Singdrossel

Vorkommen:    in „meinem“ Wald, an der großen Wiese, ab März, wie lange kann ich nicht sagen, aber im Winter ist sie weg

Merkmale:        

etwas kleiner als eine Amsel, brauner Rücken, weißer Bauch mit großen braunen Punkten, „bläst sich auf“ beim Singen und singt zauberhaft und ausdauernd gerne auf Baumspitzen, die Zeichnung der Jungvögel am Bauch schon kontrastreich, der Rücken mit mehreren Brauntönen, ganz kurzer Schwanz, Jungvögel piepsen laut

Nahrungsverhalten:

bisher nur bei der Jagd nach Regenwürmern beobachtet und im Juni 2018 im Kampf mit einer Schnecke (Einzelheiten später)

Begegnungen:

In meinem Garten habe ich immer mal wieder Singdrosseln gesehen. Sie waren wie ihre schwarzen Verwandten auf der Suche nach saftigen Regenwürmern und wurden meistens fündig. Dann waren sie aber auch immer ganz schnell wieder weg.

 

Ich hatte sie fast vergessen und noch nicht in meine Liste mit den heimischen Vögeln aufgenommen, bis ich im März an der großen Wiese einen begnadeten Sänger hörte. Es musste ein größerer Vogel sein, wenn man von der Lautstärke und dem Klangvolumen ausging (außer Zaunkönigen kenne ich keine Vögel, deren Gesangslautstärke auf einen größeren Resonanzkörper schließen lässt, als vorhanden ist). Ich entdeckte den hellen Vogel dann auf dem Wipfel einer Kiefer am Wiesenrand und aktivierte mein Teleobjektiv, denn mit bloßem Auge war es nur ein weißer Punkt auf den Bäumen.

Obwohl die Singdrossel der Misteldrossel ähnlich sieht, entschied ich mich für erstere. Ich glaube auch, dass sie bei uns häufiger vorkommt. Nachdem ich den Gesangskünstler entdeckt hatte, trällerte er tagelang an der großen Wiese. Manchmal war ein anderer Vogel in der Nähe, der ein Weibchen hätte sein können, aber ich war nicht sicher. Dieser Vogel flüchtet immer schnell, doch mein begnadeter Sänger ließ sich nie von mir stören. Das ist vernünftig, denn er saß immer auf den höchsten Wipfeln. Da kommt doch kein Mensch hoch!

Nach der Balz ist die Singdrossel nicht mehr so leicht zu entdecken, aber ab und zu sah ein Exemplar im Wald. Dann kam die Zeit, in der die Vogelküken das Nest verlassen. Sie können dann schon fliegen, sind aber wohl noch auf Fütterung angewiesen. In meinem Wald war jedenfalls viele Tage der klägliche Ruf eines Jungvogels zu hören. Jungvögel sind in der Regel nicht so scheu wie die Erwachsenen, darum gelangen mir ein paar sehr scharfe Bilder.

Diese Singdrossel machte ihrem Namen Ende März alle Ehre.

Die Singdrossel lebt in dem Wald, der an meine Straße grenzt. Selten verirrt sie sich mal in meinen Garten, aber es kommt vor. An einem regnerischen Tag im Juni tauchte sie auf, als ich grade auf der überdachten Terrasse saß und keinen Fotoapparat zur Hand hatte. Sie hatte eine Schnecke (Hain- oder Gartenbänderschnecke, keine Ahnung, hatte keine Brille auf) erbeutet und schleuderte sie mit kurzen, schnellen Bewegungen des Kopfes auf die Erde, hob sie wieder auf und schleuderte sie erneut, immer wieder. Irgendwann hörte ich ein zartes Knacken. Da war dann wohl endlich die Schale bzw. das Schneckenhaus kaputt gegangen. Trotzdem wiederholte sie ihren „Nussknacker-Trick“ noch ein paar Mal, bis sie sich den Leckerbissen in kleine Stücke pickte und verspeiste. Gerne hätte ich das geknipst, aber ich fand dieses Mal die Beobachtung wichtiger als den Beweis. Und ich wollte die erfolgreiche Jägerin auch nicht stören. Guten Appetit! Und ich weiß jetzt: Singdrosseln mögen Schnecken!

Den fotografischen Beweis konnte ich im Juli am Fließ nachholen. Ich hörte das vertraute Geräusch (das Ereignis im Garten lag ja noch nicht so lange zurück), und konnte eine Singdrossel ablichten, als sie mit der Schnecke flüchtete.

Manchmal machen es mir auch altbekannte Vögel mit der Identifizierung nicht so einfach. Eigentlich kenne die Singdrossel ganz gut, aber im Februar habe ich sie mit der Misteldrossel verwechselt, weil es noch so früh im Jahr war. Und die Gefieder-Tönung kann auch ganz schön variieren. Bei dem folgenden Exemplar war ich durch die Gesichtsfärbung anfangs irritiert, bis mir die Flecken auf der Brust den richtigen Weg wiesen. Wahrscheinlich war dieser Vogel einfach ordentlich nass geworden.

 

Ich habe zwar schon schöne Fotos von einem Singdrossel-Jungvogel, aber weil ich meine Bilder von Juni 2019 so zauberhaft fand, stelle ich sie auf meiner Seite ein. Ist ja auch nicht ganz unwichtig zu beweisen, dass diese Vogelart bei mir „vor der Tür“ immer noch so erfolgreich brütet.