Rohrweihe

Vorkommen:   

März bis Oktober am Seddiner See, am Blankensee und am Pfefferfließ

Merkmale:        

etwa so groß wie ein Bussard, lange, schlanke Flügel, am Ende nach hinten abgeknickt, langer Schwanz, eher grade, heller Kopf mit ähnlicher Gesichtsmaske wie der Fischadler, aber braun (nicht schwarz), Männchen sehr farbenfroh, oft weiß, besonders Bauch und Flügel, Flügelspitzen aber immer schwarz, Weibchen überwiegend dunkelbraun, aber heller Kopf (mit dunkler Maske), heller Hals und helle Schultern (besonders im Flug gut zu sehen)

Begegnungen:

Vor über zehn Jahren hat ein Bekannter, der hier schon sehr lange lebt, eine Rohrweihe „gefangen“. Sie war verletzt, wahrscheinlich durch einen Fuchsbiss, und er brachte sie in eine Spezialklinik, aber leider hat sie nicht überlebt. Der Bekannte wusste aber, dass Rohrweihen schon lange am See brüten. Ob sie es noch tun, weiß ich leider nicht. Wir haben hier reichlich Füchse. Aber viele Jahre glaubte ich, wenn ich einen Raubvogel am See sah, dass es Rohrweihen wären. Seit ich einen guten Fotoapparat habe, mit dem ich die Vögel auch im Flug scharf ablichten kann, stellte ich fest, dass es wohl doch überwiegend Rotmilane sind, die am See leben.

An einem sonnigen Tag im Februar machte ich einen Fotoausflug zum See und überließ meinem Sohn mein neues „Spielzeug“ (Teleobjektiv). Er lernte die Tücken des „Scharfstellens“ kennen, aber schnell gelangen ihm auch gute Flugbilder. Als wir die Fotos zuhause am PC „auswerteten“, stellte ich überrascht fest, dass er eine Rohrweihe abgelichtet hatte. Es gab sie also doch noch bei uns am See. Allerdings war es überraschend, dass dieser Vogel im Februar auftauchte, denn laut Literatur ist er ein Zugvogel. Da in diesem Jahr aber auch schon die Gänse, Kraniche und Silberreiher angekommen waren, hatte es wohl seine Richtigkeit. Oder der Raubvogel war nie weg gewesen. Das Klima wird schließlich immer milder.

 

Warum auch immer, die Identifizierung der Rohrweihen war für mich lange Jahre ein Mysterium. Wenn ich alte Greifvogelaufnahmen durchsehe, stelle ich fest, dass ich die Rohrweihen oft für Milane hielt oder sogar einmal für einen Fischadler. Erst als ich an einem grauen Tag am Fließ zwei Raubvögel bei einem ungewöhnlichen Verhalten knipste und anschließend zu Hause lange recherchieren musste, bekam ich einen Sinn für die Merkmale der Rohrweihe. Kopf, Hals und Schnabel sind ziemlich kurz, und der Kopf wirkt kugelförmiger als z.B. der des Adlers. Die Männchen sind leicht an den schwarzen Flügelenden zu bestimmen, die Weibchen haben einen hellbraunen Kopf und eine dunkelbraue Maske.

 

 

Die Vögel am Fließ benahmen sich in meinen Augen deshalb ungewöhnlich, weil sie (fast identisch gefärbt) nacheinander das gleiche Flugverhalten zeigten. Vogel eins landete im Schilf und blieb dort, bis Vogel zwei ankam und an der gleichen Stelle landete, worauf Vogel 1 aufflog und ziemlich flach über dem Schilf zum nächsten Schilfufer flog. Nur wenige Sekunden danach flog Vogel 2 die gleiche Strecke hinterher. Da ich nicht glaube, dass zwei Weibchen in diesem Revier so eng zusammen leben, tippe ich auf einen Jungvogel, der das Verhalten der Mutter kopiert. Aber das ist nur eine Vermutung.

 

 

Diese Bilder sind in meinem Garten aufgenommen, als ich im Mai auf der Gartenliege den Frühling genoss. Krähe gegen Rohrweihe. Irgendwie sieht es aus, als die Rohrweihe den Kopf um 180° nach oben dreht.

Leider muss ich gestehen, dass meine Fotos von der Rohrweihe bis heute suboptimal sind. Ich bekomme sie immer wieder zu sehen, aber kein Foto ist scharf genug, um mal den Header auszutauschen. Diese Bilder sind vom August 2018 am See. Ich zeige sie auch nur, weil der Vogel seine Beine ausstreckt, was ein bisschen an Hühnerschenkel erinnert oder an die „Hosen“ des Habichts. Aber originelle Bilder finden auf meinen Seiten immer ein Zuhause, auch wenn sie nicht top-scharf sind