Nilgans

Vorkommen:

Nur zweimal in unserer Region gesehen, April 2017 am Pfefferfließ, danach Juni 2018 am Blankensee, schöne Bilder gibt es von 2017 in Wiesenburg

Merkmale:

Große, kontrastreiche Gans mit hellem Bauch, Kopf und oberer Hals mittelbraun scharf zum unteren Hals abgesetzt, Wangen wieder heller, dunkler Fleck um die Augen (wirkt maskenhaft), Schnabel hell, Flügelrückseite rostbraun mit weißem Ansatz (auch auf der Unterseite) und schwarzen Enden, Bürzelunterseite braun, hellrote Füße, Männchen und Weibchen ähnlich gefärbt, Küken mit ähnlicher Tarnfärbung wie Stockenentenküken

Begegnungen:

Es ist fast 10 Jahre her, als ich mit meiner Familie Urlaub in Bayern und Hessen machte. Auf einem See (kann der Edersee gewesen sein oder ein Nebensee) entdeckte und fotografierte ich eine Gänsefamilie mit Nachwuchs, obwohl ich damals noch gar kein Faible für Vogelfotos hatte. Ich wusste auch nicht, was das für Vögel waren, und für Recherchen fehlte mir die Zeit, denn die Kinder waren noch klein, und ich hatte keine Energie für aufwändige Hobbies.

Letztes Jahr entdeckte ich bei meinem Besuch in den Elbauen die Nilgans. Es war nur ein einzelner Vogel, der sich zwischen Kormoranen wohl zu fühlen schien. Ich fand ihn sehr schön, und es beeindruckte mich, dass er sich wohl erst in den letzten Jahren in Deutschland breit gemacht hatte. Denn in meinem Vogelbuch wurde er nicht erwähnt und abgebildet. (Bild im Header)

Jetzt gibt es ihn auch in meiner Region. An einem wundervollen Aprilmorgen hörte ich am Fließ laute Vogelrufe, die ich nicht kannte. Leider stand ich grade an einer ziemlich ungünstigen Stelle an einem der hinteren Seen, so dass ich die unbekannten Flugobjekte nicht sehen und schon gar nicht fotografieren konnte. Aber dann kamen sie in eine Lücke zwischen den Bäumen, und mir gelangen ein paar Bilder. Zu Hause war ich nicht ein bisschen schlauer. Ich wusste nur sicher, dass es keine Graugänse waren, denn deren Rufe kann ich zweifelsfrei identifizieren (so oft, wie die im Frühling bei uns rumkreischen). Und für Enten waren sie zu dick! Weil ich an dem Tag so viele Fotos gemacht hatte, kam ich erst später dazu, genauer zu ermitteln. Und nach einem Vergleich mit einem Flugfoto im Internet und gezieltem Zoomen konnte ich alle Zweifel beseitigen. Die Nilgans ist hier! Es ist nur ein Paar, aber wenn ich mir die Anzahl der Nachkommen auf meinem ersten Bild ansehe, dann werden sie sich hier sicher zügig vermehren. Bis dahin werde ich noch einige Hintergrundinformationen ausgraben und als Weisheit zu Besten geben.

Irgendwann hatte ich mal im Internet gelesen, dass die Nilgans invasionsartig in unsere Längen- oder Breitengrade vordringt. Davon konnte ich bisher nicht viel merken. Außer dem Solisten in den Elbauen und dem Paar am See in Stangenhagen ist mir dieser Vogel nicht wieder begegnet. So war ich sehr überrascht, dass sich meine beiden Gänse, die im Juni spontan über den Blankensee segelten, ganz unverwechselbar als Nilgänse erwiesen. Der dunkle Augenring ist erkennbar, aber besonders deutlich sieht man die weißen Flügeldecken, und auf einem Bild auch die weiße Flügelunterseiten-Kennzeichnung. Ich habe nichts gegen Exoten, wenn sie die vorhandenen Arten nicht bedrohen.

Mir sind von der Nilgans schon vor längerem sehr schöne Bilder gelungen. Das hatte ich total vergessen, denn sie waren nur „Beifang“ bei den Sensationsfotos vom Schwarzschwan in Wiesenburg. Und weil von letzterem so unsagbar viele Fotos gemacht und mich immer davor gedrückt hatte, sie auszumisten und zu zoomen, langen sie ewig brach. Erst im Winter 2018/2019 war ich mit meinen regionalen Fotos auf dem neusten Stand und widmete mich neuen Projekten für meine Internetseite. Dabei kam der Schwarzschwan als nichteinheimischer Vogel zu Ehren, und ich stieß auf die Nilgans-Schnappschüsse. Diese zeige ich aber bei den heimischen Geschöpfen der Lüfte, weil er es schließlich erwiesenermaßen ist.

Am Anfang gibt es in der Gruppe ganz friedlich zu. 3 Nilgänse hielten sich in der Nähe des Schwarzschwan-Paares auf und verbrachten ihre Zeit wie sie mit ausgiebiger Gefiederpflege.

 

 

Später, als sich das Schwanen-Paar aufmachte, baden zu gehen, wurden auch die Nilgänse lebendiger. Ich hatte die Wahl zwischen Balz und Zank und tippte wegen der Jahreszeit (Spätherbst) dann doch eher auf Imponiergehabe.

 

 

 

 

Es folgen aber keine Federn, jedenfalls soweit ich es beobachten konnte. Irgendwann galt mein ungeteiltes Interessen den Schwänen und natürlich meinen Begleitern bei diesem Ausflug.