Kiebitz

Vorkommen:

Am Pfefferfließ, von März bis Juli gesehen, seit 2016 jedes Jahr

Merkmale:

Etwa taubengroßer Vogel (geschätzt, habe keinen direkten Vergleich), kontrastreich schwarz weiß, schwarze Kopfplatte mit auslaufenden, abstehenden Federn am Hinterkopf (die Holle), weiße Wangen, filigrane Gesichtszeichnung, weißer Bauch bis in die Mitte der Flügelunterseite reichend (aber nur der vordere Teil, Hinterrand ist schwarz, halbmondförmig), überhaupt überdurchschnittlich große Flügel, die am Flügelende breiter werden, weiße Flügelspitzen, kräftig orange Füße, Rücken dunkelgrün, metallisch schimmernd, breite weiße Querbinde am oberen Schwanzansatz, orange Schwanzunterseite, fliegt schnell im Verband, aber ungeordnet

Begegnungen:

Jeder Kartenspieler benutzt den Ausdruck „kiebitzen“ für eine regelwidrige Vorteilsnahme im Spiel, z.B. wenn ein Mitspieler das Blatt eines anderen ausspäht. Man könnte es auch „schmulen“ nennen oder „spicken“ oder einfach „mogeln“.  Ich habe keine Ahnung, warum der arme Kiebitz dafür seinen Namen hergeben muss. Es ist ein sehr hübscher Wasservogel, der sicher nichts Arglistiges im Schilde führt. Aber vielleicht späht er besonders intensiv die Gegend aus, in der er brüten möchte, um sicher zu sein. In meinem schlauen Vogelbuch steht nichts zu dem Thema.

Ich wusste nicht, dass es bei uns in der Region Kiebitze gibt, bis ich eines Tages (Juli 2016) am Fließ einen Vogelschwarm fotografierte, der sich von den anderen Schwärmen unterschied.  Es waren ziemlich viele Vögel, und sie sahen sich ziemlich ähnlich. Aber sie glichen keinem Vogel, den ich bisher fotografiert hatte. Bei einigen Beschreibungen in meinem Vogelbuch sind Flugbilder dabei, aber es ist ziemlich mühsam, 300 Vögel auf „möglicherweise vorhandene“ Flug-Silhouetten zu prüfen. Also musste mal wieder das Internet ran. Leider war meine Beschreibung für Google zu speziell. Obwohl ganz eindeutig die schwarze und weiße Zeichnung zu sehen war, brachten meine Suchbegriffe keinen Bildtreffer. Jedenfalls keinen verwertbaren, denn ich fand ein paar mögliche Kandidaten, wurde aber dann auf Seiten weitergeleitet, auf denen Fotos verkauft wurden, ohne den Namen des Vogels zu nennen.

Irgendwann hatte ich Glück und fand ein Flugbild des Kiebitzes. Später stelle ich auch fest, dass es eins in meinem Vogelbuch gab. Ich hätte es einfach mal auswendig lernen sollen.

Wenn man erst mal weiß, wie der Vogel aussieht, ist der Kiebitz durch seine kontrastreiche Zeichnung schnell zu erkennen. Im März 2018 zog ein einzelner Vogel über mich hinweg, und ich war mir sofort sicher und versuchte schnell, ein paar Fotos hinter her zu schießen. Denn zu den Starfotos gehören meine bisherigen Bilder nicht. Ich hätte nachdenken sollen, denn einen einzelnen Kiebitz hatte ich bisher nie gesehen. Und natürlich folgte dem „Anführer“ gleich ein ganzer Schwarm, denn ich darum auch nur von hinten ablichten konnte.

Aber ein paar neue Erkenntnisse konnte ich den Bildern entnehmen. Die weiße Binde über dem Schwanz war mir neu und die auffällige Flügelform war auf meinen früheren Fotos auch nicht so zur Geltung gekommen.

Der Kiebitz hat sich am Fließ leider eine ganz blöde Stelle für seine Boden-Aktivitäten ausgesucht. An dem kleineren See nordöstlich des Beobachtungsturms gibt es einen Uferbereich, der wirklich nur vom Turm einzusehen ist. Und ohne ein hochentwickeltes Teleobjektiv bekommt man auf diese Entfernung keinen Vogel scharf. So konnte ich auf meinen Fotos zwar erkennen, dass es Kiebitze gab, aber für meine Homepage taugten die Bilder nicht. Im Mai wurde ich Zeuge, wie diese Vögel ihr Revier gegen Schwarzmilane verteidigen mussten. Daraus schloss ich, dass sie dort brüteten.

Im Juli, als das Wasser wegen der langen Trockenheit richtig niedrig stand (der See ist ziemlich flach), begaben sich einige Kiebitze an den östlichen Rad des Sees, der an einigen Stellen vom Wanderweg gut einzusehen ist. Dort gelangen mir erstmalig ein paar „Boden“-Bilder vom Kiebitz, auch wenn das Licht suboptimal war. Denn eigentlich glänzt der Kiebitz ein bisschen metallisch, wenn ich den Fotos in meinem Vogelbuch glauben kann.

 

Ich hatte auch das Glück, einen Jungvogel abzulichten. Dieser hat noch einen ziemlich kurzen „Nackenschwanz“, den man Holle nennt. Das hat mir mein Vogelexperte verraten, den ich an diesem Tag am Fließ getroffen habe.

Doch auch im Flug konnte ich an diesem Tag ein paar nette Bilder vom Kiebitz machen, die ich gerne vorstelle. Man beachte die schwarzen Füße, welche der Vogel durch den Moder bekommen hat, in dem er auf Nahrungssuche ging.

 

Ende Juli 2018 bescherte mir der Kiebitz mal ein paar wirklich tolle Bilder in Ruhe. Er pickte im Seegrund des fast ausgetrockneten Sees zusammen mit Bruchwasserläufern, Bach- und Schafstelzen. Im Sonnenlicht konnte ich endlich mal seine Farbe richtig erkennen, darum muss ich meine „Merkmale“ überarbeiten. Und ich habe ein neues Hauptfoto! Auf den nächsten beiden Bildern sieht man, dass die Holle aus mehreren Federn besteht.

Hier ist der Kiebitz offensichtlich erfolgreich beim Essen. Auf den meisten meiner Bilder stolziert er nur herum und posiert für die Kamera! Deutlich zu sehen: die orange Schwanzunterseite!

Und hier noch 2 nette Model-Bilder!