Haubentaucher

Vorkommen:

Schon immer am Seddiner See, Blankensee und Pfefferfließ ganzjährig, aber im Winter einfach unsichtbar

Merkmale:

Ziemlich dicker Wasservogel, was man aber nicht bemerkt, weil sein Körper teilweise oder ganz unter Wasser liegt, Hals lang und schlank, zierlicher Kopf und langer, spitzer Schnabel, im Ruhekleid nur kurze Haube, überwiegend hellgrau, Brust und Halsvorderseite weiß, Schnabel rotgrau, die Verlängerung der Farbe reicht bis zum Auge, im Hochzeitskleid schwarze Kappe und lange, schwarze Haube, die aufgestellt und gespreizt werden kann, Schnabel dunkler und Wangen weiß, seitlich orange Färbung und schwarze Halskrause (die auch aufgestellt werden kann), immer schwarze Flügel mit weißer Binde, weißer schulternaher Flügelvorderseite und weißen Federenden im mittleren Flügel. Jungvögel sind weiß mit grauen Längsstreifen an den Seiten, auch am Kopf

Fortpflanzung:

Eine Brut im Frühjahr, eine im Sommer, vollführt vorher ein hinreißendes Balzritual mit viel Turtelei, Umkreisen und „Kopf in den Nacken werfen“. Sehenswert und sehr lustig, wenn die Vögel dabei irgendwelchen Algen-Schnodder im Schnabel tragen, aber das ist wohl attraktiv. Vor der Balz kann es auch mal zu Kabbeleien kommen (Fotoserie bei den Star-Fotos). Bauen schwimmende Nester

Begegnungen:

Wenn ich irgendwann mal alt bin und tatsächlich ein kleines Haus an einem See haben sollte, werde ich Stunden damit verbringen, Haubentaucher zu beobachten. Haubentaucher sind einfach höchst unterhaltsam. Sie schwimmen schienbar ziellos und unbekümmert durch die Gegend, um dann so plötzlich abzutauchen, dass man sich fragt, ob der Vogel überhaupt da gewesen ist. Er hinterlässt nicht mal eine kleine Welle. Gefühlte Ewigkeiten später taucht er wie aus dem Nichts an einer anderen Stelle wieder auf, die man nicht vorhersehen kann. Im Schlichtkleid und im Hochzeitskleid sehen sie verschieden aus.

 

Auf unserem See gibt es immer Haubentaucher, aber sind nicht sehr zahlreich. Meistens sehe ich sie, wenn ich baden gehe, aber dann habe ich naturgemäß keinen Fotoapparat dabei. Vor zwei Jahren konnte ich erstmalig eine Haubentaucherfamilie beobachten. Es war unmöglich zu sagen, wie viele Küken es waren, denn die waren auch ständig am tauchen. Man kann keine Tiere zählen, wenn die Hälfte der Gruppe immer unter Wasser und es völlig ausgeschlossen ist, festzustellen, welches Küken wo wieder auftaucht. Jedenfalls waren die Kleinen schon richtig gut im tauchen. Ob sie auch schon erfolgreiche Jäger waren, kann ich nicht sagen.

Im Frühjahr werde ich jedenfalls an einen benachbarten See fahren, der Naturschutzgebiet ist, so dass alle heimischen Vogelarten dort sehr zahlreich vorkommen. Ich möchte die Balz der Haubentaucher sehen, die sehr faszinierend sein soll. Dort sind übrigens meine Fotos entstanden. Der vorwitzige Kerl posierte regelrecht vor meiner Kamera, vielleicht hoffte er auf einen Model-Vertrag. Er ließ sich weder durch ein Bläßhuhn noch durch einen Schwan stören, der mir gegenüber auf Krawall gebürstet war. Aber irgendwann tauchte er ab und nicht wieder auf. So sind sie halt, die Taucher!

