Treuenbrietzener Teiche
Manchen Älteren mag dieser Stadt-Name bekannt vorkommen, denn es gab in der „Mundorgel“ ein Volkslied. „Sabinchen war ein Frauenzimmer“, und es kam aus Treuenbrietzen. Darum nennt sich dieser Ort auch „Sabinchen-Stadt“ und veranstaltet zu Ehren des Frauenzimmers jedes Jahr ein großes Fest. Aber eine wirkliche Groß-Stadt ist Treuenbrietzen nicht. Es liegt südwestlich von Berlin in Brandenburg, etwa 50 km entfernt, und ist gut über die B2 und die A9 (Abfahrt Niemegk, über die B102) zu erreichen.
Als mein Mann vor über 10 Jahren schwer erkrankte, verbrachte er viel Zeit im dortigen Johanniter Krankenhaus. Damals gingen wir oft spazieren und stellten fest, dass es einige sehr schöne Stellen entlang der Nieplitz gab. Aber die Ausflüge waren wegen des Gesundheitszustandes meines Mannes begrenzt. Warum ich 5 Jahre nach seinem Tod dort die Naturschutzgebiete besucht habe, ist ein Thema für sich und gehört hier nicht her. Aber ich war sehr beeindruckt und möchte sie Naturliebhabern ans Herz legen. Denn dafür, dass sich hier die örtlichen Naturfreunde richtig Mühe gegeben haben, ist das Areal wirklich wenig besucht.
Der Bereich, von dem ich hier berichten will, liegt südlich des Krankenhauses. Am besten erreicht man es über die B102. Im Kreisverkehr an der Jüterboger Straße biegt man Richtung Krankenhaus ab und folgt der Ausschilderung zur Klinik. Wenn man auf die Neue-Hufen-Straße nach rechts einbiegt, führt der Weg zur Klinik irgendwann nach links, aber die Naturfreunde sollten geradeaus weiterfahren. Irgendwann wird die Asphaltstraße zum (modernen) Plattenweg, der gut befahrbar ist. Nach etwa 1 km wird auf der rechten Seite eine Schautafel sichtbar. Kurz davor kann man parken (Naturparkplatz, aber mit Parkplatzschild). Dann folgt man dem Weg rechts in den Wald rein. Es gibt Wegweiser, die aber auch ein bisschen irritieren können. Ich empfehle, einfach die Wege auszuprobieren. Überall stehen Schautafeln, die über die Natur Auskunft geben. Besondere Bäume (wie z.B. die Stieleiche) sind beschildert, auch wenn die Blechschilder leicht übersehen werden können. Fast an allen Wegen fließen kleine Bächlein parallel. Es ist ein naturbelassener Mischwald (leider mit vielen Sturmschäden, die hatten wir in den letzten zwei Jahren öfter zu beklagen). Es finden sich einige „Relikte“ aus früheren Jahrhunderten. So gab es ab 1500 eine Mühle, die 1871 abgebrannt ist. Geblieben ist der Forellenteich, aus dem Mühle einst Wasser schöpfte, und die original Steinmauer für den Abfluss. Bei meinem Besuch im Mai 2018 war der Forellenteich ohne Wasser. Einzelheiten dazu sind nachzulesen unter:
Diesem Artikel kann man auch etwas über die Anordnung der Seen entnehmen, denn die sind wirklich idyllisch und sehenswert. Bei meinem Besuch gab es Milliarden Kaulquappen. Auch die Rotfedern genossen bei Sonnenschein den Aufenthalt an der warmen Wasseroberfläche. Libellen gab es im Überfluss.
Was dieses Gebiet sonst noch auszeichnet, sind reichlich Sitzgelegenheiten für eine kurze Rast, oder einfach zum „mal-inne-halten-und Natur genießen“. Die meisten Wege sind auch mit Fahrrädern, Kinderwagen oder mit dem Rollator gut zu bewältigen. Ein Naturschutzgebiet, das den Besuchern den Genuss der Natur erleichtert. Für Vogelfreunde ist es nicht das reine Paradies. Die „üblichen Verdächtigen“ wie Drosseln und Spechte sind natürlich allgegenwärtig. Gesehen habe ich einen Waldlaubsänger und ein Paar Stockenten auf einem Tümpel. Aber es soll auch Eisvögel geben. Der wahre Vogelfreund kommt sicher irgendwie auf seine Kosten.