Ringeltaube

Vorkommen:

ganzjährig in meinem „Hauswald“ und den angrenzenden Waldgebieten

Merkmale:        

etwa so groß wie die Nebelkrähe, grau mit verschiedenen Abstufungen, weißer Fleck am Hals und weiße Kanten an den Flügeln, gurrt laut, aber kurz

Nahrungsverhalten:     

Futtersuche bisher nur auf abgerntneten Feldern beobachtet

Begegnungen:

Tauben sind in unsere Gesellschaft ziemlich verpönt. Sie gelten als Überträger von Krankheiten. In Großstädten mag das zutreffen. Ich hab da schon ziemlich gruselige Exemplare gesehen, mit Mutationen (wie verkrüppelten Füßen) und Geschwüren. Eine gute Freundin konnte nicht verstehen, dass ich meinen Kindern in Venedig erlaubt hatte, die zutraulichen Vögel anzulocken. Sie saßen auf unseren Händen, Armen und Schultern. Die halbwüchsigen Kids fanden das sensationell, und ich machte viele lustige Fotos. Keiner von uns kam krank nach Hause.

Als Jugendliche habe ich mal Taube gegessen. Das war ein ganz besonders Erlebnis für jemanden, der es gewohnt ist, dass man gebratenes Geflügel mit Messer und Gabel verzehren kann. Für Taube galt das nicht. Der Vogel war winzig, und es gab nur eine minimale Menge Fleisch zu erknabbern. Ich fand, dass man für so einen „Genuss“ kein Tier töten müsste. Wenn ich jedoch die Tauben bei uns im Wald sehe, ändere ich meine Meinung. Unsere Tauben sind so groß wie Hühner!

Wir haben direkt am Haus nur wenige Tauben, aber die leben treu bei uns. Wenn man sich die Mühe macht, sie zu beobachten, stellt man fest, dass sie paarweise auftreten. Einzelne Tauben gibt es irgendwie nicht. Hört oder sieht man eine, ist der oder die Partner(in) nicht weit weg. Aber weil Tauben auch bei mir mit gewissen Vorurteilen belastet sind, habe ich ihnen wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Bis zum letzten Spätsommer!

Ich ging mit dem Hund meine übliche Runde. Auf den letzten hundert Metern im Wald, bevor ich die Straße mit dem Sonnenblumenfeld erreichte, sah ich einen großen Vogelschwarm über dem Feld. Da ich sowas noch nie gesehen hatte, zückte ich sofort die Kamera. Ich näherte mich vorsichtig, aber der Vogelschwarm folgte sowieso seinen eigenen Gesetzen und bearbeitete das Feld auf Futtersuche. Ich hatte noch kein Teleobjektiv, aber ich knipste, was das Zeug hielt. Es waren tolle Schwarm-Bilder, aus denen ich sogar eine Dia-Show mit selbstkomponierter Musikuntermalung herstellte. Aber nach dem Foto-Shooting wusste ich nicht, welche Vogelart mich so begeistert hatte. Ich musste versuchen, es über die Vergrößerungen heraus zu finden. Nach einigen Recherchen kam nur eine Vogelart in Frage: die Ringeltaube!

So begann eine Liebesgeschichte. Ich sah die Tauben, die in unserem Garten lebten, mit anderen Augen. Sie haben immer noch eine langweilige, stahlgraue Gefiederfarbe. Aber die Pärchen gehen sehr zärtlich miteinander um. Sie sind laut und alles andere als unauffällig. Zwischen den Bäumen fliegen sie wenig graziös und geräuschvoll. Aber sie sind gesellige Vögel, die es schaffen, im Schwarm gleichzeitig die Richtung zu ändern. Und wenn sie über einem freien Feld fliegen, sind sie höchst elegant. Und auch sehr schnell, wenn sie wollen. Im Grunde sind sie den Menschen sehr ähnlich. Kein Wunder, dass viele von ihnen Kulturfolger wurden und sich in den Großstädten von Müll ernähren.

Weil wir sonst nur Zuchttauben in unserer Region haben, stelle ich zur Bereicherung dieser Seite mal ein Foto eines Schwarms vor. Der Schwarm lebt in Stangenhagen am Pfefferfließ, kreist gerne mal über dem Ort (immer in Formation) und leuchtet dabei so schön in der Sonne.

Im Juli konnte ich am Fließ zwei Tauben beobachten, die über dem flachen See „Mätzchen“ machten. Habe keine Ahnung, was die da wollten. Nach Baden sah es nicht aus. Vielleicht lag es an der Hitze! Tauben sind Kulturfolger. Schon möglich, dass sich das Klima bei ihnen ähnlich auswirkt wie beim Menschen.

Vor 3 Jahren hat mich die Ringeltaube begeistert, weil sie am damaligen Sonnenblumenfeld in einem gigantischen Schwarm aufgetreten war. 2018 war die Gruppe der Besucher überschaubar! Die Ringeltauben kamen zwar regelmäßig, aber mehr als 40 Exemplare konnte ich nie zählen. Und sie waren scheu und immer sehr weit weg.

Nur ein Mal, im September, gelangen mir ein paar schöne Fotos von Tauben, die sich für die Leckerbissen verrenkten.

Das folgende Bild ist unscharf und zeigt eine Ringeltaube im Gegenlicht. Die grauen „Beulen“ darunter sind die Gefährten bei der Nahrungssuche.

Und so sehen die Ringeltauben aus, wenn das Feld irgendwann wirklich mal "gemäht" wurde (da sind ja noch Reste übrig):