Rohrammer
Vorkommen:
Am Pfefferfließ, seit 2016 nachgewiesen von März bis Juni, danach unsichtbar, auch in den Elbauen und in den Belziger Landschaftswiesen gesehen
Merkmale:
Lebt im Schilf, Finkengroß, kurzer Schnabel, Männchen mit schwarzem Kopf (kann beim Singen eine Haube aufstellen) und schwarzem Hals mit weißem Wangenstreif, Nacken bis zur unteren Brust weiß (tiefes Halsband), Bauch schwarzweiß verwaschen längsgestreift, Flügel kontrastreich braun und schwarz, Weibchen insgesamt braun meliert, haben aber den gleichen hellen Wangenstreif, Brust und Bauch auch hell mit bräunlichen Längsstreifen
Begegnungen:
Der See, in dessen Nähe ich wohne, hat einen umfangreichen, dichten Schilfgürtel, der nur an wenigen öffentlich zugänglichen Stellen unterbrochen ist – ein Paradies für viele Vögel. Trotzdem habe ich weder an meiner üblichen Spaziergangstrecke noch an anderen Teilen des Sees jemals Singvögel gesehen, die sich im Schilf aufhielten. Darum kannte ich mich bis 2016 auch kaum mit Schilfbewohnern aus.
Seit meinem Ausflug in die Elbauen kenne ich die Rohrammer. Sie ist etwa so groß wie ein Fink, aber schlanker, und erinnert etwas eine Kohlmeise, weil sie einen schwarzen Kopf hat. Auf dem Rücken ist sie mehrfarbig gezeichnet in braun und weiß. Sie sitzt an Schilfstängeln, manchmal hält sie sogar länger still. Das Weibchen hat keinen schwarzen Kopf (in den Elbauen habe ich aber keins identifizieren können) und ist eher unscheinbar. Ich war damals natürlich sofort begeistert, als ich den Vogel sah, denn es kommt nicht oft vor, dass ich mir bisher unbekannte Arten entdecke.
Noch größer war meine Begeisterung, als ich bei einem Spaziergang am Pfefferfließ Ende März ganz viele Rohrammern ausfindig machte. An diesem Tag war am Fließ und am dazugehörigen See mächtig was los. Vom Aussichtsturm konnte ich auf den Schilfgürtel herunter sehen, in dem sich unzählige Vögel tummelten. Sie sangen fröhlich und laut und flogen aus dem Schilf auf, um direkt danach wieder im Schilf zu verschwinden. Aber einige setzten sich auch mal zum Ausruhen auf die jungen Weidenbäume, die im Schilf standen. Und so gelangen mir dann einige gute Fotos. Dabei fand ich heraus, dass die lustige Vogelart aus Rohrammermännchen und –weibchen bestand, die offensichtlich dabei waren, Hochzeiten vorzubereiten. Ein sympathischer Vogel!
Nur wenige Tage später war von der Rohrammer an diesem See nichts mehr zu sehen und zu hören. Entweder trieb sie an einer anderen, nicht einsehbaren Stelle im Schilf ihr lustiges Spiel, oder die Balz war bereits abgeschlossen. Ich sah sie erst im Juni wieder. Ein Männchen hielt für ein paar Fotos still.
Die originellsten Fotos sind auch aus dem Juni 2016 am Fließ. Irgendwie fand ich, dass dieses Männchen posierte. Haben Rohrammern vielleicht 2 Bruten?
Danach habe ich diesen Vogel nicht mehr gesehen, bis ich im März 2018 an den Belziger Landschaftswiesen die Natur erkundete. Zwischen Wacholderdrosseln und Buchfinken pickte auch die Rohrammer fleißig auf den Sandwegen.