Schwan

Vorkommen:

Schon immer ganzjährig und überall, wo es genug Wasser gibt, denn ein bisschen Anlauf braucht dieser Vogel

Merkmale:

Großer rein weißer Vogel, schwimmt meistens mit gebogenem Hals, Kopf etwas geneigt, Schnabel rot mit schwarzem Längsstreifen auf der Spitze, schwarz umrandeten Nasenlöchern und schwarzem Ansatz, der sich dreieckig bis zum Auge zieht, schwarzer Gnubbel über dem Schnabelansatz (der namensgebende „Höcker“), Füße schwarz, Jungtiere braubraun mit schwarzem Schnabel, der schwarze, dreieckige Ansatz bis zum Auge ist schon sichtbar, im Winter teilweise in riesigen Verbänden anzutreffen

Nahrungsverhalten:

„taucht“ nach Wasserpflanzen, dabei bleibt das Hinterteil aber immer über Wasser (sieht nicht sehr majestätisch aus, man sieht die strampelnden Beine), geht auch auf Felder und futtert frühe Saaten (sehr zum Ärger der Bauern)

Fortpflanzung:

Balz im März oder später, wenn der Winter lange gedauert hat, dann Nestbau versteckt im Schilf (gleichzeitig Nestmaterial), bisher 4-7 Junge fotografisch dokumentiert, die von beiden Eltern großgezogen werden

Begegnungen:

Den einheimischen, deutschen Schwan nennt man Höckerschwan. Das weiß ich schon lange, aber ich kenne niemanden, der diesen Ausdruck benutzt. Irgendwie gibt es auch nur diese eine Sorte, obwohl natürlich fast jeder schon mal was von schwarzen Schwänen gehört hat.

 

Ich habe seit meiner Kindheit vor diesen Vögeln den größten Respekt. Meine älteste Erinnerung an Schwäne findet sich in einem Familienurlaub an einem österreichischen See, wo an unserer Badestelle ein Paar mit vier Küken regelmäßig für überhastete Fluchten aus dem Wasser sorgte, weil man die Angriffe fürchtete. An Land waren sie jedoch weniger bedrohlich, doch auch da kam man der Familie besser nicht zu nahe.

Auf unserem See gibt es natürlich auch Schwäne, wenn auch nicht all zu viele. Ich habe auch schon Schwanküken mit ihren Eltern gesichtet. In der Regel halten sie sich von den Badestellen fern. Im Winter, wenn der See mal zugefroren ist, watscheln sie manchmal übers Eis. Doch in den letzten Jahren fror der See nie vollständig zu, so dass die Schwäne immer eine Ecke fanden, an der sie schwimmen konnten. Allerdings habe ich sie auch schon als lustigen „Haufen“ auf dem Eis liegend gesichtet.

 

 

Schwäne sind sehr anmutige Wasservögel. Ihre Starts und Landungen zu beobachten finde ich sehr ästhetisch. Wenn sie paarweise übers Wasser fliegen, wirken sie kraftvoll und elegant zugleich. Tolle Vögel!

Außerdem sind sie tolerant, was andere Wasservögel angeht. Die Gesellschaft von Bläßhühnern, Haubentauchern, Stockenten und Wildgänsen irritiert sie nicht ein bisschen, wenn diese ihren eigenen Angelegenheiten nachgehen. Das ändert sich jedoch in der Paarungszeit. Dann werden Nebenbuhler oder auch z.B. Gänse, die in ihr Brutrevier eindringen, wütend vertrieben.

Im Herbst bin ich an einen anderen See in der Nähe gefahren, um von einem Steg Vögel zu fotografieren. Irgendwann näherte sich ein Schwan, der sich mit der Anwesenheit meines Hundes auf dem Steg gar nicht anfreunden konnte. Er zischte und fauchte bedrohlich. Mein Hund war natürlich entsetzt (er ist ein kleiner Angsthase, kein Kämpfer), aber wir waren gut geschützt. Und die Fotos, die ich von dem Schwan in der Nachmittagssonne machen konnte, waren beeindruckend. Er konnte ja nicht wissen, dass ich auch Fotos davon machte, wie er nach Futter suchte. Dabei verschwindet sein Kopf samt Hals in den Tiefen, und sein Bürzel ragt in die Höhe, und seine Füße paddeln in der Luft. Das ist würdelos und unglaublich erheiternd. Schade, dass mein Hund nicht lachen kann!

