Wildschwein

Irgendwie kann ich nicht ganz begreifen, warum ich vom Wildschwein (auch Schwarzkittel genannt) lange kein passables Foto hatte. Gut, ich habe Aufnahmen in Tierparks gemacht, und die Bilder sind nicht schlecht. Aber irgendwie präsentiere ich die heimischen Tiere immer noch gerne nach dem Grundsatz: Habe ich nicht nur live und in freier Wildbahn gesehen, sondern auch abgelichtet (egal wie unscharf).

Bei uns gibt es natürlich reichlich Wildschweine. Im Wald sind immer mal wieder mittelgroße Flächen bis auf das Wurzelwerk der Bäume umgepflügt. Manchmal gehen sie auch am Waldrand „wühlen“ oder auf dem verwilderten Nachbarsgrundstück (da höre ich sie dann, denn nachts ist es bei uns stockdunkel). Auf unser Grundstück kommen sie nicht, dafür sind sie zu scheu und haben zudem reichlich Auswahl. Bei Tag habe ich mal einen Einzelgänger an der großen Wiese gesehen, doch der wollte sich mit meinem Hund zoffen, so dass wir schnell das Weite suchten. Ans Fotografieren dachte ich da nicht.

Dann gibt es eine nette Anekdote, die in paar Jahre zurück liegt, als sich mein Sohn das Knie verletzte. Aus verschiedenen Gründen wollte er mit seinem Kumpel aus dem Nachbarort nach Hause laufen. Weil ich das für den Heilungsprozess des Kniegelenks kontraproduktiv fand, setzte ich mich kurzerhand ins Auto, um ihnen entgegen zu fahren. Und das war auch gut so, denn unterwegs (auch viel Wald und Wochenendsiedlungen) waren mehrere Wildsäue mit ihren Frischlingen unterwegs. Wildsäue mit Nachwuchs sind hochgradig aggressiv und verstehen keinen Spaß. Das hätte gefährlich werden können für die beiden Jungs, auch wenn mein Sohn normal hätte rennen können. Auf dem Rückweg, als die unbedarften Teenies kichernd im Auto saßen, entdeckten wir die Rotte wieder (und den coolen Kids verging das Kichern!). Allerdings wurden die Handyfotos der Kids nicht besonders gut (da hat die Smartphone-Technik inzwischen aufgeholt).

Trotzdem habe ich das Wildschwein auf meiner alten Homepage erst vorgestellt, als ich Fotos in freier Wildbahn machen konnte. Und das war nicht einmal in der Region. Bei einem Besuch in den Elbauen beobachtete ich, wie ein Wildschwein (am helllichten Tag) durchs Wasser schwamm. Als es flach genug war, blieb es stehen und futtert offensichtlich Teichpflanzen. Irgendwann trabte es weiter ins Schilf. Die Wasservögel waren alle komplett unbeeindruckt.

Ich wusste, dass Wildschweine schwimmen können. Außerdem weiß ich, dass die Männchen Keiler heißen und die Weibchen Bache und die Babys Frischling (die haben markante Längsstreifen). Und sie schmecken gut! Aber live in freier Wildbahn sind sie mir am liebsten. Und natürlich weit genug von mir weg! So wie an einem Dezembertag 2017 am Pfefferfließ (endlich also der fotografische Nachweis in meiner Region). Da stand ich auf dem Aussichtsturm und wartete auf die Vögel, als ich etwa 300 m hinter Schilf und Wasserläufen ungewöhnlich laute Geräusche im Uferdickicht wahrnahm. Es dauerte eine Weile, bis die Wildschweine sichtbar und fotogen wurden. Es waren ein erwachsenes Schwein und ein jüngeres Tier. Wegen der Entfernung und der Vegetation waren nur wenige Bilder annehmbar, aber sie gehören natürlich auf diese Seite.

Kurz vor dem Hochladen dieser Seite hat mein Hund ganz in der Nähe unseres Hauses Wildschweine verbellt. Ich machte Fotos, die alle nichts taugten. Aber mit meinen natürlichen Augen sah ich die kleine Horde Frischlinge. He, kleine Familie, so nah an den Menschen ist nicht gut für Euch! Auch wenn ich so gerne mal richtige „Live-Bilder“ von Frischlingen hätte.