Drosselrohrsänger

Vorkommen:

Am Pfefferfließ, bisher nur einmal im Mai 2017 gesichtet, dann wieder am Blankensee Mai 2018 (Balzzeit!) und Juni 2018 (Brutzeit), seit 2019 auch am Seddiner See nachgewiesen

Merkmale:

Ähnelt anderen Schilfvögeln (viel blasses Grau und Braun, eben Schilftarnfarben), ist aber deutlich größer und singt sehr laut, oranger, langer, zarter Schnabel, brauner Rücken 

Begegnung:

Bei meinen früheren Versuchen, Schilfvögel zu identifizieren, habe ich mir natürlich die auffälligen Merkmale durchgelesen. Der Drosselrohrsänger ist der größte der Schilfvögel, fast wie eine Amsel. Irgendwann fiel mir ein, dass ich vor Jahren bei einem Familienausflug an einen kleinen, unbedeutenden Badesee etwa 15 km von uns entfernt, einen großen Schilfvogel geknipst hatte. Mit meiner kleinen Digi-Cam war mir sogar ein Flugfoto gelungen, das meinen Ansprüchen genügte, um monatelang meinen Bildschirmhintergrund zu veredeln. Heute würde ich das Bild wegen Unschärfe sofort aussortieren. Ich war kurz davor, den Drosselrohrsänger als heimischen Vogel zu präsentieren, als mir am Fließ ein Pärchen vor die Linse kam. An einer kleinen Lücke zwischen einer dichten Baumreihe hatte man Aussicht auf einen Schilfgürtel. Ich wurde aufmerksam durch einen lauten, lustigen Balzgesang. Dass sie größer waren als meine „üblichen Verdächtigen“, war leicht zu erkennen. Weil die beiden Vögel direkt am Rand saßen, störten keine Stängel die Fokussierung. Zunächst sah ich nur einen Vogel und machte so viele Fotos wie möglich. Als der Vogel wegflog, der Gesang aber weiter ging, sah ich auch den zweiten und knipste abermals, bis der Zeigefinger glühte.

Der erste Vogel war ganz offensichtlich das Weibchen. Außer ein bisschen nach links und rechts gucken, machte es nämlich gar nichts. Aber die putzige Haube war gut zu erkennen. Das Männchen, der zweite Vogel, vollführte das, was alle Vogelmännchen jetzt im Mai abziehen: es posierte, schwang die Flügel, wackelte mit dem Bürzel und sang. So habe ich jetzt Vogel 109. Wahnsinn!

Der Mai 2018 war unglaublich heiß und trocken, was zur Folge hatte, dass sich die Vogelwelt am Fließ aus den zugänglichen Bereich zurückzog. Also versuchte ich mal mein Glück am Blankensee, aber da war es auch nicht viel besser. Allerdings entdeckte ich einen Drosselrohrsänger, der unglaublich viel Rabatz machte. Da er sich dabei nicht im tiefen Schilf versteckt, sondern gerne am oberen Teil der Schilfrohre sitzt, habe ich auch durch die Halme hindurch viele scharfe Bilder hinbekommen. Ein paar möchte ich zeigen.

 

 

Wenn er eine seiner wirklich endlosen Strophen beendet hat, plustert er die Kehle ein bisschen auf und sieht sich dann um, ob jemand auf seinen Gesang aufmerksam geworden ist. Na ja, der ist so laut, dass das Weibchen ihn wirklich nicht überhören kann.

 

Nachdem ich diesen Vogel am Blankensee balzen sah, lag die Wahrscheinlichkeit nah, dass er hier brüten würde. Im Juni waren zwei Vögel ziemlich geschäftig unterwegs. Dabei flogen sie dicht über dem Wasser und hatten auf dem „Rückweg“ sichtbar Beute dabei. Sie waren viel zu schnell und unberechenbar, aber bei einem „Abflug“ habe ich Fotos machen können. Das Beste zeige ich hier.

Den Drosselrohrsänger haben wir jetzt auch an meinem See. Er hat mich mit seinem Gesang an einem sonnigen Morgen im Juni 2019 zu sich geführt. Der See hat wenig Wasser, deshalb ist der Schilfgürtel begehbar. Ich hielt trotzdem Abstand, denn ich wollte nur knipsen, nicht bei der Balz stören. Das Bild war so schön, dass ich es auf der Arbeit an einem PC als Bildschirmhintergrund installiert habe. Es ist eben „Sommer pur“!