Kranich

Vorkommen:

Seit 2016 mit vereinzelten Paaren ganzjährig an meinen Lieblingsplätzen (sozusagen vor der Haustür), aber eigentlich ein Zugvogel, der sich regional in gigantischen Schwärmen sammelt und ab September die Reise nach Süden antritt. Die Schwärme, die wieder kommen, sind zahlenmäßig kleiner, aber es gibt viele Schwärme

Merkmale:

Größe etwa wie Storch und Reiher, überwiegend grau mit schwarzen Flügelfedern, schwarzer Hals, aber nur kehlseitig und seitlich, im Nacken grau, vom roten Auge zieht sich ein graues Band zum Nacken hin den Hals runter, Gesicht und Kopf schwarz, beide Geschlechter haben eine tiefrote Kappe (ausgeprägter während der Balzzeit), im Ruhekleid nur ein kleines rotes Käppchen, Schnabel im Vergleich zu Reiher eher kurz, hornfarben, fliegt mit langem Hals (Unterschied zum Reiher), graue Beine

Nahrungsverhalten:

Treibt sich auf alten Äckern und allen Wiesen rum, aber ich habe keine Ahnung, was er so speist

Fortpflanzung:

Weil ich so oft Paare sehe, tippe ich auf Monogamie, trotzdem soll die Balz sehr intensiv sein (leider noch nicht in ganzer Pracht erlebt). Da ich während der Brutzeit die Vögel meistens solo sehe, vermute ich, dass ein Elternteil auf den Nachwuchs aufpasst, während der andere Nahrung herbei schafft. Bisher ein Küken gesehen! Im Herbst aber oft ein Kranich-Trio am Himmel entdeckt, darum glaube ich, dass 1 Küken die Regel ist.

Begegnungen:

Kraniche sind klassische Zugvögel. Bis vor einigen Jahren gab es sie bei uns am See nur als „Gäste“ auf der Durchreise. 10-20 Kilometer südlich von meinem Zuhause gibt es sumpfige Wiesen, wo man sie den ganzen Sommer antreffen konnte. Die ersten Kraniche an meinem See habe ich bei einem Spaziergang im Frühling gesehen, als über mir laute Schreie zu hören waren. Zunächst wusste ich nicht, wen ich da entdeckt hatte, denn Reiher und Störchen schreien nicht ständig und fliegen auch nicht als ungeordneter Haufen wild durcheinander. Gänse schreien auch beim fliegen, es hört sich aber anders an. So konnte ich sie als Kraniche identifizieren.

2015 Jahren entdeckte ich ein Kranichpaar auf der großen Wiese. Es hatte im Frühjahr viel geregnet, so standen die Gräser schnell sehr hoch (bis zu 1,70 m). Ab und zu sah man einen Kopf über dem Gräserrand auftauchen und wieder verschwinden. Da nicht alle Gräser gleich hoch waren, konnte man auch manchmal die ganzen Vögel entdecken. Ob sie auf der Wiese brüteten oder im versteckten Dickicht, wusste ich nicht. Bei uns gibt es viele Füchse und Waschbären. Ob ein Nest auf einer Wiese da genügend Schutz hatte?

2016 hörte ich die Schreie auf einer Wiese in der Nähe vom kleinen See, der etwas weiter weg von meinem Haus liegt. Dort hatte sich eine kleine Gruppe versammelt. Obwohl ich mich langsam und vorsichtig näherte (zum fotografieren), machten sie sich aus dem Staub, allerdings einer nach dem anderen und ziemlich unaufgeregt. Etwa 200 m weiter ließen sie sich wieder nieder und machten weiter mit dem, wobei ich sie gestört hatte: auf und ab schreiten!

Im März trieben sie sich auf dem abgeernteten Sonnenblumenfeld vom Vorjahr herum. Scheinbar gab es dort Nahrung.

Auch auf der großen Wiese war in dem Jahr wieder ein Paar zu sehen, aber das Gras wuchs nur langsam. Die Bedingungen waren suboptimal, und sie zogen woanders hin zum Brüten. 2016 wurde mein „Kranich-Jahr“, und ich habe ich über tausend Fotos gemacht. Ein Paar war unterwegs, mal am See, mal auf der großen Wiese. Bedauerlicherweise mochte es mich und meinen Hund nicht und flog meistens (mit viel Protest-Geschrei) davon. Die Fotos, die ich dann schießen konnte, waren teilweise atemberaubend schön.

Irgendwann war es nur noch ein Kranich. Ob es das Männchen oder das Weibchen war, konnte ich nicht sagen, denn die Vögel sehen sich in Form und Farbe sehr ähnlich. Ich war traurig, weil ich befürchtete, der Fuchs oder ein anderer Räuber hätten den Partner geholt. Vielleicht war aber nur der fehlende Vogel mit Brüten beschäftigt. Jedenfalls fotografierte ich im Sommer sehr häufig den „Solovogel“ in den hohen Gräsern der Wiese am See. Beim Auswerten einiger Julibilder war auf einem einzigen Bild ein zusätzlicher kleiner Kopf zu sehen. Ich weiß zu wenig über Kraniche, um die Familiensituation zu beurteilen. Aber dass ich durch Zufall einen Baby-Kranich erwischt hatte, freute mich maßlos. Egal, ob der Partner auf Futtersuche war oder abhanden gekommen – es gab Nachwuchs! Und das 500 m von meiner Haustür entfernt!

