Grauammer
Die Grauammer ist so ziemlich der unscheinbarste, kleine Vogel, den ich je gesehen habe. Und gesehen habe ich ihn nur von ganz weit weg. Er saß gefühlte 100 m Luftlinie entfernt im Gegenlicht auf einem sehr hohen Baum und trällerte ganz leidenschaftlich. Ich kannte den Gesang nicht und wusste somit, dass er noch nicht zu meiner Sammlung gehörte. Normalerweise hätte ich trotzdem versucht, Bilder zu machen und in Kauf genommen, trotz miserabler Bedingungen den Neuling mit stundenlanger Recherche zu identifizieren, aber ich befand mich in den Belziger Landschaftswiesen auf Grosstrappen-Safari und hatte andere Prioritäten. Außerdem war das „auswärtige“ Exemplar kein Anwärter für meine Seite mit den heimischen Vögeln.
Dass ich dennoch ein paar Bilder machte, lag an zwei Exkursionsteilnehmerinnen, die den Vogel am Gesang als Grauammer zuordnen konnten. Na, gut, dachte ich! Selbst wenn die Bilder grottenschlecht werden, weiß ich zumindest, wie der Vogel heißt. So ging ich so nah an mein Objekt wie möglich und versuchte mein Glück. Ich muss allerdings zugeben, dass ich ohne die Belichtungskorrektur am PC die Bilder nicht vorgestellt hätte. Und ich hätte mir auch die Identifizierung nicht zugetraut, weil dieser Vogel einfach keine auffälligen Merkmale hat. Aber so darf der fröhliche Singvogel bei den Piepsern aus anderen Regionen sein Debüt geben.