Dompfaff

Dompfaff oder Gimpel

Vorkommen:   

ganzjährig im Wald, an der großen Wiese und am Pfefferfließ, paarweise und in kleinen Gruppen, seit 2016 immer wieder gesehen

Merkmale:        

groß wie ein Buchfink, wirkt aber dicker, kräftiger, kurzer Schnabel, Männchen mit karminrotem Hals, roter Brust und rotem Bauch, schwarze Kappe bis unters Kin und in den Nacken, scharf abgegrenzt zum intensivgrauen Rücken, breiter weißer Schwanzansatz, schwarzes Schwanzende und schwarze Flügelenden, Weibchen gezeichnet wie das Männchen, aber grau statt rot

Nahrungsverhalten:     

selten am Futterhaus, Samen, liebt die kanadische Goldraute

Begegnungen:

Manchmal fragt man sich wirklich, wer sich die Namen für die deutschen Vögel ausgedacht hat. Gut, viele Meisen und Finken sind nach ihren äußerlichen Merkmalen benannt, wobei Farben gerne berücksichtigt werden. Aber wie, um alles in der Welt, kommt man auf die Idee, einen Finken mit einem Dompfarrer zu vergleichen? Dabei ist „Pfaffe“, soweit ich weiß, eine abwertende Bezeichnung.  Und bei Gimpel denke ich gleich an „Simpel“, was ebenfalls ein herablassender Ausdruck ist und in der Regel für geistig unterbelichtete Zweibeiner benutzt wird.

Weibchen

Ich kenne den Vogel schon aus meiner Kindheit und fand ihn immer sehr hübsch. Die großflächige, rote Brust bildet einen so schönen Kontrast zum schwarzen Kopf. Aber ich habe ihn auch immer als ziemlich dick in Erinnerung, obwohl Vögel natürlich nicht dick sind im Sinne, wie wir Menschen das bezeichnen. Dann könnten sie ja nicht mehr fliegen! Aber der Dompfaff plustert sich gerne auf. Vielleicht war diese Angewohnheit der Namensgeber!

 

Dompfaffen sind, soweit ich weiß, in ganz Deutschland verbreitet, so wie die meisten Finken. Ich habe, seit ich hier wohne, immer mal wieder welche gesehen. Manchmal im Wald, manchmal an der großen Wiese und manchmal am Futterhäuschen der Nachbarin. Aber nicht oft, darum vermute ich, dass diese Sorte Vogel bei uns nicht so häufig vorkommt. Trotzdem habe ich einmal ein paar ganz schöne Fotos machen können. Es war im Winter. Eine kleine Gruppe Vögel war unterwegs und zwitscherte auch ein bisschen vor sich hin, aber es waren keine einprägsamen Rufe oder Laute. Sie flogen vor mir davon, doch mit dem Zoom der Kamera konnte ich sie ganz gut  „heranholen“.

Irgendwie begegnet mir der Dompfaff immer in der kalten Jahreszeit, auch wenn er das ganze Jahr bei uns heimisch ist.

Im November war ein Pärchen an der großen Wiese auf Stippvisite. Madame hielt sich dezent im Hintergrund, doch ich bekam ein paar hübsche Bilder. Monsieur  war heiß auf die Samen der verblühten Goldraute. Die Pflanzen sahen grauenhaft aus, die Stängel waren schon schwarz. Aber für Herrn Dompfaff waren das wohl Leckerbissen, so dass er mich einfach ignorierte und auf wenige Meter an sich heran ließ. Für gewöhnlich sind Vögel im wahrsten Sinne des Wortes „Federgewichte“, aber unter diesem Vogel verbogen sich die Stile, wenn er darauf landete, und wippten fröhlich eine Weile. Ich hatte selten einen Vogel so nah vor der Linse, und auch mein Teleobjektiv hat nur begrenzte Möglichkeiten. Aber an diesem sonnigen Spätherbsttag bekam ich scharfe Fotos von einem leuchtend roten Vogel. Knipser-Glück!

Im Winter 2018/2019 habe ich von den Dompfaffen nichts gesehen. Umso mehr freute ich mich, dass sie im Februar am Feldweg auftauchten. Es waren mindestens 2 Männchen und 4 Weibchen, die sich dort den Magen mit vergessenen Ahornsamen füllten. War leider nur eine kurze Begegnung – schade!