Am Pfefferfließ lagen im Juli die Nerven blank. Nach etwa 6 wöchiger Abwesenheit trafen sich die Vögel dort wieder regelmäßig. Vielleicht ging es bei dem Zoff, den ich fotografiert habe, auch um das Beschützen der Küken. Jedenfalls waren die Bilder lustig. Normalerweise versuche ich, auf den Vogelseiten Fotostrecken zu vermeiden, aber diese Bilder sind wirklich sehenswert. Der rechte Vogel scheint dem Flüchtenden eine Feder auszureißen.

 

 

 

 

Inzwischen habe ich so viele wundervolle Flugfotos vom Kranich, dass mir die Auswahl sehr schwer fällt. Ich habe ihn im Abendlicht, im Gegenlicht, im Sonnenlicht, solo, im Duett und in der Gruppe. Was für ein wunderschöner Vogel!

Manchmal schreit er beim Fliegen oder macht Kapriolen. Davon möchte ich auch 2 Bilder zeigen.

 

Im Seddiner See gibt es keine kleine „Landzunge“, die je nach Wasserstand auch mal komplett frei liegt. Sie ist bei Reihern, Möwen, Schwänen und Gänsen sehr beliebt. Auch das Seeadlerpaar habe ich da schon abgelichtet. Sie ist leider von meinem bevorzugten Aussichtspunkt ziemlich weit entfernt (aber nur von da überhaupt vernünftig zu beobachten). Dort gibt es gelegentlich auch Kraniche. Dieses Paar habe ich im Februar 2017 fotografiert.

Zu dieser Jahreszeit sind aber die Kraniche oft in Schwärmen zusammen. Man sieht sie nicht selten auf Feldern.

Die Kranich-Balz soll auch sehenswert sein, leider hatte ich dabei bisher kein Fotografen-Glück. Auf dem schon erwähnten Feld machte ein Kranich 2017 im April Mätzchen, aber ob das für ein Brauttanz schon reichte?

Jedenfalls brüten Kraniche in meiner Region jedes Jahr erfolgreich. Im September konnte ich in einem Schwarm einen Jung- neben einem Altvogel scharf bekommen. Und das Licht war auch noch super!

Zum (vorläufigen) Abschluss einen Schnappschuss von der Wiese vor dem Seddiner See. Zum Beweis, wie nah der Vogel an der Zivilisation lebt. Nicht, dass er noch zum Kulturfolger wird!

Bei manchen Vögeln kann ich einfach nicht wiederstehen und stelle neue Bilder auf meine Seite, obwohl ich schon viele wunderbare Motive habe. Dieses Bild ist aus dem Oktober 2018, als der See seinen wahrscheinlich niedrigsten Stand seit Jahrzehnten hatte. Aus der bei allen Wasservögeln beliebten „Untiefe“ war eine ausgewachsene Landzunge geworden, auf der sich die Kraniche sammelten. Es waren etwa 3 x so viele, wie auf dem Foto zu sehen sind.

Auch im Oktober 2018 bekam ich einen netten Landeanflug eines Kranichpaars am Fließ vor die Linse. War ziemlich weit weg, darum hadere ich nicht mit der leichten Unschärfe.

 

 

Diese Gruppe war im Januar 2019 am Seddiner See unterwegs, darum vermute ich, dass sie bleiben werden. Lohnt ja nicht mehr, noch eine weite Reise anzutreten, zumal es im Süden Deutschlands viel kälter ist. Ich habe sie auch an mehreren Tagen gesehen, aber da schien die Sonne leider nicht mehr.

Es ist bekannt, dass auch Kraniche ein sehenswertes Balzverhalten an den Tag legen. Leider war mir so ein Ereignis bisher nicht vergönnt. An einem Tag Ende März 2019 waren am Fließ laute Kranichrufe zu hören. Die Vögel waren an dem Ufer des westlichen Sees zu erkennen, der vom Aussichtturm am weitesten entfernt liegt. Ich benutzte die Brüstung als Stativ, um ein paar Fotos zu machen, denn aus der freien Hand wären die Bilder mit Sicherheit völlig verwaschen gewesen. So bekam ich ein paar Schnappschüsse von der Balz, die gut genug sind, um sie vorzustellen.

Kraniche weisen keinen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf, darum ist meine Interpretation der ersten Bilder rein intuitiv. 2 Vögel stoßen Rufe aus und strecken den Hals nach oben, 1 Vogel gibt sich unbeteiligt. Scheint, als versuchen 2 Männchen, ein Weibchen für sich zu gewinnen.

Auch wenn kein „Sieger“ erkennbar ist, verschwindet doch irgendwann ein Männchen von der Bildfläche (im Schilf).

Auf den nächsten Bildern ist ein anderes Paar zu sehen. Da haben sich offensichtlich schon 2 gefunden.

 

Dass Kraniche so dicht nebeneinander balzen, scheint ein Zeichen dafür zu sein, dass sie kein übersensibles Revierverhalten haben. Beide Paare lassen sich von den anderen Anwesenden irgendwie nicht stören.