Hausrotschwanz

Vorkommen:

am Seddiner See seit 2016 gesehen, ist ein Sommergast

Merkmale:

Männchen ist fast komplett schwarz bis auf den leuchtend roten Schwanz, Bauch etwas heller, Weibchen ist graubraun, der rote Schwanz ist blasser, aber auch deutlich zu erkennen

Begegnungen:

Es gibt laut meinem schlauen Vogelbuch zwei Arten von Rotschwänzen: der Hausrotschwanz und den Gartenrotschwanz. Da hat sich ja mal einer richtig Gedanken gemacht! Wo ist denn da die Unterscheidung? Gibt es keine Häuser mit Gärten oder Gärten ohne Häuser? Die Namensgebung lässt also nicht eindeutig auf das Vorkommen schließen. Die Vögel sehen ziemlich verschieden aus.

 

 

Bei uns gibt es den Hausrotschwanz, und er ist nicht wirklich selten zu sehen. Aber er ist ein ziemlich kamerascheuer Geselle. Obwohl der ab und zu am Futterhaus auftaucht, bleibt er nie lange genug sitzen, als dass ich ein scharfes Foto machen könnte. In den Elbauen habe ich ihn fast überall gesehen, aber ich habe nur ein einziges Foto, das zur Identifizierung taugt. Dabei bräuchte ich dazu gar kein Foto, denn besonders im Flug leuchtet der Schwanz wunderschön tiefrot.

Im April 2016 hat mich dann so ein Piepmatz richtig vorgeführt. Ich spazierte gelassen über die Wiese am See, als ich nur wenige Meter entfernt einen Rotschwanz auf einer Stange sitzen sah. Er war gar nicht schreckhaft und ließ mich seelenruhig den Fotoapparat heraus holen, einschalten, scharfstellen, um dann spontan aufzufliegen – Essig war´s mit dem Foto. Er landete hundert Meter weiter auf einem Zaun und zwitscherte vergnügt. Zum Glück hatte ich das Teleobjektiv drauf, so gelang mir wenigstens noch ein Beweisfoto. So ein Schlingel!

An den alten Wirtschaftsgebäuden am See ist der Hausrotschwanz im Frühling und Sommer immer anzutreffen. Ich gehe davon aus, dass er dort auch brütet. Das Männchen ist ab März immer sehr gesangsfreudig und durch die schwarze Färbung und den roten Schwanz gut zu erkennen. Ob es sich bei meinen anders gefärbten Hausrotschwänzen um Weibchen oder Jungvögel handelt, weiß ich leider nicht. Ich zeige hier einfach meine besten Fotos.

 

Im Juni 2019 war ich auf dem Friedhof, um das Grab zu wässern (es war mal wieder eine sehr heiße Periode). Ein Hausrotschwanz war wenig scheu und geschäftig unterwegs, was nur eines bedeuten konnte: er hatte Nachwuchs zu versorgen.

 

Ich entdeckte den Altvogel auch dann mit einer grünen Raupe im Schnabel, als er auf dem Dach der Kapelle landete und in den „Kirchturm“ flog. Offensichtlich war dort das Nest, aber der Jungvogel war schon flügge.

Er saß als kleines Federknäuel auf dem Kapellendach.

Wahrscheinlich hörte er den Altvogel, denn er begann zu krakeelen und riss den Schnabel weit auf! Mir ist eine wunderschöne Fotostrecke gelungen (nur zwei Bilder sind etwas unscharf).

So ein fettes Raupentier sollte doch eigentlich ein kleines Sättigungsgefühl hervorrufen, aber der Jungvogel schrie weiter, als sich das Elternteil entfernte, um neue Nahrung zu beschaffen. Wirklich: Vogelmutter zu sein ist ein harter Job!