Kormoran

Vorkommen:

Seit ich fotografiere am Seddiner See (wahrscheinlich aber schon vor 2016), am Pfefferfließ und am Blankensee, ganzjährig, aber manchmal in großen Verbänden, manchmal in kleinen Gruppen, auch solo immer wieder anzutreffen

Merkmale:

Großer Vogel, wie eine Graugans, aber viel schlanker und eleganter, überwiegend schwarz, manchmal am Hals weiß oder weiß gemasert, manchmal weiß am „Heck“, manchmal weißer oder weiß gemaserter Bauch (Balzkleid?), langer Hals, kleiner Kopf mit blauem Auge, das gelb eingefasst ist bis zum Kinn, langer Schnabel, der an der Spitze nach unten gebogen ist (kleiner Haken), liegt „tief im Wasser“, taucht, sitzt aber auch auf Bäumen, breitet in der Sonne gerne die Flügel aus und bleibt lange so sitzen

Begegnungen:

Früher hielt ich den Kormoran für einen Seevogel, der auf Buhnen saß und seine Flügel in der Sonne ausbreitete, und war irgendwann ziemlich überrascht, dass ich ihn an Binnengewässern beobachten konnte. Inzwischen weiß ich, dass er der Alptraum aller Binnenfischer ist, denn er ist ein geschickter und erfolgreicher Fischfänger und frisst ihnen die Bestände weg.

Ich fand es früher immer schwer, Kormorane zu fotografieren. Sie fliegen schnell und halten sich selten in Menschennähe auf. Es gab sie bei uns am See nur manchmal, doch an einigen der Seen in der Nähe trat er regelmäßig auf und teilweise in großen Verbänden. Er hat eine ganz besondere schlanke Form und einen hellen, langen Schnabel, weshalb ich ihn in der Luft und auf bzw. über dem Wasser erkenne.

 

 

Im Spätwinter war dann auch auf unserem See eine große Gruppe Kormorane zu Gast. Weil sie so weit weg waren, hielt ich sie zunächst für einen Schwarm Gänse, die sich ja auch bereits eingefunden hatten und immer ein Mordsspektakel machten. Aber bei der Vergrößerung der Fotos offenbarte sich ein Kormoranschwarm mit weit über 100 Tieren.

Inzwischen habe ich bestimmt 1000 Flugfotos vom Kormoran, solo oder in der Gruppe. Ein paar davon muss ich einfach noch zeigen. Besonders in der Abendsonne ist der Kormoran unglaublich fotogen.

 

Wenn der Kormoran schwimmt und sich bedroht fühlt, könnte er auch abtauchen. Andere Wasservögel machen das. Dieser Vogel aber versucht meistens, davon zu fliegen. Dazu braucht er Anlauf und wirbelt beim Start viel Wasser auf. Auch die Landungen sind mit reichlichen Spritzern verbunden, die auf den zweiten Bild noch nicht zu erahnen sind .

Kormorane ernähren sich von Fischen, und ich vermute, dass sie mit so einem Fang eine  ganze Weile gut auskommen. Denn ich sehe sie oft beim Müßiggang.

Sie verbringen viel Zeit, indem sie einfach auf Bäumen sitzen. Oft in großen Gruppen! Das würde ich als Vogel nur tun, wenn ich satt wäre.

 

 

Dabei ist es gar nicht so einfach, auf Zweigen zu landen (eine schöne „Fail“-Studie stelle ich bei den Starfotos vor). Aber wenn sie sitzen, dann sitzen Kormorane sicher. Ihre Füße sind so konstruiert, dass sie sich gut fest krallen können.

 

Am Fließ stehen in einem der angrenzenden Seen ein paar Holzpflöcke (kein Mensch weiß, warum, vielleicht wurden vor 100 Jahren daran Boote befestigt). Auf denen sitzen die Kormorane gerne, manchmal mit gespreizten Flügeln, manchmal nur so. Im Sonnenuntergang ist mir da mal ein Starfoto mit einem Graureiher gelungen.

Im Oktober 2018 war der Wasserstand des Pfefferfließ´ und der angrenzenden Seen sehr niedrig. Ich weiß nicht, ob das Grund für den Fischreichtum an einigen Tagen war. Aber dem Kormoran gefiel es, und er war weniger scheu als sonst. Leider bekomme ich schwimmende Kormorane nie wirklich scharf abgelichtet, was ich ein bisschen auf die „Bewegungsunschärfe“ schiebe, welche die hektischen Tiere verursachen. Möglicherweise ist es auch das nasse, glänzende Gefieder. Hier habe ich jedenfalls ein Schlemmermaul, das es sich schmecken lässt.

Bei der Durchsicht der Fotostrecke des nächsten Vogels hatte ich das Gefühl, ich hätte versehentlich bei meiner Kamera ein „Rückwärts-Programm“ aktiviert. Andere Fischfänger (wie z.B. der Zwergtaucher) tauchen ab, holen einen Fisch hoch, halten ihn im Schnabel und versuchen dann, ihn runter zu würgen. Dieser Kormoran taucht ab (kein Foto, war unscharf), kommt bogenförmig wieder hoch und sieht aus, als ob er würgt, und hat dann einen Fisch im Rachen! Ist der ihm in den Hals gesprungen und hat einen Würgereiz ausgelöst? Sehr unwahrscheinlich bei Tieren, die ihre Beute unzerkaut verspeisen. Man muss nicht alles verstehen!