Meisen
Woher die Redewendung „Du hast ja `ne Meise!“ kommt, kann ich mir gut vorstellen. Meisen sind unglaublich hektische, kleine Vögel, flink, akrobatisch und unberechenbar. Eben ein bisschen verrückt. Sie sind das ganze Jahr bei uns heimisch und besuchen gerne die Futterstellen. Mit zwei Ausnahmen, was daran liegt, dass diese Meisen zwar Meise heißen, aber eine eigene ornithologische Familie bilden. Die Beutelmeise ist ein Zugvogel, der im Winter verschwindet, und auch sonst nur in Gegenden mit ausreichend Wasser vorkommt. Auch die Bartmeise lebt im Schilf und kommt nicht an mein Futterhaus, allerding soll sie eigentlich das ganze Jahr anzutreffen sein. Das kann ich nicht bestätigen, weil ich sie überhaupt erst ein Mal gesehen habe, und das war im Frühjahr. Die dritte Sonderform ist die Schwanzmeise, warum, weiß ich allerdings nicht. Denn sie kommt gerne zu den Meisenknödeln und ist zu allen Jahreszeiten präsent.
Meisen sind gesellig und machen keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Gattungen. Außer zur Paarungszeit sehe ich sie immer in gemischten Gruppen. Die Kohlmeise ist die Größte von ihnen und meiner Ansicht nach auch am häufigsten vertreten, dich gefolgt von einer der kleinsten Meisen: der Blaumeise. Die Weidenmeise sehe ich auch oft. Seit letztem Herbst ist mir auch die Tannenmeise recht häufig begegnet, doch wahrscheinlich ist sie schon viel länger Gast in meinem Garten. Für den unaufmerksamen Betrachter ist sie nicht so leicht von der Kohlmeise zu unterscheiden, weil der Kopf auch überwiegend schwarz ist und beide weiße „Backen“ haben. Aber die Tannenmeise ist deutlich kleiner, und die Brust ist einheitlich graugelb ohne schwarzen Längsstrich. Sicher habe ich sie früher für eine Kohlmeise gehalten und darum nicht fotografiert. Ziemlich selten lässt sich die Haubenmeise bei uns blicken. Sie gehört auch zu den kleinen Exemplaren und ist sehr, sehr scheu. Meist taucht nur ein einziger Vogel im Meisengetümmel auf. Anders die Schwanzmeise, die fällt immer im Rudel über die Knödel her. Da hängen dann schon mal 6 Vögel an einem Futterbällchen. Aber sie kommen auch nicht so oft. Nur in ganz strengen Wintern bleiben sie in der Nähe der Menschen. Dabei mögen sie die Futterhäuschen nicht so gerne, vielleicht, weil ihr Schwanz so lang und sperrig ist.
Bis auf die Schwanzmeise ziehen alle „meine“ Meisen die Sonnenblumenkerne den anderen Körnern vor. Dabei befreien sie den Wertvollen Inhalt von der Schale, in dem sie den Kern auf einen Zweig hämmern. Danach wischen sie sich gerne den Schnabel an den Zweigen sauber (sieht sehr niedlich aus). Zudem baden Meisen gerne, auch im Winter, wenn sich eine eisfreie Pfütze finden lässt. Und sie trinken Wasser, manchmal auch aus dem Regenabflussrohr.
Kohl- und Blaumeisen nehmen Nistkästen an und haben schon erfolgreich in meinem Garten gebrütet. Sie füttern ihren Nachwuchs überwiegend mit Insekten und Maden. Dabei hören die Küken ihre Eltern schon, bevor man sie sehen kann. In deren Abwesenheit sind sie still, aber kaum nähert sich der Nahrungslieferant machen sie ein ziemliches Spektakel.
Meisen sind gut angepasst und werden uns sicher noch viele Jahrzehnte erhalten bleiben.