Mönchsgrasmücke

Vorkommen:

In meinem Garten und in „meinem“ Wald, von April bis Oktober

Merkmale:

Kleiner, langer, schlanker Vogel, im Sitzen aber auch eine richtige Plüschkugel, Männchen grau mit schwarzer Kappe, braunem Rücken und hellem Bauch, Weibchen rötlich mit rostroter Kappe, braunem Rücken und hellem Bauch, helle Füße, kurzer Schnabel

Nahrungsverhalten:

Beim Stibitzen von Efeubeeren und Mistelbeeren erwischt, sitzt auch gerne in meinem Wein und klaut kleine Weintrauben

Begegnungen:

Schon in meiner Kindheit bin ich diesem Vogelnamen begegnet, allerdings weiß ich nicht mehr, in welchem Zusammenhang. Für ein Kind ist so ein Name natürlich faszinierend und setzt allerhand Fantasien in Gang. Die Kombination der 3 Nomen ist ja auch abenteuerlich. Gut, Mücken sind auch im Gras anzutreffen, aber eigentlich geht es ja um einen Vogel. Und was hat ein Mönch damit zu tun? Trägt der Vogel eine Kutte? Nein, er hat eine „Kappe“! Welche Mönche tragen Kappen? Sind es nicht Juden, die eine Kappe (die Kippa) tragen? Und gab es jüdische Mönche? Jedenfalls ist mir der Name im Gedächtnis geblieben.

 

Um ehrlich zu sein, ich hatte noch nie eine Mönchsgrasmücke gesehen. Ich wusste, dass es sich um einen sehr kleinen Vogel handelte, der auch ziemlich „heimlich“ war. In meinem schlauen Vogelbuch gab es ein Foto von einem Paar. Papa hatte eine schwarze Kopfplatte, Mama eine rostrote. Beiden gemeinsam war ein Unteraugenring, der ein bisschen wie eine Perlenkette aussah. Aber ansonsten waren sie farblich nicht besonders markant, so dass ich mir gut vorstellen konnte, dass man diese Vögel einfach übersieht, auch wenn es sie häufig gibt.

 

Meine erste Mönchsgrasmücke war ein  Weibchen, das sehr geschäftig in einem großen Brombeerbusch am Waldrand unterwegs war. Ich kannte den Gesang gar nicht, darum blieb ich lange am Busch stehen und versuchte, ein paar scharfe Fotos durchs Gestrüpp zu schießen. 80% der Bilder musste ich löschen, weil sie entweder unscharf waren, oder der Vogel von Blättern und Zweigen verdeckt war. Die beiden verwertbaren Bilder zeigten einen hübschen kleinen Piepser, den ich nicht einzuordnen vermochte. Nach dem Ausschlussverfahren tippte ich auf die Mönchsgrasmücke, aber ich war so unsicher, dass ich die Bilder nicht präsentieren wollte.

Ein paar Wochen später hörte ich einen ähnlichen Gesang in meinem Garten. Ein kleiner Vogel turnte durch meine Weinreben. Auch diese Bilder waren suboptimal. Kleine Vögel sind einfach zu hektisch. Aber sie reichten für eine Identifizierung aus. Dieses Mal hatte ich ein Männchen erwischt. Und wieder einmal freute ich mich, dass mein Prinzip „Vogel?- ich mach mal ein Bild“ so erfolgreich war. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie viele „neue“ Vögel ich wegen dieser Strategie kennen gelernt habe.

Irgendwann entdeckte ich die Mönchsgrasmücke immer wieder in meinem Garten. Ein schönes Bild von einem männlichen Sänger machte ich auf dem blühenden Magnolienbaum.

Dieser Vogel findet in meinem Garten einen reich gedeckten Tisch, denn Efeu gibt es ohne Ende. Aber irgendwo hat ein Männchen auch eine Mistel entdeckt und lässt sie sich schmecken.

Dieser Vogel ist viel öfter in meinem Garten, als ich dachte. Ende April 2018 machte sich ein Männchen bei seinen Balzgesängen richtig viel Mühe. Dass es dabei in meinem Pflaumenbaum in der Sonne rumturnte, bescherte mir ein paar tolle Bilder.