Schnatterente
Vorkommen:
am Pfefferfließ, März bis November, vielleicht ist sie ein Dauergast
Merkmale:
Leicht mit der weiblichen Stockente zu verwechseln wegen Größe und Silhouette, Männchen wenig kontrastreich gräulich braun, aber mit deutlich abgesetztem schwarzen Schnabel und Bürzel, Weibchen ähnlich der Stockente gefärbt, aber mit weißen Aufhellungen, besonders aber am gelben Schnabel mit dem schwarzen Ansatz an der Nase zu erkennen und an dem zarten schwarzen Streif, der seitlich in Augenhöhe verläuft, im Flug wenig kontrastreich, Brust bei beiden Geschlechtern braun meliert, Bauch hell, Flügeloberseite mit weißem Fleck am hinteren Flügelansatz
Begegnungen:
Im Grunde war ich nicht 100% sicher, dass es sich bei meinem ersten Foto-Objekt wirklich um ein Schnatterenten-Pärchen handelte. Sie befanden sich im der Nähe eine Löffelenten-Population, aber das Männchen war nun mal farblich ziemlich anders ausgestattet. Nach dem Ausschluss-Verfahren und der Berücksichtigung der sichtbaren Merkmale war jedoch eine hohe Wahrscheinlichkeit vorhanden, dass ich eine Schnatterente erwischt hatte. Und ich erhebe ja keinen Anspruch auf absolute, wissenschaftliche Genauigkeit!
Aber wenn man sich mit einer Gattung öfter beschäftigt, dann lernt man ihre Merkmale kennen. Und bei den Attributen, die auch bei anderen Sorten vorkommen, muss man dann eben vergleichen. Die Schnatterente gibt es hier definitiv, aber sie ist nicht häufig. Ein einziges Mal hatte ich das Glück, einen Schnatterentenschwarm über mir zu fotografieren.
Später sind mir weitere Flug- und Landefotos gelungen.
Farblich ist diese Entenart eher langweilig, auch wenn das nicht das Hauptkriterium sein sollte. Allerdings ist es verständlich, dass Schnatterenten wegen der dezenten Färbung nicht mit einer Eisvogel-Population konkurrieren können. Ich finde sie jedenfalls sehr hübsch, trotz des abwertenden Namens.
Diese Fotos sind aus September 2018 von meinem Besuch an den Elbauen. Um diese Jahreszeit sind eigentlich alle Enten friedlich vereint, darum weiß ich nicht, warum sich zwei Männchen in die Haare geraten sind.
Es geht doch auch anders, wie das nächste Bild beweist. Oder ist das nur die Ruhe vor dem Sturm?
Auf dem letzten Bild sieht es aus, als ob das Schnatterentenweibchen in der Mitte deutlich kleiner ist als die 3 Männchen. Im März 2019 habe ich am Fließ Bilder von einer kleinen Gruppe dieser Sorte gemacht, auf denen auch das Weibchen kleiner wirkt. Allerdings nicht auf allen! Und es sind auch kleinere Männchen im Team. Auf den folgenden Bildern sind die Männchen in der Überzahl.
Nur ein Männchen scheint für die edle Dame interessant zu sein. Die anderen beschäftigen sich anderweitig oder zanken.
Ja, hier scheint sich das Weibchen für einen Helden entschieden zu haben und schnattert die anderen Buhler auch mal weg.
Ein anderes Paar zeigte sich näher am Aussichtsturm, darum sind die Bilder etwas schärfer. Anfangs schwammen sie noch mit einigem Abstand.
Doch schon bald trieben sie dich beieinander. Der Geschlechtsdimorphismus ist im Sonnenlicht sehr eindrucksvoll.
Auf dem Rückweg war das Paar noch näher am Weg, aber bevor ich knipsen konnte, fühlten sie sich gestört und flogen auf. Ich zeige es nur, weil man das weiße Flügelfeld so schön sieht.
Die nächsten Bilder habe ich eine Woche vorher im Februar gemacht. Es waren nur 2 Männchen und 1 Weibchen zusehen. Auf dem ersten Bild zeigt sich, dass auch bei den Männchen die Gefiederfarbe variieren kann.
Der dunklere der beiden war scheinbar der Galan der Lady. Der andere war bei den nächsten beiden Fotos weit weg. Auf dem zweiten Bild zeigt sich die birnenförmige Kopfform des Männchens besonders schön.
Als ich das nächste Mal ans Fließ fuhr, waren die beiden Turteltauben immer noch da, aber es hatten sich einige Männchen dazu gesellt. Sie umkreisten das Paar und warfen sich in Pose. Dabei tauchten sie aus dem Wasser auf, blähten die Brust auf und piepsten. Das Weibchen schien ein bisschen interessiert.
Später gelangen mir noch zwei schöne Flug-Fotos (mit Weibchen).
Nur 4 Tage später hatte sich die Schnatterentenpopulation auf dem See am Fließ massiv gesteigert. Die meisten dösten in Gemeinschaft von Stock-, Pfeif-, Löffel-, Spieß- und Krickenten in einem breiten, mit Schilfbruch durchsetzen Streifen vor dem östlichen Ufer. Es gab ausreichend Weibchen, und es herrschte Frieden.
Anders auf der Seemitte! Da wurde ein Weibchen von mindestens 8 Männchen belästigt. Dabei war es wahrscheinlich grade dabei, mit dem Auserwählten den Hochzeittanz zu beginnen. Aber die anderen Buhler waren sehr aufdringlich. Auf folgendem Bild (sie ist die zweite von rechts) scheint sie ein anderes Männchen „weg zu schimpfen“, aber im weiteren Verlauf hatte ich mehr das Gefühl, dass dieses Schnattern zum Balzgehabe gehört. Und ihr Männchen folgt ihr ja auch.
Auf dem nächsten Bild befindet sich das Weibchen fast unsichtbar rechts dicht neben zwei Männchen und kuschelt sich offenbar an.
Im folgenden Bild ist das Liebespaar links im Bild. Ganz rechts hat sich aber schon wieder ein Rivale in Pose geworfen.
Das kommende Bild kann ich nicht bewerten, aber das Paar (die beiden links) sind beschäftigt.
Die weiteren Bilder kann ich leider auch nicht kommentieren, denn ich weiß definitiv nicht, welcher der Erpel der auserwählte Partner ist. Für uns Menschen sehen sich einfach alle viel zu ähnlich! Sehr schön kann man aber erkennen, um wie viel schlanker das Weibchen ist (und ich hoffe nicht durch den Stress mit den ganzen Machos). Zum Schluss kuschelt sie sich wieder an den Gatten. Sehr bewegend, aber die anderen sehen nicht so aus, als ob sie jetzt aufgeben wollten. Was für ein Drama! Ich freue mich schon auf die Küken, falls die Mutter das alles unbeschadet überlebt. Und sage nochmal jemand, Enten seien harmlos!