Baumfalke

Vorkommen:

Mai und Juni 2017 am Pfefferfließ

Merkmale:

so groß wie ein Turmfalke, aber schlankere Flügel und einen kürzeren Schwanz, Brust und Bauch weiß mit schwarzen, etwas unscharfen Längsstreifen, schwarze Kopfplatte, die sich zum Hals runter zieht, aber unter dem Auge eine lustige weiße „Einzackung“ hat, der Hals ist weiß, die Federn am Beinansatz sind orange-bräunlich, Flügel dunkel

Begegnungen:

Es gibt ein Lied von Hans Hartz (das ist der, der die Melodie für Becks geschrieben hat: Sail away), in dem er betrauert, dass die weißen Tauben immer weniger werden, aber die Falken zunehmen. Er hat das im übertragenen Sinn gemeint, denn Tauben gibt es massenweise (nicht nur in den Großstädten, wo sie alles voll kacken), aber Falken sind  nicht so häufig anzutreffen. Am See und am Fließ treffe ich regelmäßig Turmfalken, die bei uns am weitesten verbreitete Art. Ich kenne ihre Größe, ihren Flug und ihre Angewohnheit, in der Luft über der Beute zu „rütteln“, wirklich gut. Sehr erfolgreich sind die mir bekannten Jäger übrigens nicht. Ich habe schon viele Sturzflüge fotografiert, aber die Meisten sind ohne Resultat.

Im Mai hatte ich am Fließ dann einen Vogel im Visier, der dem Turmfalken sehr ähnlich war. Er war vielleicht etwas größer, aber die Silhouette war nicht so vertraut. Auch das Flugverhalten war anders, dieser Vogel segelte viel mehr. Trotzdem war ich mir sicher, dass es ein Falke war. Die Auswertung am PC bestätigte mir das auch, aber die Zeichnung war eine ganz andere.

Die Zuordnung war leicht, denn nur der Baumfalke hat diese schwarzweiße Längszeichnung auf der Brust. Der Baumfalke spreizt seinen Schwanz auch bei seiner Luftakrobatik. Dann sieht man, dass er im Gegensatz zum Turmfalken keine schwarzen Streifen an den Enden der Schwanzfedern hat. Farblich kann er dem Turmfalken also nicht das Wasser reichen.

Immer wieder erstaunlich finde ich den Umstand, dass, wenn man einen neuen Vogel erst einmal ausgemacht hat, er meistens öfter auftaucht. So habe ich eine Fotostrecke auf dem Hinweg am Fließ und auch auf dem Rückweg machen können. Trotz herrlichem Sonnenschein sind die Bilder leider nur mittelmäßig. Der neue Freund flog einfach zu hoch. Doch danach war er nicht mehr anzutreffen, bis auf einen Tag im Juni, als er mir wenigstens noch ein paar schärfere Bilder bescherte. Seitdem ist er wieder unsichtbar. Schade.

Ich habe den Baumfalken 2018 am Fließ wieder getroffen, aber die Bilder waren so schlecht, dass ich sie unterschlagen habe. Ich habe schon beklagt, dass 2019 so wenige Vögel in meiner direkten Umgebung anzutreffen sind. Der Himmel über der Wiese am See ist (abgesehen von einer Handvoll Schwalben) in der Regel leer. Umso erstaunter war ich an einem Septembertag, dass gleich zwei Falken über mir schwebten, denn die Turmfalken sind außerhalb der Paarungszeit selten zusammen unterwegs. Sie segelten mehr als der Turmfalke und rüttelten nicht, trotzdem schöpfte ich erst am PC Verdacht, wen ich hier vor die Linde bekommen habe. Ich freue mich immer, wenn ich das Startbild eines Vogels durch ein deutlich besseres ersetzen kann.