Die Balz der Haubentaucher ist legendär und wirklich sehenswert. Ich habe sie ein paar Mal gesehen und einige tolle Fotos gemacht. Weil sie den Rahmen dieser Seite sprengen würden, habe ich unter der Rubrik „Star-Fotos“ die besten Bilder hochgeladen. Da gibt es auch eine nette Studie vor der Balz, denn Haubentaucher sind temperamentvolle Vögel.

Sie wirken so schlank und elegant, aber eigentlich sind sie ganz schön dick. Lange Zeit dachte ich, sie würden nicht fliegen, weil ich es nie beobachtet hatte. Irgendwann fand ich heraus warum: es fällt ihnen schwer. Sie sind einfach so moppelig, so dass es enorme Anstrengung und einen endlosen Anlauf kostet, abzuheben. Wäre ich so dick, würde ich es auch vermeiden, mich in die Lüfte zu schwingen. Aber Haubentaucher sind definitiv flugfähig. Zum Beweis gibt es hier eine kleine Studie.

 

 

Ich weiß, dass man Vögel nicht beim Brüten stören darf. Das würde ich auch niemals vorsätzlich tun. Die Fotos vom Haubentauchernest sind (mit Teleobjektiv) an einem Ort entstanden, der für Besucher des Naturschutzgebietes am Pfefferfließ durch einen Platten-Weg zugänglich ist. Das Nest war bei meinem nächsten Besuch auch schon weiter getrieben. Aber mein Elternvogel sieht auch nicht gestresst aus, also bin ich sehr stolz, dass ich diese Fotos machen konnte. Man sieht sogar zwei Eier!

Es dauerte wirklich lange, bis ich mal ein paar verwertbare Fotos von den Küken machen konnte. Im September 2018 hatte ich an der „alten Elbe“ bei Roßlau sehr viel Zeit und konnte warten, bis sich der Elternvogel mit seinen beiden Jungen immer näher an mich heran wagte. Anfangs waren sie sehr wachsam und weit weg.

Das Licht wurde auch immer besser, so sind mir wirklich traumhafte Bilder gelungen. Die Küken sind zu unterscheiden: eines hat einen deutlich längeren Schnabel! Es hat übrigens das Verhalten des Elternvogels (z. B. die Kopfbewegungen) immer sofort imitiert (auf diesen Bildern nicht zu sehen). Der Trupp bewegte sich meistens geschlossen und synchron.

Doch manchmal machten die Kleinen auch, was sie wollten. Auf diesem Bild sieht es aus, als ob sie „schnäbeln“. Es müssen übrigens schon ältere Küken sein, denn der Bauch ist nicht mehr zebra-farbig.

Ein Seeadlerpaar kreiste über dem See, das die Gänse immer wieder in Panik versetzte. Die Haubentaucher blieben davon unbeeindruckt und tauchten nicht mal ab, obwohl auch die Küken das schon prima können und ab und zu zeigten. Aber als die Adler weg waren, ging das Elterntier immer mal wieder auf Tauchstation. Die Jungen, die ohnehin die ganze Zeit fiepsten, steigerten ihre Rufe dann und schwammen umher, wobei sie hektisch in alle Richtungen Ausschau hielten.

Wenn das Elterntier dann wieder auftauchte (es war übrigens die ganze Zeit nur ein erwachsener Vogel zu sehen, keine Ahnung, wo der Partner war), schwammen sie zügig zu ihm hin und nutzten die gemeinsame Zeit „über Wasser“ für das „Synchronschwimmen“. Ich liebe Haubentaucher!

Nur am Rande: auch an meinem See habe ich im September einen Elternvogel mit einem Küken abgelichtet. Zur Identifizierung war das Zoomen ausreichend, für meine Homepage taugten die Bilder nicht. Aber sie bewiesen mir, dass trotz massivem Wasserrückganges und sonstigen Störungen die Haubentaucher an meinem See immer noch leben und erfolgreich brüten.

Ich weiß nicht, warum die Haubentaucher am Blankensee weniger scheu sind. Hier kommen ein paar nette Bilder eines fast erwachsenen Vogels aus dem Oktober 2018, die auch wegen der Qualität bestechen.