Radfahrer

Da kann man jeden Hausarzt, Orthopäden oder Naturheilkundigen fragen: Radfahren ist gesund! Es beansprucht alle Muskeln (außer vielleicht die Kaumuskeln), entlastet die Gelenke und bringt den Menschen an die frische Luft. Außerdem schult es die Koordination und verbessert die Kondition. Und natürlich macht es viel mehr Spaß, in der freien Natur zu radeln als in der Stadt auf mehr oder weniger guten Radwegen. Nicht weit von uns gibt es eine tolle Anlage, die sich Fläming-Skate nennt. Über viele Kilometer wurden hochwertige Asphaltwege durch die Landschaft gezogen, auf denen sich Radfahrer und Inline-Skater (und natürlich auch Wanderer) ganz ihrem Hobby hingeben können. Es gibt kleine Runden für Untrainierte und große Runden für Profis. Das bisschen Asphalt ruiniert keine Landschaft, und die Benutzer sind ungefährdet und bleiben auf dem Weg. An der Strecke gibt es reichlich ausgeschilderte Parkplätze für Autos, und auch mit der Bahn kommt man zum Fläming-Skate. Tolle Erfindung!

Viele Menschen erkunden jedoch die deutschen Landschaften lieber auf eigene Faust. Und manche wollen einfach nur ein bisschen radeln, unterwegs Picknick machen oder irgendwo einkehren. Ist auch lobenswert. Aber dabei wird manchmal ignoriert, dass man als Radfahrer nicht alleine auf der Welt ist, nur weil man seine Stadt verlassen hat. Auch in Dörfern gibt es bisweilen Radwege, die aus gutem Grund angelegt wurden. Zum einen, um das Radfahren sicherer zu machen, zum anderen, um den Autoverkehr nicht zu behindern. In der Regel haben sich die Gemeinden etwas dabei gedacht, wenn sie für teures Geld Radwege bauen. Leider vergessen viele Stadtbewohner, dass auf dem platten Land auch Verkehrsregeln gelten, dass Ortsansässige die Straßen brauchen, um mit ihrem Auto pünktlich von A nach B zu kommen (um einen Bus zu kriegen oder die Oma zum Notarzt zu fahren usw.) und dass es Privatwege gibt, die man auch als Radfahrer nicht einfach so benutzen darf. Da wird dann gerne nebeneinander gefahren oder in der Mitte der Straße, das alles natürlich langsam und entspannt. Die ganz Harten fahren im Wald querfeldein (besonders im Herbst zur Pilzsucher-Zeit) oder über die wilde Wiese durch das hohe Gras. Das ist wirklich grenzwertig!

Im Großen und Ganzen sind mir die Radfahrer bei uns die angenehmsten Touristen, weil sie in der Regel auch ihren Abfall nicht in den Büschen entsorgen. Sie machen keinen Lärm und verpesten nicht die Luft. Aber ich würde mich freuen, wenn sie auch daran denken würden, dass sie eben nur Gäste sind in einer Region, in der andere Menschen leben. Ein bisschen Rücksichtnahme schadet nicht, und sie ist kostenlos!