Amsel oder Schwarzdrossel

Vorkommen:           überall

Merkmale:        

Männchen tiefschwarz mit leuchtend orangem Schnabel und gelben Augenring, Weibchen dunkelbraun meliert, mit blasgelben Schnabel und ebenfalls gelben Augenring, Jungtiere ähnlich wie die Weibchen gefärbt, aber heller, mit bräunlichem Schnabel

Nahrungsverhalten:     

mögen Efeubeeren und Weintrauben, picken gerne am Boden und besuchen auch nur den Boden unter dem Futterhaus, lieben Starkregen, weil dann die Regenwürmer an die Oberfläche kommen und leichte Beute sind,  durchstöbern gerne Regenrinnen nach Futter (und schmeißen dabei das Laub raus – sehr praktisch)

Fortpflanzung:        

typische Vogelnester in der Größe, dass eben eine Amsel darin Platz hat. Nester oft schlecht verborgen (lichte Hecken, Balkonkästen), Eier hellblau mit schwarzen Punkten

Begegnungen:

Die Amsel gehört zu den bekanntesten deutschen Vöglen, obwohl das Kinderlied „Alle Vögel sind schon da“ nicht mehr so populär ist. Allerdings gehört die Amsel nicht zu den Zugvögeln, weshalb sie in dem Lied genau genommen nichts zu suchen hat. Es gibt die Amsel überall, egal, ob in der freien Wildbahn oder in Parks, Gärten oder der Innenstand der Metropolen. Die männliche, pechschwarze Amsel ist ja auch ein auffälliger Vogel. Außerdem ist sie eigentlich permanent am Schimpfen. Mein Nachbar nennt sie „Stänker-Drossel“, weil sie immer auf Krawall gebürstet ist, andere Vögel verscheucht und Spektakel macht. Die braune, weibliche Amsel ist da deutlich zurückhaltender. Obwohl sie mindestens genau so groß ist wie das Männchen, fällt sie weniger auf. Man hört sie auch fast nie. Das Männchen kann übrigens wunderbar singen, wenn es grade mal nicht mit Zetern beschäftigt ist. Aber die Amsel ist auch eine „Alarmanlage“ der Natur. Wenn Gefahr droht, z.B. in Form einer übermütigen Katze, schlägt sie lautstark an und flüchtet. Und alle anderen Vögel erstarren. Wenn sie die Gefahr ausmachen können, flüchten sie auch, sonst kehren sie nach einigen Sekunden zum Tagesgeschehen zurück.

Jungvogel

Ich hatte vor ca. 3 Jahren ein lustiges Erlebnis mit einem großen, flauschigen Amselküken im Garten hintern meinem Haus. Es war offensichtlich aus dem Nest gefallen und machte ein Mordsgezeter. Zum Glück war grade keine Katze in der Nähe. Ich weiß aus meiner Kindheit, dass man Vogelkinder nicht anfassen soll, weil die Eltern es dann nicht mehr annehmen. Ich wusste natürlich nicht, wo das Nest war. Aber ich konnte es nicht auf dem Boden lassen, da war es eine leichte Beute für jeden. Also zog ich Gartenhandschuhe aus Stoff an, nahm es hoch (so dick und groß und doch federleicht) und setzte es in ein mit Laub gefülltes Körbchen auf die Reisighecke. Es piepste trotzdem weiter und riss dabei den Schnabel weit auf. Na gut, dachte ich, es wird doch irgendwo ein Regenwurm zu finden sein. Ich habe im Garten viele Beete, die mit kleinen Findlingen eingesäumt sind. So brauchte ich nur 2 oder 3 Steine anzuheben und fand Nahrung für den kleinen Nestflüchter. Das Küken akzeptierte die Beute ohne zu zögern. Ich hatte den Wurm kaum losgelassen, da hatte der Gierschlund ihn schon verschluckt. Also suchte ich sogleich den nächsten Wurm, der allerdings etwas größer ausfiel. Ich weiß nicht, ob der Wurm das Küken erschreckte oder das Küken einfach nur die Faxen dicke hatte. Jedenfalls flatterte es unerwartet in die Höhe und flog in den nächsten Baum. Was für ein gerissener kleiner Täuscher!

Kleine Studie über eine weibliche Amsel in meinem Garten beim Naschen:

 

 

Dieses schöne Bild einer singenden und balzenden Amsel ist vom April 2018, aufgenommen an der großen Wiese.

Wenn man den offiziellen Meldungen vertraut, ist auch die Amsel nicht mehr in der früheren Populationsgröße anzutreffen. Da ich die Exemplare in meinem Garten und der näheren Umgebung nie gezählt habe, kann ich dazu schwer Stellung beziehen. Ich höre das ganze Jahr ihr Gezeter und zwar überall. Im März hätte ich sie am liebsten vertrieben, denn da bedienten sie sich in meinem  Garten an den Beeren des Efeus. Ist ja nicht so, dass ich dem Vogel die Leckerbissen nicht gönne, zumal ich selbst keine Verwendung dafür habe. Aber die Früchte sind lila, und offensichtlich wird der Farbstoff vom Vogel nicht verdaut. Meine Wege und die Pool-Abdeckung waren übersät mit großen, lila-weißen Kotklecksen, welche die Schleckermäuler natürlich an Ort und Stelle absetzen, wenn der Hunger gestillt wurde. Also, anhand der „Hinterlassenschaften“ kann ich wirklich nicht an ein Amselsterben denken.

Die Amsel ist kein Zugvogel, darum fangen die Balz und die Brut früh an. Ende April fand ich eine blaue Eierschale auf dem Weg zum See, also waren die Küken jetzt bereits sicher geschlüpft. Auf dem Rückweg fragte mich mein Nachbar um Rat, weil auf seinem Grundstück ein großes Vogelküken im Gras saß. Größe und Aussehen: offensichtlich Amselnachwuchs. Ich empfahl, Handschuhe anzuziehen und den kleinen Unglückswurm irgendwo in eine Hecke zu setzen. Allerdings war ich mir bezüglich der Hilflosigkeit nicht so ganz sicher (siehe oben).  Circa 1 Stunde später kam mein Sohn ganz aufgelöst von draußen rein:  da wäre eine kleiner Vogel, offensichtlich krank! Nein, mein Lieber, das ist nur der Familien-Trottel, der die Rettungsversuche der Menschen ignoriert! Und dass er von der Hecke bis zu uns gekommen war, zeugte von bereits ausgebildeter Mobilität. Und natürlich schrie er nach Futter! Als sich die Amsel-Mama mit einem „Leckerli“ im Schnabel näherte, zogen wir uns zurück und beobachteten die Fürsorglichkeit aus der Ferne. Denn, als das erbärmlich piepsende Jungvögelchen den fetten Regenwurm von Mama in den Schlund gestopft bekam, war es sofort ruhig. Und ich sperrte meine Katzen ein. Die folgenden Fotos sind von der nächsten Fütterung!

Nach tagelanger, energieintensiver Nahrungsbeschaffung für den Nachwuchs, macht der sich irgendwann aus dem Nest davon und schreit trotzdem pausenlos nach Würmern. Die armen Amseleltern! Jetzt müssen sie den kleinen Nimmersatt auch noch suchen!