Zauneidechse

Die Erkenntnis, dass Zauneidechsen zu den bedrohten Tierarten gehören, macht mich traurig. In meiner Jugend waren diese hübschen Echsen weit verbreitet und wenig scheu. Ich bin in der Großstadt aufgewachsen, wo sie nicht vorkamen. Aber in jedem Urlaub in Deutschland oder Skandinavien sind sie uns in Massen begegnet. Sie ließen sich kinderleicht mit einem Kescher fangen und warfen in der Regel nicht mal ihren Schwanz ab, weil sie sich dadurch nicht bedroht fühlten. Man konnte sie leicht im Terrarium halten und bis zum Herbst zu Hause beobachten, bis man sie zur Winterruhe im Wald aussetzte (es gab einige geeignete Wälder am Stadtrand).

Ich habe schon in der Einleitung erwähnt, dass bei uns (20 km vor den Toren der Großstadt) Zauneidechsen vor einigen Jahren „umgesiedelt“ wurden, um Bauland zu schaffen. Das „Zauneidechsen-Domizil“ war sicher gut gemeint, aber es gab nur einen einzigen Steinhaufen. Ich hätte ja an einem schönen, sonnigen Platz eine höhere Trockenmauer errichtet. Dann hätte man die Tiere vielleicht auch mal gesehen. Ich gehe fast täglich am „Domizil“ vorbei, aber ich habe bisher keinen Emigranten zu Gesicht bekommen.

Dafür hatte ich eine ungewöhnliche Begegnung mit einer Zauneidechse auf der großen Wiese im Januar (!!!). Es war frostfrei, aber was machte eine Eidechse in dieser Jahreszeit mitten im feuchten Gras? Sie muss doch schlafen! Auf dem Foto kann man gut erkennen, dass sie lebt und nicht erfroren ist. Am nächsten Tag habe ich nachgesehen, und sie war weg. Hoffentlich konnte sie ihre Wärmereserven mobilisieren und in ihre Winterbehausung zurückkehren.

An der großen Wiese gibt es reichlich Eidechsen. Mein Hund entdeckt manchmal welche und versucht, sie zu fangen, aber sie sind viel zu schnell für ihn. Allerdings sind sie nicht schnell genug für die Vögel, die sich von Eidechsen ernähren. Dass der Storch auf diese Beute steht, weiß ich. Dass auch Stare Eidechsen erlegen können, hätte ich nie gedacht. Bis zu meinem zufälligen Beweisfoto.

Auch in meinem Garten kommen Eidechsen vor. Sie haben allerdings so viele Möglichkeiten, sich zu verstecken, dass sie für uns Menschen unsichtbar bleiben würden – wären da nicht die Katzen. Sie stöbern die kleinen Echsen auf und wollen spielen. Das mögen die Kriechtiere nicht, und sie sind durch aus wehrhaft. Die Eidechse auf dem folgenden Bild war kein Opfer! Es gibt einen Comic dazu auf meiner Seite „Texte/ Comics“.

Die Eidechse, der der abgeworfene Schwanz auf den nächsten Bildern gehört, auch nicht. Der tat sein Bestes, um den Feind auf sich aufmerksam zu machen und von dem Besitzer abzulenken. Es gelang, die Echse konnte flüchten. Aber ihren Schwanz war sie los!