Rotschenkel

Vorkommen:

Ein Mal am Fließ gesehen, Juli 2018, nach einer langen Dürre

Merkmale:

Im Prachtkleid sicher unverwechselbar, im Schlichtkleid eher „schlicht“ (wie der Name sagt, Identifizierung war schwierig), lange, kräftig orange Beine, größer als der Bruchwasserläufer, Bauch hell, Kopf, Nacken, Brust und Rücken einfarbig hell graubraun und kontrastarm, Flügel dunkler, weißer Überaugenstreif (zart bis kräftig), langer, gerader Schnabel, am Ansatz heller, am Ende dunkler, im Flug helle Flügelunterseite, dunkle Flügeloberseite mit einem breiten, weißen hinteren Flügelrand, weißer, länglicher Fleck am hinteren Rücken sichtbar, weißer Schwanz

Begegnung:

Bei diesem Vogel habe ich Stunden im Internet recherchiert und bin fast verzweifelt, weil es keine Bilder gab, die passen wollten. Ich habe mir die seltensten Schnepfenvögel angesehen, aber eigentlich suchte ich nicht nach einer Sensation, sondern nach einem Watvogel, der nicht zu exotisch ist, um sich an mein Fließ zu verlaufen. Die roten Beine auf einigen Fotos waren schon markant, aber sie waren nicht knallig (der Schnabel auch nicht). Wenn der Vogel im Matsch rumstakste und pickte, waren Beine sowieso  grau vom vielen Moder.

Natürlich gibt es im Netz überwiegend Fotos von farbenfrohen Vögeln im Prachtkleid und sauberen Füßen. Auf vielen Seiten war dieser Vogel gar nicht vertreten.

 

Dann machte es mir mein Exemplar noch zusätzlich schwer, weil es sich in der Gesellschaft von anderen, etwa gleich großen  Watvögeln aufhielt, die ich auch nicht kannte (und nur mühsam und nicht mal zweifelsfrei identifizieren konnte). Später in einer Gruppe Bruchwasserläufer waren die Unterschiede schon deutlicher.

 

 

Das Foto eines landenden Vogels, bei dem er sich fast in der gleichen Haltung befand wie der Alpenstrandläufer, macht die Rückenzeichnung auch ziemlich deutlich (vergl. Meine Seite vom Alpenstandläufer).

Erst die Flugbilder brachten Klarheit!

 

Und da war dann auch zu sehen, dass mindestens 2 Vögel dieser Sorte anwesend waren. Auf dem ersten Bild flankieren zwei Rotschenkel den Alpenstrandläufer in der Mitte (um unteren Bildrand schwimmt eine Stockentenmama mit schon ziemlich großen Jungtieren). Im zweiten Bild fliegen die beiden Rotschenkel außen unten, darüber segelt jeweils ein Alpenstandläufer. Der kleiner Vogel „in der Mitte“ (also mittig rechts) ist ein Bruchwasserläufer, der auch vom Seeadler aufgeschreckt wurde und sich dem Tross anschloss.

Also, ich weiß gar nichts über diesen Vogel  und kann nicht einmal beschwören, dass es sich wirklich um diese Sorte handelt. Aber der Rotschenkel weist einige Überstimmungen auf, und es ist definitiv keiner meiner bisherigen Bekannten und darum „heimischer Vogel Nummer 127“. Vermutlich wird es sich hier um unsere einzige Begegnung handeln, denn ich hoffe doch sehr, dass es bald ergiebig regnet, und die üblichen Bewohner des Pfefferfließ´ wieder ihre gewohnten Bedingungen vorfinden.