Im März wird gebalzt, dann tanzen die Schwäne umeinander herum und verdrehen dabei die Hälse. Zwischendurch putzen sie ihr Gefieder. Es ist sehr elegant und romantisch, darum bekommt die Schwanenbalz bei mir auch eine eigene Serie bei den Starfotos (Kategorie „Balz“). Ist die Hochzeit vollzogen, wird ein Nest im Schilf gebaut. 2017 hatte ein Paar sich doch wirklich einen Platz gesucht, der direkt vom Aussichtsturm am Fließ einsehbar war. Obwohl ich Fotos vom Nestbau gemacht habe (Papa knipst Schilfhalme ab und sortiert sie gewissenhaft in sein Bauwerk), haben die beiden dort nicht gebrütet. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass Schwäne Zeit und Energie haben, mehrere Nester zu bauen, vermute ich, dass dieses Paar von einem anderen vertrieben wurde. Denn obwohl Schwäne außerhalb der Brutzeit in großen Verbänden anzutreffen sind, habe ich doch an meinem Pfefferfließ nur ein einziges Paar mit Jungen gesehen. Leider blieben von den 4 Küken im Winter nur 2 übrig.

Schwäne bekommen meistens 4-6 Junge. Die kleinen Daunenknäule sind unwiderstehlich niedlich, so dass ich bis heute das Märchen vom „hässlichen Entlein“ nicht richtig nachvollziehen kann. Im Frühjahr 2017 hatte ich das erste Mal eine Jung-Familie am Fließ vor der Linse, die sich zwar hinterm Schilf, aber ziemlich in meiner Nähe aufhielt. Dabei erlebte ich, dass ein Elternteil als „Kinderwagen“ fungierte, wenn die Kleinen entweder zu müde zum schwimmen waren oder aber vielleicht auch in Gefahr. Die Küken krabbeln dann übers Heck auf Mamis Rücken und verstecken sich unter den aufgestellten Flügeln.

Am Blankensee begeisterte eine Familie mit 7 Jungtieren die Naturfreunde auf dem Steg, besonders, weil sie immer näher kamen, bevor sie seitlich im Schilf verschwanden. Diese Küken versuchten auch, auf den Rücken eines Elternteils zu klettern, aber wahrscheinlich wusste „der Kinderwagen“, dass „er“ mit 7 kleinen Quälgeistern überladen gewesen wäre. Jedenfalls mussten die Sprösslinge hinterher schwimmen, bis sie im schützenden Ufer (und wahrscheinlich Nest) angekommen waren.

Die Schwanenkinder werden schnell groß und wechseln ihre Farbe von zart grau in braungrau. Die Schnäbel bleiben noch lange schwarz. In den Flügeln werden erste weiße Federn schon im September sichtbar, allerdings bekommen sie erst im Frühjahr ein komplett weißes „Kleid“. Im Winter bleiben Schwanfamilien noch zusammen, und die Jungtiere unterscheiden sich noch auffällig von den Eltern. Ab wann die Kleinen Fliegen können, weiß ich leider nicht. Obwohl die Flügel schon prächtig ausgebildet sind, habe ich in der Luft bisher nur weiße Schwäne abgelichtet.

Auf diesem Bild sieht es aus, als würde sich das Jungtier die Nahrungssuche abgucken, aber ich denke, das lernen die Kleinen schon viel früher.

Ich habe so viele tolle Fotos von Schwänen, dass sie eine eigene Bildergalerie bei meinen Starfotos bekommen! Da muss schon ein ganz besonderer Schnappschuss gelungen sein, wenn ich noch Bilder vom Schwan nachliefere. Dieses Bild heißt „Schwan im Schnee“, aber es ist aus dem August. Auf dem Pfefferfließ hatten sich dichte Teppiche aus Entengrütze gebildet. Selbst wenn Enten oder Schwäne hindurch schwammen, hinterließen sie keine „Fahrrinne“, so schnell schloss sich der Teppich hinter ihnen. Durch den Lichteinfall wirkt die Grütze weiß. Ich finde das Motiv originell!

Der Höckerschwan ist auch so ein Kandidat, der mir immer wieder neue, tolle Motive liefert. Dabei hat er schon eine eigene Rubrik bei den „Starfotos“. Diese Flugfotos aus dem September 2018 sind besonders schön geworden, weil die Tiere so nah und tief an mir vorbei flogen. Und natürlich, weil die Sonne schien. Die Auswahl fiel schwer, und es blieben trotzdem 6 Schnappschüsse übrig.

 

 

 

Ich kann mich kaum noch daran erinnern, wie heiß und trocken es damals war (inzwischen regnet es fast pausenlos – wir haben Januar). Das Fließ hatte einen sehr niedrigen Wasserstand, aber reichlich Entengrütze. Die nächsten beiden Bilder bestechen durch die Symmetrie.

Dieser Vogel (gleiche Zeit, gleicher Ort) scheint rückwärts zu schwimmen, weil die „Fahrrinne am Bug“ frei ist und nicht am „Heck“. Aber ich schwöre: das war Zufall!

Bei den nächsten Fotos wird jeder verstehen, dass ich sie auch noch zwanghaft präsentieren muss. Licht, Farbe, Pose – alles perfekt! Und dann hat sich das arme Tier an der Brust mit Entengrütze bekleckert! Liebe Menschen, nehmt Euch das mal zu Herzen! Wahrer Schönheit und Grazie tun ein paar Flecken keinen Abbruch!