Bartmeise

Vorkommen:   

im Schilfgürtel am Fließ im März, einen Jungvogel im Juli 2016, danach leider nie wieder gesehen

Merkmale:        

grauer Kopf mit einem schwarzen Streifen auf beiden Wangen, der wie ein preußischer Bart nach unten „hängt“, brauner Rücken und braun-schwarz-weiß gemusterte Flügeloberseite, Flügel recht klein, langer, brauner Schwanz, schwarze Beine, gelber, kurzer Schnabel, heller Bauch

Begegnungen:

Immer, wenn ich in meinem schlauen Vogelbuch irgendwelche Pieper nachgeschlagen habe, die ich nicht zuordnen konnte, begegnete ich einem hübschen Vogel mit einer ungewöhnlichen Gesichtszeichnung. Am stahlblauen Kopf dominierten zwei schwarze, senkrechte Streifen, die jeden sofort an einen Bart erinnern. Ich fand die Zeichnung so auffällig, dass ich sicher war, der Vogel kommt in unseren Breitengraden nicht vor, denn wenn man ihn sehen würde, müssten die Merkmale doch ins Auge springen.

 

Nun bin ich nicht der Typ, der sich mit einem Klappstuhl und einem Fernglas stundenlang ans Schilf setzt und Vögel beobachtet. Zudem sind meine Augen nicht mehr besonders fit, d.h. ohne Brille erkenne ich ziemlich wenig. Um diese Defizite auszugleichen, fotografiere ich eben schnell alles, was fliegt oder landet oder rumsitzt, und vergrößere dann später am PC die Bilder. In meinen Ferien im März machte ich einen Ausflug zum Pfefferfließ, wo bei bedecktem Wetter einiges los war. Dieses Mal wollte ich mich besonders auf die Schilfbewohner konzentrieren, und Schilf gibt es am Fließ und dem dazu gehörigen See reichlich. Schon mein erster Vogel war ein Volltreffer, und ich muss zur Schande meines Augenlichts gestehen, dass ich ihn nicht sofort identifizieren konnte. Dafür war zu Hause am PC meine Freude umso größer. Ich hatte wirklich eine Bartmeise erwischt, und weil sie nur wenige Meter von mir und meinem Fotoapparat im Schilf turnte, waren die Fotos auch ziemlich scharf. Eins meiner Bilder war fast identisch mit dem aus dem Vogelbuch. Das machte mich schon ziemlich stolz.

Später kam noch ein zweites Männchen dazu (wie bei den Menschen haben nur die Kerle einen Bart), und die beiden zankten sich heftig (auch wie bei den Menschen, wenn es um die Mädels geht). Die Bilder sind nicht scharf, aber wegen des Seltenheitswertes präsentiere ich sie trotzdem.

Natürlich war ich seitdem auf diese Vögel noch gespannter als auf den Eisvogel, den ich in dem Jahr oft vor die Linse bekam. Doch leider habe ich keine Bartmeise mehr getroffen. Im Juli hatte ich einen scheuen Vogel im Visier, der sich keiner anderen Art zuordnen ließ. Die anderen Schilfvögel hatten längere Schnäbel oder kürzere Schwänze, darum war ich ziemlich sicher (und hoch erfreut), ein Bartmeisenküken erwischt zu haben. Das war meine letzte Begegnung und passt zu meiner Gesamteinschätzung, dass die Vogelvielfalt am Fließ langsam abnimmt.

So sehr ich mich 2016 über den Nachweis der Bartmeise gefreut hatte, umso enttäuschter war ich über meine „Eintagsfliege“. Wie schon mehrfach beschrieben, hatte ich 2017 das Gefühl, dass sich die Vogelwelt am Fließ verminderte. An einem Tag im Mai 2018 hatte ich den Aussichtsturm für mich alleine und hoffte auf ein paar Schilfvögel. Als sich endlich einer in weiter Ferne an den Röhricht-Halmen tummelte, machte ich auf Gut-Glück Bilder, ohne zu wissen, wer mein Gesangskünstler war.

Besser als meine ersten Fotos von der Bartmeise waren meine Neuen nun wirklich nicht, aber wenn man einen seltenen Vogel ablichtet, sollte man es auch würdigen

An einem gewitterigen Junitag habe ich am Fließ (unweit der Stelle im Mai ) eine Gruppe kleiner Vögel entdeckt, die fröhlich am Schildrand turnten. Es waren 4 junge Bartmeisen, wegen der Entfernung leider etwas unscharf. Beim Speichern auf meiner „Tiersammlungs-Festplatte“ habe ich mich erinnert, dass es nicht meine ersten Jungvögel waren. Dabei habe ich ein tolles, scharfes Bild unterschlagen, das ich jetzt noch nachreichen möchte.