner Seeufer im Frühling 2017 im Schwarm mit Erlenzeisigen und Distelfinken, an der Wiese hinter Kähnsdorf im Spätherbst 2017 zuerst mit Erlenzeisigen, später nur mit den Artgenossen
Merkmale:
Ziemlich kleiner Vogel, großer, tiefroter Fleck auf der Stirn, manchmal auch eher bräunlich, schwarze Umrahmung des Schnabels (mal mehr, mal weniger ausgeprägt), im Brutkleid (Frühling) mit rötlicher Färbung der Brust, aber eher seitlich und halsnah, der Bauch bleibt weiß, im Winter ohne zusätzliche Rotfärbung an der Brust, der Bereich ist hellbraun, ganzjährig kurzer, spitzer, gelber Schnabel mit schwarzem Längsstrich, im Flug kurzer, leicht gegabelter Schwanz und heller Streifen vor den Endfedern, sonst einfach grau (zum Vergleich: der Erlenzeisig hat einen gelben Steifen und auch gelbe Anteile im Schwanz)
Nahrungsverhalten:
mag Blüten von Birken, und wenn die noch nicht blühen, gerne auch die von den Erlen (die sind ja bekanntlich früher dran), im Herbst Samen von der kanadischen Goldrute, kein Gast am Futterhaus
Begegnung:
In meinem Vogelbuch ist der Birkenzeisig überwiegend rot. Er hat einen roten Kopf und eine rote Brust. Ich war mir ganz sicher, dass ich so einen bunten Vogel bei uns noch nie gesichtet hatte. Außerdem stand unter „Vorkommen“ etwas mit ab 1400 m Höhe, und wir leben im Flachland. Aber manchmal lohnt es sich, Texte vollständig zu lesen, denn auch ein Vorkommen unter 1400 m wurde dokumentiert.
An einem eher bedeckten Tag Anfang März war ich mit dem Hund am See unterwegs. Obwohl Balzzeit ist, war auf dem Spaziergang bisher nicht viel los gewesen. Normalerweise tummeln sich die Stare und Distelfinken in den kahlen Bäumen, aber nur ein kleine Gruppe Piepser war auf dem Sandweg dabei, etwas aufzupicken. Hektisch flogen sie weg, als ich mich näherte. Weil ich Zeit hatte, noch nicht viele Fotos und die Vögel außerdem ziemlich nah dran waren, wartete ich einfach mal. Und natürlich kamen die kleinen Leckermäuler schnell wieder, als ich mich nicht mehr bewegte. Ich knipste lustig drauf los und erkannte den Erlenzeisig und Distelfinken. Am PC waren in der kleinen Truppe dann aber ein paar Vögel, die ich bisher noch nicht gesehen hatte. Mir fiel ein orangeroter Fleck auf dem Kopf auf.
Ich sah mein Vogelbuch durch, aber keiner ähnelte den Vögeln auf meinen Fotos. Der Birkenzeisig kam meiner neuen „Beute“ am nächsten, also googelte ich und bekam Gewissheit. Ich kann also sagen, dass es den Birkenzeisig im Deutschen Flachland gibt, dass er auf Erlenblüten steht (das war nämlich die Leckerei auf dem Sandweg) und sich in Gruppen mit Erlenzeisigen und Distelfinken wohlfühlt.
Im Sommer war dieser Vogel unsichtbar. Erst im späten Herbst entdeckte ich ihn wieder. Eine kleine Gruppe von etwa 10 Vögeln machte sich über die Samen der Goldraute her, die an der großen Wiese massenweise wächst und im Herbst sehr gammelig aussieht. An einem besonders kalten Tag ließ mich ein Vogel ziemlich nah ran. Aufgeplustert sehen alle Vögel so kuschelig aus!
Im Winter begegnete mir am Fließ ein großer Schwarm Zeisige, bestimmt 40 Vögel, wenn nicht mehr. Birken- und Erlenzeisige waren zusammen in einer Erle auf Nahrungssuche, wobei die Birkenzeisige in der Überzahl waren. Auf der Seite der Erlenzeisige ist ein schönes Vergleichsbild beider Sorten. Hier zeige ich ein paar Wimmel-Bilder.