Rohrdommel

Vorkommen:

Am Seddiner See (jedenfalls bis 2016) und am Pfefferfließ (erstmalig 2018 gesehen), vermutlich ganzjährig

Merkmale:

Hupt in der Balzzeit wie ein Ausflugsdampfer, laut und weit hörbar, sonst unsichtbarer Vogel, etwa so groß wie ein Reiher, in verschiedenen Brauntönen und blass gelb gefleckt (optimale Tarnung im Schilf)

Begegnungen:

Eigentlich wollte ich nur über Vögel schreiben, die ich in unserer Region durch ein eigenes Foto nachweisen kann. Meistens ist es ja auch so, dass ich einen Vogel fotografiere und dann (manchmal überrascht) feststelle, dass es ihn bei uns gibt. Aber bei der Rohrdommel ist das anders. Sie gehört zu den Vögeln, die einen so unverwechselbaren Ruf haben (wie der Kuckuck), dass man weiß, dass es sie gibt, ohne sie je gesehen zu haben. Ich war mir ganz sicher, dass ich nie eine Rohrdommel sehen oder fotografieren würde, wenn ich kein Boot habe, mit dem ich stundenlang vor den Schilfgürteln auf der Lauer liege. Und selbst dann ist ein Foto von diesem Vogel bestimmt seltener als von einem Einhorn.

Aber ich wusste, dass es die Rohrdommel bei uns gab! Das ganze Frühjahr tutet sie fröhlich herum. Meistens hupt sie 5 x. Mein Sohn hat sich schon „beschwert“, dass er und seine Kollegen immer zu ihren Handys griffen, wenn der Vogel rief, weil sie dachten, sie bekämen grade eine Nachricht (der Ton ist ähnlich). Zufällig hatte ich beim Durchforsten alter, eigener Fotos ein Bild gefunden, auf dem sich eine Rohrdommel streckt. Es wurde in einem Museum aufgenommen, der Vogel war ausgestopft. Aber es war mein Foto, darum durfte ich es verwenden und hatte die Rohrdommel, die an unserem See heimisch war, auf meiner alten Homepage präsentiert!

Für meine neue Homepage war die Rohrdommel nicht mehr vorgesehen, weil ich sie 2017 eben nicht mehr gehört habe. Aber an einem ekligen, regnerischen, grauen Tag im März (an dem ich trotzdem ans Fließ gefahren bin, weil ich Urlaub hatte), hatte ich auf einem Graureiherfoto einen „Beifang“. Ich hatte den unscharfen Reiher schon gelöscht, als mir im letzten Moment etwas Seltsames im Röhricht auffiel. Und dann die Überraschung! „Sieht aus wie ein übergroßer Kiwi!“ meinte meine Tochter. Kann man so sagen! Seitdem halte ich jedes Mal Ausschau in den schmalen Schilfgürtel am Fließ, aber leider erfolglos. Ich bin nicht enttäuscht. Im Gegenteil, es freut mich, dass es ihn wenigstens am Pfefferfließ noch gibt. Ich werde auf das Hupen achten!