Schreitvögel
Der Sammelbegriff „Schreitvogel“ ist, soweit ich weiß, nicht grade wissenschaftlich, sondern mehr die verständliche Zusammenfassung für alle Vögel, die lange Beine haben und darum schreiten und nicht watscheln, gehen, hüpfen oder tippeln. Bei mir finden sich in dieser Rubrik die Reiher, der Weißstorch und der Kranich.
Alle meine Schreitvögel zeichnen sich durch Grazie und Eleganz aus. Mit Ausnahme der Rohrdommel, von der ich nicht weiß, ob sie sich überhaupt bewegt. Aber auch den Graureiher habe ich schon in Posen geknipst, auf denen er aussieht wie ein buckeliger Oberlehrer. Das ist zum Glück selten. In der Luft sind meine Schreitvögel sehr anmutig, zu Lande und im Wasser bewegen sie sich mit ausgewählten, langsamen Schritten – sehr vornehm. Mit der Etikette ist es aber vorbei, wenn sie flüchten. Dann sieht ihr Laufen sehr ulkig aus.
Es freut mich außerordentlich, dass es bei uns so viele Schreitvögel gibt. Damit meine ich nicht „verschiedene Arten“ sondern die Massen, in denen sie auftreten. Rohrdommel und Storch sind zwar eher unterrepräsentiert, dafür haben wir riesige Reiher- und Kranich-Verbände, die das ganze Jahr an allen Gewässern anzutreffen sind. Bisher habe ich noch keine Nester oder kleinere Jungvögel ausmachen können. Entweder sind sie genial versteckt (ziemlich schwer für den schneeweißen Silberreiher im Schilf) oder sie brüten in unzugänglichen Gebieten. Einen Zufallsglückstreffer hatte ich beim Kranich. Dafür sage ich doch mal „Danke“ an den Weißstorch, der seinen Nachwuchs so gut sichtbar zur Schau stellt. Ich hoffe, in diesem Jahr gibt es wieder reichlich Storchküken. Im letzten Jahr (2017) gab es (laut Pressemitteilung) zu viel Regen, so dass ein Großteil der Nachkommen in den Nestern ertrunken sein soll. Sehr traurig!