Eichelhäher

Vorkommen:   

ganzjährig im Wald und an Waldrändern

Merkmale:        

Fast so groß wie eine Nebenkrähe, überwiegend rotbraun, Stirn heller mit feinen schwarzen Längsstreifen, zarter schwarzer Bogen über den Augen, breiter schwarzer Bartstreifen, kräftiger, dunkler Schnabel, Flügel schwarz, weiß und dunkelbraun, auffällig die türkisen, zart schwarz quergestreiften Flügelschultern, weißen Flügelenden, langer, abgerundeter Schwanz, Schwanzansatz oben weiß, Schwanzmitte und –ende schwarz

Nahrungsverhalten:

frisst auch Eicheln!

Begegnungen:

Als ich noch ein Kind war, fand ich den Eichelhäher faszinierend. Da ich in der Stadt aufgewachsen bin, bekam ich selten einen zu Gesicht. Ab und zu fand ich in Wäldern eine blaue Feder mit schwarzen Streifen. Diese Federn waren ein kostbarer Schatz, denn die anderen Vögel der Großstadt hatten langweilige Gefiederfarben, und ihre Federn (wenn man eine fand) waren trist und dreckig.

Seit ich im Wald wohne, sehe und höre ich ständig Eichelhäher, und sie hatten zunächst ihre „Besonderheit“ verloren. Sie sind bei uns zahlreich und machen gerne einen Heidenlärm. Trotzdem erkenne ich ihren Ruf nicht sicher, denn die Töne sind sehr abwechslungsreich. Ich hatte auch den Eichelhäher im Verdacht, dass er die Rufe unserer Meerschweinchen nachmachte, als sie noch draußen im Stall lebten. Einmal hörte ich einen Vogel mit zaghaften, jaulenden, fast babyähnlichen Lauten. Als ich ihn in den oberen Ästen einer Eiche ausmachte, war es tatsächlich ein Häher. Da wir Januar hatten, war es mit Sicherheit kein Jungvogel. Aber Rabenvögel sollen ja sehr sprachbegabt sein, vielleicht hatte er ein Baby belauscht, das irgendwo in der Nachbarschaft lebt.

Als ich begann, Vögel gezielt zu fotografieren, ist mir der Eichelhäher  wieder mehr ans Herz gewachsen, denn obwohl ich ihn oft sah und erkannte (was bei dem bunten Farbkleid nicht schwierig ist), bekam ich anfangs kaum gute Fotos von ihm. Er war immer weit weg, sehr wachsam und scheu, und in der Regel unsichtbar, bis man ihn aufscheucht. Langsam wurden meine Bilder besser, und ich stellte fest, dass der Eichelhäher ein kleiner „Poser“ ist.

 

Der Eichelhäher mag seinen Namen daher haben, dass er Eicheln frisst. Das habe ich allerdings bei meinen Beobachtungen ewig nicht gesehen, obwohl wir viele Eichen und darum viele Eicheln im Garten und in den Wäldern haben. Ich sehe ihn oft in den Kiefern, wie er die Zapfen bearbeitet, die dann umso schneller in meinen Garten fallen. Er scheucht  auch gerne die Kleinvögel am Futterhaus auf und klaut die großen Stücke (Nüsse und Sonnenblumenkerne).

Über sein Paarungs- und Brutverhalten weiß ich gar nichts. Wie gesagt, eigentlich ist er ziemlich scheu. Meistens ist er auch alleine unterwegs, darum ist mein Foto mit dem Paar auch eine Seltenheit. Könnte schärfer sein. Nur im Vorfrühling sehe ich manchmal Eichelhäherschwärme, wobei „Schwarm“ für 6-8 Vögel vielleicht ein bisschen hoch gegriffen ist.

Auch mein Foto mit dem Balzruf ist suboptimal, aber die Haltung ist so hinreißend, dass ich es einfach präsentieren muss.

Bei allen Vögeln, die in meiner Region regelmäßig und zahlreich vorkommen, bin ich mir sicher, dass sie auch erfolgreich brüten. Denn sonst würden es ja immer weniger. Trotzdem sehe ich nicht oft Vögel bei der Balz. Oft hört und sieht man nur das trällernde Männchen. Aber diese beiden Eichelhäher habe ich in meinem Wald in den Baumkronen entdeckt, und beide waren sehr aktiv.

Nun steht in meinem schauen Vogelbuch, dass man sich von Nestern fernhalten soll, und diese Bitte akzeptiere ich natürlich. Aber wenn ich ein Nest sehe, mache ich ein Foto (wenn auch von Weitem).  Ich habe schon mal ein Rabenkrähennest entdeckt (mit Vogel), aber gebrütet hat das Paar darin nicht. Mein Eichelhäherpärchen zeigte mir dann auch, wo es schon ein paar Zweiglein zusammen getragen hatte. Vielleicht war es auch ein Nest vom Vorjahr. Aber auch diese Vögel haben es nicht zum Brüten benutzt. Es liegt gut sichtbar an meiner täglichen Hunde-Route, aber ich keinen Vogel mehr in Nestnähe gesehen. Ich denke nicht, dass es an mir liegt. Wahrscheinlich ist die Auswahl groß genug, und sie haben ein besseres gefunden.

Dieses Foto aus dem Oktober beweist, woher der Vogel seinen Namen hat: er ernährt sich (auch) von Eicheln!

Und das kann ich auch im Flug zeigen: