Goldammer
Vorkommen:
Seit 2016 ganzjährig an der großen Wiese anzutreffen, häufig, mehrere Paare bzw. im Winter eine Gruppe, sonst habe ich sie noch nicht gesehen. Oft am Boden zu entdecken (Nahrungssuche?)
Merkmale:
Sperlingsgroßer Vogel mit schwarzen Knopfaugen, kurzer, grauer, spitzer Schnabel, Männchen im „Prachtkleid“ fast völlig gelb, mit zarter, dunkler (nicht schwarzer) Zeichnung am Kopf (variabel mehr oder weniger ausgeprägt), manchmal auch ein bisschen rostrot dabei, Rücken bis zum Bürzel rostrot mit weißen Federrändern, rostrote, zarte Längsstreifen auf der Brust (eher seitlich), Flügelrücken schwarz und braun mit hellen Rändern, Schwanz schwarz mit weißen Federrändern, Weibchen insgesamt blasser, aber auch mit gelb an Kopf und Bauch, ab September sehen beide Geschlechter gleich aus und das Gelb verschwindet. Männchen singt zur Balz gerne auf exponierten Plätzen, dabei wird der letzte Teil der Lied-Strophe oft lang gezogen.
Nahrungsverhalten:
Einmal mit einer fetten Raupe abgelichtet, keine Ahnung, was dieser Vogel sonst noch so mag
Begegnungen:
Da, wo ich groß geworden bin, gab es eine „Goldammerstraße“. Der Name klang nach einem leuchtend gelben, glitzernden Vogel, aber ich hatte nie einen gesehen. Ich hatte auch kein Buch, in dem eine Goldammer abgebildet war. Da sie mir in meinen ersten Jahren „auf dem Land“ auch nicht begegnete, stufte ich sie als selten ein. Und hielt die gelben Vögel an der großen Wiese lange für Zeisige.
An der großen Wiese gibt es unzählige Vogelarten, die alle ungefähr gleich groß sind, vereinzelt oder in Schwärmen auftreten und irgendwie alle gleich aussehen. Es gibt auch Ausnahmen, natürlich, besonders bei der Größe und manchmal durch besondere farbliche oder habituelle Auffälligkeiten. Aber bei den meisten Piepsern ist eine schnelle Identifizierung mit dem bloßen Auge schwierig. Zumal sich viele Vögel auch super ähnlich sehen. Ich möchte mal wissen, wer den Unterschied zwischen Nachtigall und Sprosser herausgefunden hat, oder zwischen dem Wiesen-, Baum- und Bergpieper. In meinem Buch sehen die alle gleich aus. In unserer Region gibt es hier einige gelbliche bis knallig gelbe Vögel. Nun meint es Mutter Natur aber nicht mit allen Exemplaren einer Gattung gleich gut, also kommt es sicher vor, dass auch die Intensität einer Gelbfärbung von Vogel zu Vogel variiert. Ist also ein hellgelber Vogel gleich eine andere Vogelart oder nur ein blasser Geselle? Und den Geschlechterdimorphismus darf man ja auch nicht vergessen. Das waren meine Gedanken am Anfang meiner Vogelleidenschaft.
Die Goldammer unterscheidet sich vom gelben Erlenzeisig sicher im Gesang, der Größe, Flügelspannweite oder Bürzellänge, aber wie sollte ich das auf meinen Fotos herausfinden, wenn ich nicht zwei verschiedene Vögel in genau der gleichen Pose erwischte oder zumindest einen von ihnen sicher erkenne? Gut, dass die Goldammer noch ein anderes eindeutiges Merkmal hat, und das sind die dunkelroten, vertikalen Streifen auf der Brust. Und die sah man auf meinen neuen Fotos eindeutig. Eine Zeit lang hatte ich keine gelbleuchtenden Vögel mehr fotografiert, weil ich ja schon so viele schöne „Zeisig“-Fotos hatte. Aber als ich entdeckt hatte, dass meine „angeblichen“ Zeisige Goldammern waren, „schoß“ ich wieder auf alles Gelbe, was zwitschert. Es könnte ja eine Sorte Vogel sein, die ich bisher noch nicht hatte (zum Beispiel der Zeisig, aber den traf ich erst später)!
Nachdem ich die Goldammer entdeckt hatte, traf ich sie regemäßig. Im Winter sammeln sie sich in großen Gruppen und sind wegen der fehlenden Goldgelbfärbung gar nicht so leicht zu identifizieren.
Aber im Frühjahr und Sommer, wenn die Männchen singen und balzen (2 Bruten im Jahr) und wieder knallig gelb werden, dann wird es leicht. Das Weibchen hält sich im Hintergrund, allerdings fliegen die Vögel vom Boden oft paarweise auf. Aber für Fotos posiert sich nur der Kerl. Und der klappt seinen Kiefer aus beim Singen. Sieht sehr lustig aus.
Im Gras ist die Goldammer oft gut versteckt. Aber sie hält still, wenn ich Fotos machen will, genau wie auf den Bäumen. Ein sehr kooperativer Vogel.
So habe ich auch ein paar schöne Flugbilder machen können.
Beim Fressen habe ich die Goldammer bisher nicht erwischt, aber Mai 2017 hatte eines meiner Fotomodels eine Raupe ergattert. Leider etwas unscharf, aber sehenswert.
Bei den folgenden Bildern bin ich mir sicher, dass ich junge Goldammern abgelichtet habe. Verhalten und Färbung waren verschieden zu den bekannten Erwachsenen. Doch auch, wenn ich mich irre, ist das kein Drama. Die Bilder sind schön!
Zum Abschluss gibt es noch zwei besondere Fotos. Dass Vögel oder pelzige Wildtiere in originellen Momenten abgelichtet werden, ist ein Glücksfall für den Fotografen. Bild 1 heißt darum: „Goldammer im Kostüm“. Bild 2 ist einfach nur der Beweis, dass dieser Vogel auch im Winter bei uns lebt.
Meine hübsche Goldammer! Immer wieder für besondere Fotos zu haben! Hier habe ich sie im April abgelichtet, wie sie offensichtlich Nestmaterial zusammenträgt. An der Menge ist zuerkennen, dass sie ungern Wege doppelt macht.
Auf den folgenden Bildern habe ich sie nur wenige Wochen später am Rand der großen Wiese getroffen. Farblich war sie noch in Balzstimmung, aber warum sie mich so nah heran ließ, weiß ich nicht. Sie ist sehr fotogen.
Noch ein schönes Bild aus Juni 2019: