Saatgans

Vorkommen:

Am Pfefferfließ als Gast im Februar 2017 und März 2018, ev. August 2018, ganz sicher Februar 2019

Merkmale:

Wenig kontrastreiche, graue Gans mit dunklem Kopf und dunklem Schnabel, der eine orange Binde aufweist, heller Bauch, an den Seiten (eigentlich) etwas fleckig gemustert, blasse Füße

Begegnungen:

Lange dachte ich, es gäbe bei uns nur Graugänse, aber im Januar 2017 wurde ich durch die Entdeckung der Bläßgans eines Besseren belehrt. Da die Graugans bei uns in der Regel im Winter verschwindet, hielt ich fortan alle Gänse, die ich im Januar fotografierte, für Bläßgänse. Im Februar ging ich auch davon aus, dass es immer die Wintergäste waren, die am Himmel Spektakel machten, obwohl auf den Fotos oft die charakteristische Bauchzeichnung fehlte. Aber da es laut schlauem Vogelbuch bei Jungvögeln der Fall ist und dann auch oft die Gesichtsblesse fehlt, hatte ich eben viele Jungvögel auf den Bildern. Im Februar entdeckte ich am Fließ weit entfernt eine Gruppe Gänse auf einer Wiese. Da ich bisher nur Flugfotos von der Bläßgans hatte, knipste ich wie wild. Aber zu Hause am PC identifizierte ich meine Wiesen-Gänse ganz unzweifelhaft als Graugänse. Sie waren also schon wieder da. So sah ich nochmal alle Fotos der letzten Wochen durch, und im Februar hatte ich wirklich bisher nur Graugänse abgelichtet. Was für eine Enttäuschung!

Was hat das mit der Saatgans zu tun? Nun, auf einigen Fotos fanden sich bei den Gänsen weder die typischen Merkmale der Bläßgans noch der orange Schnabel und die orangen Füße der Graugans. Ich hatte eine Gans dabei (und wenigstens das war wegen Form, Größe, Flugverhalten und den obligatorischen Kreischlauten beim Flug unzweifelhaft), die einen schwarzen Schnabel hatte und fleischfarbene Füße und keine Blesse, sondern einen komplett dunklen Kopf, und keine Bauchzeichnung. An dem Tag schien die Sonne, und ich versuchte auch die Möglichkeit zu berücksichtigen, dass sich der Schnabel einfach nur im Schatten befand und deshalb nicht so schön leuchtete (wie auf einigen anderen Bildern, die ich von der Graugans habe). Aber das war nicht die richtige Erklärung. Außerdem leuchten die Graugansfüße auf meinen Bildern auch im Schatten orange!  Ich recherchierte in meinem Vogelbuch, doch nichts wollte so richtig passen. Und auf einen „Bastard“ von Grau- und Kanadagans wollte ich nun wirklich nicht setzen, obwohl so was wohl vorkommt. Das Internet gibt neuere Infos und mehr Fotos. Bei  verschiedenen Fotografen sahen die Flugbilder der Saatgans meinen Bildern sehr ähnlich, auch wenn ich keinen gelben Schnabelfleck entdecken konnte. Die Angaben zum Vorkommen widersprachen auch denen in meinem Vogelbuch, aber dieses ist ja, wie bereits mehrfach erwähnt, ziemlich veraltet. Und in Zeiten des Klimawandels verändern eben auch die Vögel ihr Verhalten.

Ich bin nicht 100%-ig sicher, dass diese Vögel Saatgänse sind, aber es sind definitiv weder Grau- noch Bläßgänse. Also gibt es einen neuen Vogel! Basta! Erst im März 2018 hatte ich auf einem Foto dann den sicheren Beweis für die Anwesenheit der Saatgans in meiner Region, denn die orange Schnabelbinde war unübersehbar (Header-Foto). Die anderen Fotos bleiben aber unter der Überschrift „Saatgans“ bis zum Beweis des Gegenteils.

Ich hinke ganz schön hinterher mit meinen neuen Vogelfotos, aber ich wollte einfach erst mal alle vorhandenen Vögel vorstellen, bevor ich Bilder nachliefere. Diese Saatgans-Aufnahmen sind schon aus dem März (wie so oft vom Fließ). An dem Tag flog ein wirklich beachtlicher Schwarm dieser Gänse über die Region.  Das Licht war toll, aber ich war zu langsam, weil ich sie erst für Graugänse hielt, und von denen habe ich schon ein ziemlich umfangreiches Archiv. Hier also meine besten Bilder.

Auf den Bildern des Schwarms im August 2018 konnte ich nicht sicher erkennen, welche Gänsesorte ich abgelichtet hatte. Sie flogen nicht so diszipliniert, wie ich es von Graugänsen gewohnt war. Und die Hälse waren länger und schlanker. Ich tippe auf die Saatgans und stelle ein Bild hier vor, das man einfach zeigen muss!