Bachstelze

Vorkommen:

schon immer von März bis November am Seddiner See, am Blankensee und am Pfefferfließ

Merkmale:

lange, dünne Beinchen, schlank mit kleinem Kopf, schwarz-weißes, kontrastreiches Gefieder, tiefschwarze Brust und Kopfplatte, weiße Gesichtsmaske und schwarze Augen, weiße Brust, schwarz-grau-weißer Rücken, sehr langer Schwanz, der mittig schwarz ist und am Rand weiß, Jungvögel bräunlich

Nahrungsverhalten:

liebt Insekten jeglicher Art und Größe, sucht gerne auch auf umgepflügten Feldern im Frühjahr

Fortpflanzung:

Balz gleich nach der Ankunft im März, im Aussichtsturm am Fließ versteckt in einer Ecke ein unordentliches Nest gebaut

Begegnungen:

Bachstelzen mochte ich schon in jungen Jahren gerne, weil sie lustig wippen, lange Beine haben und süße schwarze Knopfaugen. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich diesen Vogel in unseren Urlauben kennen gelernt, wenn wir die große Stadt verließen. Es kann aber auch sein, dass es ihn überall gab. Er gehört jedenfalls zu den vertrauten Vöglen meiner Kindheit. Und so, wie alles Vertraute wenig Beachtung bekommt, so habe ich auch bei der Bachstelze nie bewusst registriert, dass sie in meiner jetzigen Heimat ansässig war. Hätte man mich gefragt, hätte ich es zwar spontan bejaht, aber ich hätte keinen Ort angeben können, an dem ich sie gesehen habe. „Wahrscheinlich am See“, wäre wohl meine Antwort gewesen, weil man den Namensteil „Bach“ eben mit Wasser assoziiert. Und das wäre auch richtig gewesen, denn aus der Perspektive eines Vogels  wohnen wir „am“ See. 400 m sind für kleine und große Flieger keine wirkliche Entfernung.

Seit ich mich daran gemacht habe, unsere Vogelwelt zu fotografieren und Texte über sie zu verfassen, ist mir keine Bachstelze mehr zu Gesicht gekommen. Das fand ich schon etwas seltsam. Hatte mich meine Erinnerung betrogen? Die Lösung war einfach. Die Bachstelze war für Sensationsfotos oder Flugstudien wenig prädestiniert, darum habe ich sie wohl ignoriert. Und in der Zeit, in der ich mit dem Schreiben anfing, war Winter. Die Bachstelze haut aber im Spätherbst ab (keine Ahnung, wohin) und kommt erst im Frühling wieder. Ende März entdeckte ich ein Exemplar, wie es über die Wiese am See flog. Wäre der Vogel größer gewesen, hätte ich auf eine Elster getippt. Aber der Vogel war klein und zwitscherte ein Lied, das nicht zu den anderen passte, die ich bisher im Vorfrühling gehört hatte. Er landete auf dem Dach einer alten Scheune und trällerte fröhlich vor sich hin. Dabei wippte und tänzelte er auf die mir so vertraute Weise, dass ich schon wusste, wenn ich da im Visier hatte, bevor ich die Bilder am PC auswerten konnte.

Dieser Vogel ist leicht zu identifizieren und schwer zu verwechseln. Meine lustigsten Bilder habe ich am Fließ geschossen. Dort konnte ich auch ein paar Balz-Fotos machen, die aber leider nicht so scharf wurden, denn der Vogel ist ziemlich agil. Nach der anstrengenden Fortpflanzungszeit ist er jedoch deutlich ruhiger und lässt sich gerne ablichten. Zuverlässig treffe ich am Fließ am Aussichtsturm Bachstelzen an. In einem Jahr haben sie zusammen mit Schwalben unterm Dach des Aussichtsturmes gebrütet, aber sie sind etwas empfindlicher als die Schwalben, und waren in den folgenden Jahren nur zur Nahrungsbeschaffung dort unterwegs. Trotzdem gehören sie insgesamt zu den weniger nervösen Vögeln.

Einen Jungvogel habe ich dann auch am Fließ ablichten können.

Sehr amüsant waren auch meine Beobachtungen auf dem Steg am Blankensee, an dessen Geländer sich Milliarden von kleinen Fliegen nieder gelassen hatten. Für die Bachstelzen ein Schlaraffenland.

Ich habe zwar schon ein Foto von einer jungen Bachstelze, aber dieses ist ziemlich originell. Aufgenommen an der Wiese am See.

Und noch ein Jungvogelfoto! Dieses Mal vom Fließ, wo mich die Watvögel beschäftigten. Da wollte dann auch die Bachstelze mitmischen, wenn ihre Verwandten, die Schafstelzen, schon so viel Aufmerksamkeit bekommen.